Die Urgesteine im Kader der FC Bayern Frauen
Wir haben mit den Bayern die gegenwärtig beste Mannschaft der Liga zu Gast. Das Team hat noch kein Spiel in dieser Saison verloren, im Gegensatz zu uns. Bayern hat eine sehr gute Mannschaft mit vielen guten Einzelspielerinnen, das haben die letzten Spiele gezeigt. Viele der Spielerinnen sind auf dem Sprung in die Nationalmannschaft oder spielen bereits dort, das Team hat eine gute Mischung aus jung und alt, national und international. Für uns ist es das schwerste Spiel der Saison.
Bernd Schröder, Womensoccer.de am 10.10.2014
Wir wollen das Team von Trainer Tom Wörle Schritt für Schritt vorstellen und starten mit den Spielerinnen, die schon viele Jahre Teil des FC Bayern sind — unseren Urgesteinen.
Vanessa (#bumbum) Bürki
Die Schweizerin aus Grenchen spielt bereits ihre neunte Saison für den FC Bayern und gehörte seit dem Wechsel von ihrem Heimatverein FFC Zuchwill, wo sie in den Jahren 2000 bis 2006 spielte, stets zum Kader der ersten Mannschaft. Im Wechseljahr 2006 wurde sie gar als Schweizer Fußballerin des Jahres ausgezeichnet. Wie für alle „Urgesteine“ gehört der DFB-Pokalsieg 2012 gegen den 1. FFC Frankfurt zu den größten sportlichen Erfolgen. Auf der Bayern-Homepage wird die Nummer 9 zwar als Mittelfeldspielerin geführt, doch eigentlich fließt Stürmerblut durch die Adern der 28-Jährigen. 49 Tore schoss sie in 152 Spielen für den Verein, neun waren es für die „Nati“, in der sie seit 2004 63 Mal auflief. In der aktuellen Saison machte sie zwar noch kein Spiel über die volle Distanz von 90 Minuten, wurde aber viermal eingewechselt und stand im letzten Heimspiel gegen Duisburg in der Startelf, bevor sie in der Schlussphase ausgewechselt wurde. In den sechs Spielen der Saison schoss sie bereits zwei Tore. Ihr derzeitiger Vertrag läuft noch bis Juni 2016.
Katharina Baunach
Ebenfalls seit 2006 im Verein und durchweg im Kader der ersten Mannschaft ist die Würzburgerin Katharina Baunach. Die Verteidigerin mit der Nummer 6 zählt zu den absoluten Konstanten in der Mannschaft, auch wenn die 25-Jährige nicht mehr ganz so regelmäßig eingesetzt wird wie zuvor. Zwei Startelfeinsätze gegen Frankfurt und Hoffenheim hat der Linksfuß in der aktuellen Saison vorzuweisen. In 115 Spielen für den FCB sind 15 Tore für eine defensive Kraft jedoch ein beachtlicher Wert. Baunach durchlief die DFB-Nachwuchsmannschaften und kann neben dem DFB-Pokalsieg des FC Bayern 2012 auf einige Erfolge zurückblicken. Bei der U19-Europameisterschaft 2007 in Island errang sie den Titel als Teil der Startelf im Finale gegen England. 2008 belegte sie mit der U20 den dritten Platz der WM 2008 in Chile. Bei der A-Nationalmannschaft reichte es jedoch lediglich für zwei Einsätze im Algarve Cup 2009. Sie ist noch bis zum Juni 2017 an den Verein gebunden.
Carina Wenninger
Im Jahr 2007 wechselten gleich zwei Österreicherinnen vom LUV Graz zum FC Bayern: Viktoria Schnaderbeck und Carina Wenninger. Beide gaben im Jahr 2007 ihre Debüts für die österreichische Nationalmannschaft, spielten beim FCB aber zunächst für die Nachwuchsteams, bevor sie in der Saison 2009/10 in die erste Mannschaft vorstießen. Carina Wenninger, die rechtsfüßige, knapp 1,80 m große Innenverteidigerin mit der Nummer 19 schoss seither in 92 Partien zwei Tore. Leider konnten wir sie aufgrund einer schweren Trainingsverletzung in dieser Saison noch nicht auf dem Rasen sehen. Im Dezember 2013 zog sie sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu und arbeitet seither an ihrem Comeback. Der Vertrag der 23-Jährigen läuft noch bis Mitte 2015.
Viktoria Schnaderbeck
Wie erwähnt, teilt Vikki Schnaderbeck viele Parallelen mit Carina Wenninger (s.o.). Die Grazerin, die sich ihr Durchsetzungsvermögen bis zur B-Jugend im Jungsteam des TSV Kirchberg erarbeitete, ist auf dem Papier eine Mittelfeldspielerin, bekleidet beim FC Bayern aktuell aber eine hybride Rolle als rechte Außenverteidigerin in der Fünferkette und flankenschlagende, offensive Rechtsaußen. Sie bestritt bislang jedes Saisonspiel, stand viermal in der Startelf, wurde dreimal ein- und einmal ausgewechselt und konnte gegen Hoffenheim ihr erstes Saisontor erzielen. Ihr Vertrag läuft noch bis Mitte 2016.
Melanie Behringer
Die populärste und höchstdekorierte Spielerin der Urgesteine ist sicherlich Melanie Behringer. Sie wurde DFB-Pokalsiegerin 2011 und 2014, jeweils Zweite in der Deutschen Meisterschaft 2009, 2011 und 2014. Holte bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 die Bronzemedaille mit Deutschland, errang mit der deutschen U19 bereits 2004 den Vize-Europameister- sowie den Weltmeistertitel, bevor sie 2007 in China auch mit der A-Nationalmannschaft Weltmeisterin und 2009 sowie 2013 Europameisterin wurde. Der Rotschopf spielte schon 2008 bis 2010 im ersten Team des FC Bayern, wechselte zwischenzeitlich aber zum Rekordmeister aus Frankfurt, von wo sie zur aktuellen Spielzeit zurückkehrte. Die sechs bisherigen Saisonspiele bestritt sie jeweils über die vollen 90 Minuten, lenkt das Spiel aus dem defensiven Mittelfeld heraus, ist die unbestrittene Schaltstelle zwischen Offensive und Defensive im bayerischen Spiel und zeigt sich auch für die ein oder andere gelbe Karte verantwortlich. Die 28-Jährige ist komplett beidfüßig und hat einen satten, aber auch technisch feinen Schuss und führt daher fast jeden Standard der Bayern persönlich aus. Mir fallen nicht allzu viele Männer ein (keiner), die auch Ecken mal mit links und mal mit rechts ins Spiel bringen. Kein Wunder, dass der Bürgermeister ihres Heimatortes Wieden persönlich das Schild zum „Melanie-Behringer-Stadion“, dem örtlichen Sportplatz, anbrachte. Die Nummer 7 bleibt dem FC Bayern voraussichtlich bis Juni 2017 erhalten.
Eigentlich hätte auch Julia Simic in die Kategorie der Urgesteine gehört. Acht Jahre lang lief sie für den FC Bayern München auf und schoss in 110 Spielen 27 Tore, bevor sie zur Saison 2013/14 den Schritt zum Ligarivalen nach Potsdam machte. Am Sonntag werden die „alten“ Kolleginnen auf dem Platz versuchen müssen, sie zu stoppen.
Bildquellen:
Vanessa Bürki von Thomas Rodenbücher (Flickr: IMG_5896.jpg) (CC-BY-2.0), via Wikimedia Commons.
Katharina Baunach von AdGOstara (Own work) (CC-BY-3.0), via Wikimedia Commons
Carina Wenninger von Thomas Rodenbücher (Flickr: IMG_6562.jpg) (CC-BY-2.0), via Wikimedia Commons.
Viktoria Schnaderbeck Ailura, CC BY-SA 3.0 AT (CC-BY-SA-3.0-at or CC-BY-SA-3.0-at), via Wikimedia Commons.
Melanie Behringer By Heinrich-Böll-Stiftung (Flickr: Deutsche Frauen-Nationalmannschaft) (CC-BY-SA-2.0), via Wikimedia Commons.