Auswärtssieg in Barcelona! Bayern schlägt Barca mit 3:0
Das 8:2 wurde viel zitiert im Vorfeld – hatte natürlich mit der Realität, etwas mehr als ein Jahr später, nicht mehr viel zu tun. Dafür gab es zu viele personelle Änderungen.
Falls Ihr es verpasst habt:
Die Aufstellungen
Julian Nagelsmann nahm zwei Änderungen gegenüber dem 4:1-Auswärtserfolg gegen Leipzig vor. Niklas Süle rückte für Lucas Hernández in die Mannschaft. Serge Gnabry wurde in der Bundesliga verletzt ausgewechselt, saß aber immerhin auf der Bank. Für ihn spielte Jamal Musiala. Taktisch blieb es beim 4-3-3.
Ronald Koeman stellte einiges um. Das letzte Spiel von Barcelona war am 29. August. Da Griezmann und Royal den Verein verlassen haben und einige Verletzungen über die Länderspielpause hinzukamen (u. a. Agüero, Dembele und Braithwaite), stellte Koeman auf ein 3-5-2 um. Im Sturm spielte Luuk de Jong neben Depay – sie sollen Messi vergessen machen. Eine unmögliche Aufgabe. Dahinter spielten Frenkie de Jong und Pedri – das neue Herzstück in Barcelona.
1. Halbzeit
Der FC Bayern versuchte von Beginn an, hoch zu pressen und frühe Ballgewinne zu erzwingen. Das gelang am Anfang nicht wie erhofft. Barcelona konnte sich teilweise gut befreien, was Kimmich zu einem frühen taktischen Foul – inklusiver gelber Karte (4.) zwang. Für die Bayern-Defensive wurde es dann gefährlich, wenn sich Depay zwischen die Linien bewegte und Upamecano dadurch früh aus der Kette gezogen wurden. Auch bedingt dadurch, dass Musiala nicht immer aktiv ins Pressing ging.
Nach etwas mehr als 15 Minuten gelang es den Bayern mehr Druck auf die Fünferkette auszuüben. Musiala und Sané konnten sich in Dribblings durchsetzen und auch durch schnelle Kombinationen im Zentrum gab es für die Offensive immer wieder Räume. Aus diesen Szenen entstand auch die erste große Bayern-Chance: Sané (19.) prüfte ter Stegen aus kurzer Distanz. Wenig später war es Musiala (26.).
Erneut war es eine Kombination im engen Raum, welche Müller 20 Meter vor dem Tor etwas Raum zum Abschluss gab. Sein Schuss wird unhaltbar für ter Stegen von Garcia abgefälscht (34.). Angesichts der Steigerung der Bayern die nicht unverdiente Führung.
2. Halbzeit
Personell unverändert ging es auf beiden Seiten aus der Kabine. Bemerkenswert beim FC Bayern – Leroy Sané rückte noch durchgängiger in den Achterraum als zusätzlicher Verbindungsspieler und Raumöffner für Davies.
Sané und Musiala initiieren die erste Chance in der zweiten Halbzeit für die Münchner. Über die rechte Seite dribbelte sich Sané durch und scheiterte erneut aus kurzer Distanz am Barça-Keeper.
Wenig später war ter Stegen chancenlos. Nach einem Fernschuss von Musiala rette ihn noch der Pfosten, doch der Nachschuss landete bei Lewandowski, der ins leere Tor schieben konnte (56.).
Es folgten Wechsel auf beiden Seiten. Koeman brachte Demir und Gavi für Sergi Roberto und Busquets. Nagelsmann schickte Lucas Hernández und Serge Gnabry für Pavard und Musiala aufs Feld.
Mit den Einwechselungen von Coutinho und Mingueza stellte Koeman auf ein klassisches 4-3-3 um. Richtig gefährlich wurde es für das Bayern-Tor aber zunächst nicht.
Julian Nagelsmann rotierte gegen Ende: Coman, Sabitzer und Stanišić kamen in den Schlussminuten noch auf den Rasen.
In der 85. Minute erzielte Robert Lewandowski erneut nach einem vorherigen Pfostentreffer (diesmal Gnabry) das entscheidende 3:0.
Am Ende war es vielleicht die bisher dominanteste Vorstellung des Teams von Julian Nagelsmann. Barcelona kam fast nie zur Entfaltung und der FC Bayern erspielte sich ab der 15 Minute ein deutliches Chancenplus. Ein gelungener Auftakt in die neue Champions-League-Saison.
Dinge, die auffielen
1. Endlich Kombinationsspiel
Wenn man den FC Bayern in dieser Saison bisher was vorwerfen konnte, dann war es die fehlende Spielkontrolle über größere Phasen der jeweiligen Partien (Gladbach, Köln oder Leipzig). Gegen Barça brauchten die Bayern auch 10 Minuten, um in das Spiel zu finden, aber danach übernahmen sie die Kontrolle. Durch Kombinationen auf engem Raum, wurde das Mittelfeldpressing von Barcelona immer wieder ausgehebelt – zum Beispiel auch beim 1:0 durch Thomas Müller. Wichtig dabei war auch Leon Goretzka, der sehr gut eingebunden war in die Ballzirkulation. Das war umso wichtiger, da Kimmich zum Teil in Manndeckung genommen wurde.
Mit der 2:0-Führung im Rücken wurde Bayern wieder passiver. Gerade im letzten Drittel gab es vermehrte einfache Ballverluste. Es ging etwas unnötig 10 – 15 Minuten hin und her aus Sicht des FC Bayern.
2. Kontrollierte Defensive
Im Vergleich zu Flicks wildem 8:2-Viertelfinale von vor knapp 14 Monaten war die taktische Herangehensweise von Julian Nagelsmann etwas vorsichtiger. Ja, der FC Bayern presste noch hoch, aber nicht mehr um jeden Preis. In der Rückwärtsbewegung liegt der Fokus auf Zentrumsabsicherung – die Flügel werden nicht so stark beachtet. Das ist ein mittlerweile auffälliges Muster unter Nagelsmann. Barça erspielte sich neun Flanken, aus denen zwei Abschlüsse wurden. Alleine in den ersten 45 Minuten. Ein Risiko, welches kalkulierbar ist.
Weiter vorne hatten die Bayern durch die Staffelung immer wieder gute Pressing-Momente und hohe Balleroberungen und dadurch eine gute Kontrolle über die Partie.