Vorschau: 3. Spieltag FC Bayern München – FSV Mainz 05
So wollen sie spielen:
München: Neuer – Lahm, Boateng, Dante, Badstuber – Luiz Gustavo, Schweinsteiger – Robben, T. Müller, Ribery – Mandzukic
Trainer: Heynckes
Mainz 05: Wetklo – Bungert, Kirchhoff, Noveski, M. Caligiuri – Baumgartlinger, Soto – N. Müller, Ivanschitz, Choupo-Moting – Szalai
Trainer: Tuchel
Lage beim FC Bayern
Der Saisonauftakt ist gelungen. Ein Arbeitssieg gegen Fürth (3:0), ein Spektakel gegen Stuttgart (6:1). Dazu die Möglichkeit für den gegen Stuttgart starken Schweinsteiger während der Länderspielpause intensiv mit seinen potenziellen Partnern Luiz Gustavo und Javi Martínez zu arbeiten und zu trainieren. Heynckes dürfte es schwer fallen den gegen Stuttgart überragenden Luiz Gustavo auf die Bank zu verbannen. Gleichzeitig scheint die Zeit reif für das Debut von Martínez in der Startelf. Heynckes ließ sich bisher nicht in die Karten schauen. Gleiches gilt für die offensive Reihe hinter Mario Mandzukic. Toni Kroos und Arjen Robben sind angeschlagen. Xherdan Shaiqiri hat bisher nicht restlos überzeugt. Dennoch ist es gut möglich, dass er wie zuletzt gegen Fürth auf Grund der Verletzungsprobleme seiner Kollegen in die Startelf rückt. Hinten Links wird wohl erneut Holger Badstuber randürfen ranmüssen, da David Alaba und Diego Contento weiter verletzungsbedingt fehlen. Badstuber ist im Vergleich zu Emre Can, der zu Saisonbeginn an der Startelf schnupperte die sichere Variante. Er überzeugte bisher auf dieser Position auch wenn ihm anzumerken ist, dass er sich im Zentrum wohler fühlt. Probleme hat Badstuber vor allem dann wenn er im rückwärtslaufen gegen einen schnellen, andribbelnden Angreifer verteidigen muss und dabei die körperliche Balance wahren muss, um sich nicht überspielen zu lassen. Diese Situationen finden gerade bei Bayern auf den Außenpositionen deutlich häufiger statt als im Zentrum wo es auf Grund vieler Langer Bälle der Gegner über weite Strecken einen Abnutzungskampf zwischen den beiden Innenverteidigern und der meist einzigen Sturmspitze des Gegners gibt.
Situation bei Mainz 05
Die Tuchel-Elf ist äußerst mäßig in die Saison gestartet. Dem 1:1 zum Auftakt gegen Freiburg folgte eine zugegeben unglückliche 0:1-Niederlage gegen Fürth, bei denen der ex-Münchener Max Grün im Tor über sich hinaus wuchs. Es ist kein Zufall, dass Mainz mit Ivan Klasnic (zuletzt Bolton Wanderers) und Nikita Rukavytsya (Hertha BSC Berlin) zwei Offensivspieler verpflichtet hat. Für beide kommt das Spiel jedoch wohl zu früh. Das Offensivspiel der Mainzer, das auf frühen Ballgewinnen durch ein laufintensives Mittelfeldpressing aufbaut lief in den ersten Spielen alles andere als Rund. Angreifer Adam Szalai, der von seiner Beweglichkeit lebt und gern zwischen Innen- und Außenverteidigern hin und her pendelt und die Lücke für Anspiele in die Schnittstellen sucht wirkt nach seiner schweren Knieverletzung vor zwei Jahren noch immer nicht zu hundert Prozent auf der Höhe. Unterstützung soll er vor allem von Maxim Choupo-Moting bekommen, der in der vergangenen Saison zehn Tore erzielte und körperliche Robustheit mit hohen technischen Fähigkeiten paart. Auf beide wird auch gegen Bayern viel ankommen, da ihre offensiven Partner Andreas Ivanschitz und Nicolai Müller insgesamt zu wenig Torgefahr ausstrahlen. Das von Tuchel in den vergangenen Jahren konzipierte Pressing verpuffte zudem gegen defensiv ausgerichtete Gegner wie Freiburg und Fürth über weite Strecken – genau dieses Pressing macht Mainz jedoch gegen ballbesitzorientierte Mannschaft wie Bayern gefährlich. Nicht umsonst gewann die Tuchel-Elf drei der letzten Sechs aufeinandertreffen und verlor nur zwei. Insbesondere der 2:1-Sieg in der 2010/2011-Saison in München bleibt dabei in Erinnerung, weil es Mainz gelang den FCB in dessen Stadion zu dominieren. Das Spiel gilt als Blaupause für die Probleme der Münchener in den vergangenen zwei Jahren gegen gut organisierte pressingorientierte Teams wie Dortmund und Mainz. Mit Christian Wetklo, Niko Bungert, Nikolce Noveski, Marco Caligiuri und Szalai werden immerhin noch fünf Mainzer aus dem 2010er Duell auf dem Platz stehen.
Player to watch
Er ist einer der Schlüsselspieler im Konzept von Thomas Tuchel und wird dennoch seit Jahren ein wenig übersehen. Elkin Soto ist Taktgeber im linken defensiven Mittelfeld. Er ist erste Anspielstation und Ballschlepper im Spielaufbau aber auch mit seinen Vorlagen an vielen Torchancen beteiligt. Seine herausragende Technik ermöglicht es dem Kolumbianer sich in der Mittelfeldzentrale aus vielen Drucksituationen zu befreien. Er bestimmt offensiv wie defensiv das Tempo und den Rhythmus der Mainzer. Er ist die Schlüsselperson im Mainzer Abwehr oder Mittelfeldpressing und sucht nach Ballgewinn gegen schlecht orientierte Gegner sofort die Lücke für den Pass in die Schnittstelle, wie dieses Beispiel aus der Vorsaison gegen Köln veranschaulicht.
Soto ist ein gereifter, kompletter Spieler, der den Anforderungen auf der Sechser-Position gerecht wird. Er ist mi 10,9 km/pro Spiel auch der laufstärkste Mainzer in der bisherigen Saison. Einzig die fehlende Konstanz die beschriebenen Fähigkeiten über einen langen Zeitraum immer wieder abzurufen, steht ihm manchmal im Weg. Auch gegen Fürth gehörte er eher zu den schwächeren Mainzern, was die These vom Schlüsselspieler jedoch umso mehr unterstreicht. Viel hängt also von Soto ab vor allem weil sein Partner in der Mittelfeldzentrale Julian Baumgartlinger noch nicht die Klasse hat einen schwächelnden Soto zu kaschieren.
Schlüssel zum Sieg
Es wird spannend zu beobachten ob Mainz ähnlich selbstbewusst in München auftritt wie 2010. Bei Bayern wird viel auf den Spielaufbau der Viererkette in Verbindung mit den beiden Sechsern abhängen. In vielen Spielen gegen Mainz oder Dortmund war es häufig das Problem der Münchener, dass es ihnen nur sehr selten gelang die Offensivspieler (insbesondere Robben und Ribery) in Situationen an den Ball zu bringen, in denen sie mit Tempo oder im 1:1 in den Strafraum eindringen konnten. Die Passwege auf die Sechser waren zugestellt und die offensiven Außen mussten Bälle häufig im Bereich der Mittellinie mit dem Rücken zum Tor und den Gegnern im Rücken annehmen und verarbeiten. Viele lange Bälle aus Mangel an vielversprechenden Alternativen waren die Folge. Am Samstag gegen Mainz ist es insbesondere die Aufgabe von Schweinsteiger und Martínez/Luiz Gustavo durch hohe Laufbereitschaft die kompakte Mainzer Defensive auseinander zu reißen oder durch Läufe auf die Flügel Platz für die über die Mittellinie vorstoßenden Innenverteidiger zu schaffen. Erst dann sind Kombinationen und Anspiele auf die vier Offensivspieler möglich. Gleichzeitig muss die gesamte Münchener Mannschaft im Verbund frühe Ballverluste der Mainzer erzwingen, um die Situation der relativen Unordnung der 05er bei Ballverlust zu nutzen und sich somit die Arbeit selbst ein wenig zu erleichtern. Letzteres hat in den grandiosen 30 Minuten gegen Stuttgart hervorragend funktioniert.