0:1 im Bavarico – Bayern in der Krise
Falls Ihr es verpasst habt
Die Aufstellung
Verletzungsbedingt rotierten Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui in die Mannschaft, dazu ersetzte Leon Goretzka Marcel Sabitzer. In Nagelsmanns 4-2-3-1 spielte Sadio Mané auf der linken Seite. Hoffnungen auf eine Rückkehr zum 4-2-2-2 konnten sich nicht bewahrheiten.
1. Halbzeit
Der FC Augsburg verbarrikadierte sich nicht in die eigene Hälfte, sondern versuchte von Beginn an mit Bedacht mitzuspielen. Dem FC Bayern bot dies Räume. In der 12. Spielminute konnte so Mazraoui mit einem einzigen Pass gegen aufgerückte Augsburger Mané in ein Eins-gegen-Eins schicken. Doch dem Senegalesen fehlt es derzeit an Selbstsicherheit, scheiterte an Gikiewicz’ lang ausgefahrenem Bein.
Es kam noch eine weitere Chance durch Sané hinzu, dann wurde es still um die Bayern-Offensive. Augsburg hatte sogar die gefährlicheren Szenen. Im Lauf der Halbzeit änderte sich das Bild nicht mehr, torlos ging es in die Kabine.
2. Halbzeit
Ohne Wechsel ging es in die zweiten 45 Minuten. Das Spielgeschehen blieb ähnlich. In der 59. Spielminute schaffte es Augsburg nach einem eigentlich ungefährlichen Freistoß in den Strafraum. Von Iago kommt die Kugel zum grotesk freien Berisha, der vom Höhe des Elfmeterpunkts zentral keine Probleme hat, den Ball zu versenken. Nagelsmann reagierte, indem er Gnabry für Mazraoui brachte, zehn Minuten später kam noch Sabitzer für Goretzka. In der 72. Spielminute entschärfte Gikiewicz erneut ein Eins-gegen-Eins-Duell. Kurz darauf kamen Choupo-Moting für Mané, Stanišić für Musiala und Nagelsmann stellte auf Dreierkette um. Echte Topchancen kamen aber erst in der Nachspielzeit wieder und diese dann ausgerechnet von Kapitän Manuel Neuer. Gleich zweimal kam Neuer nach Ecken Kimmichs zu Kopfbällen, die zweite davon zwang Gikiewicz zu einer Spitzenparade. Somit fiel kein Tor und Bayern verlor in Augsburg. Damit sind sie seit vier Spieltagen sieglos und haben erst drei Siege nach sieben Spieltagen.
Dinge, die auffielen
1. Endlich Länderspielpause
Es gab Saisons, da war man genervt von Länderspielen. Genervt davon, dass der Liga-Alltag von Freundschaftsspielen gestört wird. Diese Saison ist das anders. Endlich eine Pause. Endlich wird der trübe Liga-Alltag unterbrochen. Der Trainer hat nun die Zeit und die Pflicht, eine erste kritische Analyse über den Saison-Start zu machen.
War es wirklich richtig vom 4-2-2-2 zum 4-2-3-1 zu wechseln? Wieso hat man überhaupt gewechselt? Wie bekommt man die Ungenauigkeit im Passspiel, die sich nun über die letzten Spiele eingeschlichen haben, aus der Mannschaft wieder raus? Ist die Lösung des Problems Sadio Mané wirklich, ihn einfach auf die linke Seite zu schieben?
2. Sadio Mané – vom Regen in die Traufe
Nach berauschendem Start zum Saisonauftakt vorne im Doppelsturm, hat sich Sadio Mané zu einem regelrechten Problembär der Mannschaft entwickelt. In der Sturmspitze auf sich allein gelassen, wirkte der Senegalese hilflos. Seine Dribbel- und Sprintfähigkeiten wurden verschenkt. Diese Probleme alleine vorne drin waren nicht seine Schuld, doch wie so oft im Fußball glichen sich die Leistungen immer mehr den Ergebnissen an.
Nun hat Julian Nagelsmann reagiert und ihn auf die linke Halbraumstürmerseite beordert (er spielt so zentral, dass man kaum von einem klassischen Außenstürmer sprechen kann, zumal Davies ihn ständig überläuft). Man würde erwarten, dass dies zu Problemen im Sturmzentrum führen würde, nicht bei Mané, der ja diese Position bestens vom FC Liverpool kennt. Doch nein, Mané funktioniert auch weiterhin nicht. Zur ursprünglichen Rollenproblematik gesellt sich nun eine handfeste Formkrise hinzu. Mané bleibt dort hängen, wo er gegen Frankfurt noch durchbrach. Scheitert im Eins-gegen-Eins, wo er vor Wochen noch wenigstens das Abseitstor erzielte. Spielt Pässe ins Aus, die vorher noch Torvorlagen wären.
Julian Nagelsmann muss sich genau überlegen, wie er Mané wieder hinbekommt, insbesondere weil man absolut behaupten kann, dass er selbst es war, der Manés gute Form erst erstickte und dieses Problem erschuf. Übereinstimmenden Medienberichten ist Sadio Mané sofort in die Spitze der Topverdiener der Mannschaft eingestiegen. Der FC Bayern kann es sich eigentlich nicht leisten, dass einer dieser Topverdiener nicht auch zu einem wichtigen Leistungsträger wird. Der Trainer ist gefragt.
3. Den Schuss nicht gehört
Egal ob Thomas Müller, Leroy Sané oder Leon Goretzka, sie alle haben plötzlich Angst zu schießen. Es kommen Diagonalpässe, wann geschossen werden sollte, keiner hat mehr Vertrauen in seinen Torabschluss. Möglicherweise ist das größte Manko eines fehlenden Mittelstürmers, dass niemand mehr auf dem Spielfeld steht, der kompromisslos das Tor sucht.
Wie dem auch sei, das Fehlen eines Zielspielers ist nun nicht mehr von der Hand zu weisen. Vor der Saison galt es als größte Aufgabe des Trainers, eine Mannschaft zu formen, die auch ohne klassischer Neun genug Tore schießt. Derzeit scheitert er daran.