Worauf es gegen Arsenal London ankommt

Steffen Trenner 18.02.2013

Auch wenn die Warnung ein traditions- und erfolgreiches Team wie Arsenal London nicht zu unterschätzen ein wenig überheblich klingt, so hat Jupp Heynckes mit seiner Aussage vor der morgigen Partie gegen die Gunners durchaus recht. Die ganz großen Namen sind nicht mehr da. Als der FC Bayern im Jahr 2005 zum letzten Mal gegen die Londoner antrat hieß das Stadion noch Highbury – und die Stars Thierry Henry, Dennis Bergkamp, Freddie Ljungberg und Patrick Vieira. Robin van Persie und Cesc Fabregas, die beide beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern eingewechselt wurden, liefen damals noch unter der Kategorie Nachwuchstalente. Doch auch sie haben den Verein inzwischen verlassen. Während der FC Bayern sich seit 3 Jahren in der absoluten europäischen Spitze etabliert hat, kämpft Arsenal in der Premier League um Anschluss an die Top-3 der Tabelle. Meisterschaften waren in den vergangenen 5 Jahren außer Reichweite. Und dennoch hat Heynckes recht: Wer Arsenal unterschätzt macht einen Fehler. Bayern benötigt eine hochkonzentrierte und seriöse Leistung, um sich im Hinspiel in eine gute Ausgangsposition zu bringen.

Worauf es gegen Arsenal ankommt:

1. Wilsheres Umschaltspiel unterbinden

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Jack Wilshere ist der vielleicht am meisten unterschätzte zentrale Mittelfeldspieler Europas. Der 21 Jahre alte kleine Engländer (1.72 cm) fliegt im europäischen Fußball ein wenig unter dem Radar. Keine 10 Länderspiele. Kein Tor in der laufenden Premier League-Saison und doch das Herzstück des Arsenal-Spiels. Seine Entwicklung ist vielleicht vergleichbar mit der von Xavi, dessen Wert in seiner Anfangszeit beim FC Barcelona auf Grund von Weltstars wie Ronaldinho oder Deco auch oft übersehen wurde. Wilshere hat eine unglaubliche Übersicht und ist ein Umschaltspieler par excellence. Seine Fähigkeiten sich aus Pressingdruck zu befreien und blitzschnell einen Gegenangriff einzuleiten sind herausragend. Sein Zusammenspiel mit Mikel Arteta und Santi Cazorla in der Londoner Mittelfeldzentrale ist das Prunkstück des Londoner Spiels. Javi Martinez, Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger werden alle Hände voll zu tun haben das Zusammenspiel der drei zu unterbinden und damit öffnende Pässe auf die schnellen Außenstürmer Podolski und Walcott zu verhindern.

2. Die Gelbe Gefahr

Zwei der drei genannten Bayern gehen zudem vorbelastet in das Spiel gegen Arsenal. Javi Martinez und Bastian Schweinsteiger sind bei einer gelben Karte für das Rückspiel gesperrt. Während für Martinez mit Luiz Gustavo ein beinahe gleichwertiger Ersatz bereit steht, wäre ein Ausfall von Schweinsteiger fatal. Noch problematischer wäre eine Gelbe Karte für Dante, der ebenfalls vorbelastet in die Partie geht. Fällt er aus wird es auf Grund der Verletzung von Holger Badstuber und der Sperre von Jerome Boateng richtig eng in der Abwehrzentrale. Die Alternativen heißen dann wohl nur noch Martínez, Tymoschchuk oder eben Luiz Gustavo. Diese Ausgangslage stellt alle drei vorbelasteten Bayern-Akteure vor eine große Herausforderung, da klar ist: Jedes Taktische Foul, jedes riskante Einsteigen kann eine Sperre im Rückspiel zur Folge haben. Hohe Konzentration in der Zweikampfführung ist gefordert.

3. Hoher Druck auf die Arsenal-Abwehr im Spielaufbau

Mario Mandzukic hat bewiesen wie wichtig er im Anlaufen der gegnerischen Defensive in Bayerns Pressingsystem ist. Egal in welcher Zusammensetzung Arsenal aufläuft, die Londoner haben nicht unbedingt die spielstärkste Viererkette. Gerade Mertesacker und Sagna sind hier als Schwachpunkte zu nennen. Aber auch Koscielny und Vermaelen sind keine herausragenden Ballverteiler. Hoher Druck und frühe Ballgewinne könnten also ein Erfolgsrezept für Bayern sein.

Es geht um eine gute Ausgangslage für das Rückspiel und damit die Grundlage für eine weiter erfolgreiche Champions League Kampagne 2012/2013.