Routiniert zum perfekten Abschluss: FC Bayern schlägt Inter mit 2:0
Falls Ihr es verpasst habt:
FC Bayern – Inter Mailand: die Aufstellungen
Julian Nagelsmann änderte die Startelf im Vergleich zum Schützenfest gegen Mainz auf fünf Positionen. Sven Ulreich durfte in Manuel Neuers Abwesenheit weiterhin das Tor hüten. Benjamin Pavard innen und Josip Stanišić als Linksverteidiger rotierten neben Noussair Mazraoui und Dayot Upamecano in die Viererkette. Im Mittelfeld liefen Marcel Sabitzer, Joshua Kimmich und Ryan Gravenberch erstmals zu dritt von Beginn an auf. Eric Maxim Choupo-Moting, Sadio Mané und Kingsley Coman komplettierten die Startelf.
Die ebenfalls bereits fürs Achtelfinale qualifizierten Norditaliener treffen am Wochenende auf Juventus Turin. Trainer Simone Inzaghi schonte einige Stammspieler, darunter Milan Skriniar, Alessandro Bastoni, Denzel Dumfries, Hakan Calhanoglu, Edin Dzeko sowie den erneut angeschlagenen Romelu Lukaku.
FC Bayern mit Standardtor zur Halbzeitführung
Dem Spiel war anzumerken, dass auf beiden Seiten viel rotiert wurde und dass es sportlich im Prinzip um nichts mehr ging. Der FC Bayern war insgesamt die bessere und aktivere Mannschaft in einer Halbzeit ohne große Glanzpunkte.
Bereits in den ersten 20 Minuten kamen die Münchner zu fünf Abschlüssen, jedoch kaum aus guten Positionen. Für vier davon war Joshua Kimmich verantwortlich, der es aus der Distanz versuchte. Als Standardschütze machte der Kapitän es in der 32. Minute besser, als er Benjamin Pavard per Ecke bediente. Der Franzose nickte ins lange Eck ein.
Auch Inter kam zu Chancen. In der achten Minute wehrte Mané einen Schuss von Barella mit den vor dem Körper verschränkten Armen ab. Schiedsrichter Ivan Kruzliak entschied sich nach Sicht der Videobilder auf Eckball statt auf Elfmeter. Er lag mit seiner Regelauslegung womöglich auf der Linie der Regelhüter vom IFAB. In einem Tweet vom 21. Februar 2022 erklärte das IFAB, dass Hände vor dem Körper als natürliche Bewegung gewertet werden können.
Die größte Chance für die Gäste vergab Lautaro Martínez, der einen Querpass von Robin Gosens aus spitzem Winkel am Tor vorbei grätschte.
Choupo-Moting trifft in der zweiten Halbzeit zum 2:0-Entstand
Dayot Upamecano blieb in der Kabine. Für ihn kam Alphonso Davies, der auf seine Stammposition als Linksverteidiger ging. Stanišić rückte in die Innenverteidigung.
Später brachte Nagelsmann Jamal Musiala und Serge Gnabry für Mazraoui und Mané. Taktisch interessant: Bayern spielte danach erstmals seit Wochen wieder phasenweise mit einer Dreierkette. Nominell übernahm Kimmich die Rolle als Rechtsverteidiger, doch er rückte meist ins Mittelfeld ein.
In der 73. Minute machte Choupo-Moting Platz für Mathys Tel. Es wären nicht die Choupo-Wochen, hätte er nicht mit seiner letzten Aktion vorher sehenswert zum 2:0 getroffen. Nach einem Zuspiel von Davies traf er aus 18 Metern in den Winkel.
Den letzten Wechsel des Tages nutzte Nagelsmann, um Paul Wanner für Coman zu bringen. In seinem ersten Einsatz in der Champions League musste der sechzehnjährige noch auf die ungewohnte Linksverteidigerposition ausweichen. Diesmal durfte er offensiver ran und band sich aktiv ins Bayernspiel ein.
Viel mehr passierte nicht mehr. So gewinnt der FC Bayern auch das letzte Gruppenspiel des Jahres. Am Montag richten sich die Blicke nach Nyon, wo der Achtelfinalgegner ausgelost wird.
Dinge, die auffielen
1. Der FC Bayern ist best in Class – in der Gruppenphase…
Sechs Spiele, sechs Siege. 18 Tore geschossen, nur zwei kassiert.
Die fiktive Gesamttabelle der Gruppenphase führt der FC Bayern damit souverän an. Neapel und Liverpool folgen mit 15 Punkten, kein weiteres Team wird auf mehr als 14 Punkte kommen. Noch ist das Schweizer Modell mit einer gemeinsamen Tabelle aller Teams Zukunftsmusik. Doch der FC Bayern setzt ein Statement in einer Gruppe mit Inter Mailand und einem FC Barcelona, der aller Häme zum Trotz ein starker Gegner war.
Das Kunststück der perfekten Punkteausbeute gelingt dem FC Bayern zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal in den letzten vier Jahren.
2. …weckt Erwartungen für die K.O.-Phase.
Der Spiele sind genug gewonnen,
Lasst mich auch endlich Titel sehn!
So könnte man das Dilemma des FC Bayern in den beiden letzten Champions-League-Jahren faustisch auf den Punkt bringen. Nach dem Sieg 2020 schied der deutsche Meister zweimal im Viertelfinale aus, darunter das überraschende Vorjahresaus gegen Villarreal.
Wer in der Gruppenphase so dominiert wie der FC Bayern, der muss den Anspruch haben, um den Titel mitzuspielen. Kommt der FC Bayern nicht mindestens ins Halbfinale, wäre es eine enttäuschende Champions-League-Spielzeit. Das Finale in Istanbul findet am 10. Juni 2023 statt. Nagelsmann und sein Team planen ihre Urlaube hoffentlich erst für die Woche danach.
3. Mazraoui hat es in die Rotation geschafft, Gravenberch sucht noch
Dass Noussair Mazraoui erneut von Beginn an auflief, war kein Thema mehr. Der Neuzugang aus Amsterdam saß Anfang der Saison hinter Benjamin Pavard auf der Bank. Fast unbemerkt hat er es in den letzten Wochen regelmäßig in die Startelf geschafft.
Ganz anders sieht es bei Ryan Gravenberch aus. Als Nagelsmann vor dem Spiel ankündigte, Gravenberch werde auf jeden Fall von Beginn an spielen, klang es fast nach einem Geschenk für den jungen Niederländer. Sein Auftritt gegen Inter Mailand war keineswegs enttäuschend. Doch für echte Glanzpunkte reichte es nicht. Er schaffte es nicht, sich für mehr aufzudrängen.
Man könnte argumentieren, seine drei Einsätze gegen das unterklassige Viktoria Köln, das überforderte Pilsen und im besseren Freundschaftsspiel gegen Inter Mailand wären undankbare Startelfeinsätze. Aber eine solche Argumentation ist nicht Bayern-like. Vorerst ist der Weg zu mehr Einsätzen weit. Vielleicht wird ihm die lange Winterpause gut tun, und er kann im neuen Jahr neu angreifen.