Miasanrot Leaks Folge 3: Von Lewandowski, Müller & Co.

Maurice Trenner 28.04.2022

Im Miasanrot-Slack-Space wurden einige Namen und Ansätze diskutiert. 

Christopher: Scheinbar gibt es Gerüchte, dass Haller ein mögliches Transferziel für die nächste Saison ist. 😍😍😍

Georg: 😍 für Haller? Ehrlich? Ist der gut genug als Nr. 1?

Christopher: Drei Spieler einfach von Ajax holen – warum nicht? Das macht die Integration der Spieler einfacher. Ich glaube, dass Lewa dennoch verlängert. Einen Abgang können sich Salihamidžić und Kahn aktuell nicht leisten.

Georg: Ich hab Haller sehr Sandro-Wagneresk in Erinnerung. Von der Spielweise her. Vom Leistungsniveau her dürfte er drüber liegen. Aber als Lewy-Nachfolger bin ich etwas skeptisch.

Justin: Bayern wäre aus rein sportlicher Sicht wirklich nicht klug, wenn sie bei der aktuellen Marktsituation darauf bauen, dass sie mit 40-60 Millionen Euro für Lewandowski einen guten Ersatz für die Neunerposition finden. Da muss man dann aus meiner Sicht in den sauren Apfel beißen. Lieber mit Serge Gnabry Ablöse kassieren und damit erstmal andere Baustellen schließen und dann im kommenden Sommer eine Lösung präsentieren.

Georg: Oder umgekehrt: Lewy verkaufen und Gnabrys Rolle so ändern, dass er Abschlussspieler Nummer 1 wird. Traue ich ihm zu.

Dann bräuchte es eher einen ausweichenden Mittelstürmer, so wie Mandžukić das teilweise für Robben (und Benz für Ronaldo) machte. So einen Stürmertyp findet man bezahlbar.

Justin: Dafür ist Gnabry aus meiner Sicht zu inkonstant. Und körperlich sollte Bayern nicht darauf setzen, so einen Spieler zum Zielspieler zu machen. Flexibilität ist super, aber ich bin im modernen Fußball kein großer Fan von Systemen, die überwiegend auf Stürmer setzen, die physisch nicht so stark sind. Nahezu alle sind damit zuletzt gescheitert und selbst bei Pep Guardiola, der das noch am erfolgreichsten praktiziert, sehe ich Schwächen mit dem vorhandenen Personal.

Und um das gleich klarzustellen: Gnabry ist nicht physisch schwach, aber mir nicht stark genug für eine Rolle dort vorn als Zielspieler oder Ähnliches.

Georg: Ja, legitime Einwände. Ich würde Gnabry einfach gerne wieder in einem auf ihn zugeschnittenen System sehen (bisschen wie in Hoffenheim), aber die Nachteile/Risiken aus Bayernsicht sind nicht von der Hand zu weisen.

Justin: Wie so oft beim FC Bayern hängt vieles an Thomas Müller. Der blockiert auf seine ganz eigene Art und Weise jegliche Systemumstellungen und Rollen für andere Spieler – und das ist mit allem Respekt gemeint. Er war ja insgesamt gesehen in den letzten Monaten sehr stark. Ohne ihn könnte man hinter Mr. X ganz locker mit zwei Zehnern Musiala und Gnabry (oder Sané) spielen, dahinter Goretzka und Kimmich, drei IV + Davies und Mazraoui. Klingt nach einem Nagelsmann-System. Sané passt da gut rein, einziges Sorgenkind könnte Coman sein, der eigentlich in die erste Elf muss, weil er der überragende Spieler ist aus meiner Sicht.

Neuer

Nianzou, Upamecano, Hernandez

Mazraoui, Kimmich, Goretzka, Davies

Gnabry, Musiala

Lewandowski

Christopher: Lese ich das richtig? ‘Müller muss weg’? Ich sehe schon die Schlagzeilen in der Miasanrot-Kurve: „Kraft knallhart: Dieser Bayern-Star behindert das Team“ 😂

Justin: Ich sehe ihn teilweise kritisch. Weil ich sehe schon, dass er zum Problem werden kann und das sehr bald. 2018/19 habe ich ja noch gesagt, dass das Quatsch ist. Aber damals gab es Musiala in der Form noch nicht. Ein, zwei Jahre sollte Müller schon noch machen können, danach muss der Umbruch her mMn.

Christopher: Das wird uns am Ende des Tages wieder hunderte Follower kosten

Justin: Größter Verlust waren glaube mal zehn oder sowas. Dafür folgen aber bei jedem Artikel auch immer wieder neue Leute. Ich fürchte mich da nicht :lächeln:

Martin: Ich verstehe aber zum Beispiel gar nicht, warum alle Müller so einschätzen, dass er beleidigt wäre, wenn er nicht jedes Spiel spielt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man mit Thomas Müller so übereinkommen kann, dass es eben jetzt ein kontinuierlicher Prozess ist mit der Staffelübergabe an Jamal

Justin: Genau das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Müller war eine der treibenden Kräfte bei Ancelotti und Kovac (vermutlich aus gutem Grund), aber sein Ehrgeiz ist schon enorm und seine Selbstüberzeugung auch. Wenn es da irgendwie mit dem Trainer etwas Reibung gibt, wird es schnell ungemütlich.

Martin: Damals hatte er halt aber auch einfach Recht bei beiden Trainern.

Justin: Ja, na klar. Aber auch mit Guardiola soll es ja etwas Reibung gegeben haben. Alles schwer zu vergleichen, letztendlich glaube ich aber nicht, dass er da bereit ist, viel abzugeben. Für Musiala wird es viel auf Außenpositionen oder Acht hinauslaufen.

Christopher: Schlussendlich ist Müller aber mittlerweile auch älter und (hoffentlich) gereifter. Bin gespannt, ob er eine sich veränderte Rolle akzeptieren würde. 

Justin: Und immer noch sehr überzeugt von sich. Zu Recht. Aber ob er sich eingesteht, wenn es dahin geht? Das wird man sehen. Kann mir schon vorstellen, dass er dann eher ein Problem wird. Bisher hat er seine Rolle als Lehrer für die jungen Spieler immer von oben verstanden und nicht von der Seite oder gar von unten.

Christopher: Man muss halt sagen, dass die Rückrunde auch ein Müller-Problem war, nicht nur alleine das Fehlen von Davies. Müller war nicht mehr so gut eingebunden. Dadurch hat auch Lewandowski weniger Abschlüsse gehabt.

Justin: Ja. Und da hat Nagelsmann sich schon nicht getraut, Musiala noch konstanter zu bringen.

Christopher: Ich glaube, Nagelsmann wusste schon, dass es ein schmaler Grat ist und er die Kabine sonst verliert.

Justin: Und genau an diesem Punkt wird Müller dann eben zum Problem. Solange er seine Leistung abruft, gibt es keine Probleme. gegen Dortmund war er jetzt auch wieder recht stark. Aber wie konstant wird er das noch können? Und was passiert in den Phasen, wo es nicht klappt? Und blockiert er womöglich den Weg für Spieler wie Musiala auf deren Idealposition? Das sind Fragen, die sehr wichtig werden.

Maurice: Das befürchte ich auch. Glaube schon, dass der Thomas sich seiner „Macht“ an der Stelle schon sehr bewusst ist

Justin: Ich denke nicht, dass die Verlängerung falsch ist. Dafür ist Musiala nicht weit genug. Aber das, was Martin angesprochen hat, ein Übergang – das muss man irgendwie hinbekommen. Und da bin ich sehr gespannt, wie das bei ihm ankommt.

Martin: Wir sind uns auf jeden Fall einig, dass für Musiala nächste Saison ein weiterer merklicher Schritt kommen muss. Vielleicht noch nicht Startelf in 45 von 50 Saisonspielen, aber er sollte gerade in den wichtigen Spielen zunehmend mehr in eine Startelfrolle schlüpfen.

Christopher: Am Ende des Tages wird es halt sehr auf das taktische System ankommen. Will Nagelsmann beim 4-3-2-1 bleiben? Oder doch was anderes machen? Und ob Mazraoui einschlägt oder nicht, wodurch er mehr Möglichkeiten hätte asymmetrischer zu spielen – auf beiden Flügeln. 

Daniel: Mazraoui wird sich mehr mit Coman duellieren, meine Prognose.

Müller hatte imho nicht einfach nur bloß Recht bei Ancelotti, er war da auch schlicht sehr schlecht drauf. Das waren mMn nicht nur System-, sondern auch krasse Formprobleme. Bei Kovac war es ähnlich, wenn auch nicht so stark.

Justin: Aber ja durchaus beidseitig bedingt, weil er von den Trainern jeweils nicht gut eingebunden war.

Daniel: Ansonsten sollte das Musialas letzte Saison sein, wo er nicht spielt, einfach nur weil er nur so jung ist. 

Sind wir ehrlich: Sportlich gab es 0 Gründe wieso Musiala gegen den BVB nicht begann. Kann mir vorstellen, dass Müller auf Dauer Scholl-artig zurückgeht.
Allerdings, nicht vergessen: Müller war >halbe Saison auf bester-MF-Spieler-der-Welt-Niveau, auch dieses Jahr. So schlecht ist er noch nicht. Außerdem bin ich weiterhin nicht überzeugt, ob schlussendlich Musiala sein Glück nicht doch einfach auf der Außen- oder Halbraumstürmerposition finden wird.

Justin: Halbraumzehner wäre optimal für Musiala. Aber ob das mit dem Rest des Kaders, insbesondere auch mit Müller, vereinbar ist? Er selbst kann diese Rolle natürlich spielen, aber hinter ihm bleibt dann wohl wieder einiges auf der Bank. Dafür hat man zu viele Optionen für andere Formationen und ist zu sehr auf ein klassisches Flügelspieler-System ausgelegt. Da steht Arbeit an im Sommer. 

Georg: Ich würde mir für Musiala eine Rolle/Position wie die von Iniesta bei Barca wünschen. Der offensivste Achter/Zehner im 4-3-3, also ja, quasi Halbraumzehner. Abseits der Frage nach Qualität und Quantität fällt schon auf, dass es einige Spieler gibt, für die wir aktuell keine perfekte Rolle haben: Gnabry, Musiala, das Duo Comon+Davies. Ein 4-3-3 könnte einige Probleme lösen.

Justin: 4-3-3 ist auch wieder eher nichts für Müller, wenn man ihm die Achterrolle nicht entsprechend zuschneidet, wie es Pep Guardiola mal getan hat. Und auch dann hast du ja wieder ein großes Problem mit Musiala.

Georg: Ja. …einige Probleme lösen. Und ein Müller-Problem schaffen. 

Christopher: Und da kommt schon die nächste Geschichte. Haaland hat uns besucht, also Brazzo – lol

Justin: Dass Bayern sich mit Haaland beschäftigen muss: Eh klar. Aber mit der Hinhaltetaktik bei Lewandowski, um monatelang zu evaluieren, ob es da eine Alternative gibt, hat man sich vielleicht ein sehr großes Eigentor geschossen. Eines, das den einen oder anderen bei Bayern nochmal mehr in die Kritik bringen könnte, wenn es schiefgehen sollte.

Georg: Andererseits hat er Stand heute immer noch 14 Monate Vertrag, es ist immer noch a bisserl Pandemie, und Lewy bald 34. Dass man in der Konstellation abwartet, bevor man ein 70/80-Millionen-Paket für eine Verlängerung bis 2025 schnürt, finde ich richtig.

Aber ja, es wird dennoch Kritik geben bzw. gibt es schon. Wenn Kahn/Brazzo das nicht aushalten können (oder sich gar nur wegen des öffentlichen Drucks von ihrem Weg abbringen ließen), dann sind sie fehl am Platz.

Justin: Ich finde die Position des Klubs auch nachvollziehbar. Nur die Art und Weise, wie es gelöst wurde, hat aus meiner Sicht jetzt schon großen Schaden angerichtet. Einerseits ist da die sportliche Situation der aktuellen Saison, die sicher mindestens zu kleinen Teilen auch mit der Unruhe zu tun hat. Und andererseits hat man seinen besten Spieler ganz offensichtlich verärgert. Das wurde aus den Interviews zuletzt recht deutlich.

Man hat es in einer zugegeben schwierigen Situation nicht geschafft, einen Kompromiss zu finden und öffentlich recht eindeutig gesagt, man wolle verlängern, während hinter den Kulissen offenbar an Alternativen gearbeitet wurde. Am Ende steht man vielleicht ohne Lewandowski und ohne annähernd gleichwertigen Ersatz da. Und das wäre dann, abseits aller Systemumstellungsfragen, schon ein herber Schlag und eben das von mir skizzierte Eigentor.

Salihamidzic, Kahn und Co. haben da aus meiner Sicht kein gutes Bild abgegeben. Und wie gesagt: Da geht es mir gar nicht so sehr um die Position, generell abwarten zu wollen, sondern eher um die Umsetzung. 

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