FC Bayern mit Sané-Tag zum 5:0 gegen Pilsen
Falls Ihr es verpasst habt
FC Bayern – Viktoria Pilsen: die Aufstellungen
Julian Nagelsmann änderte die Startelf im Vergleich zum Bundesligaspiel gegen Leverkusen auf vier Positionen. Neben den positiv auf Corona getesteten Joshua Kimmich und Thomas Müller machten Benjamin Pavard und Marcel Sabitzer Platz für Noussair Mazraoui, Leon Goretzka, Ryan Gravenberch und Serge Gnabry.
Mazraoui, Dayot Upamecano, Matthijs de Ligt und Alphonso Davies bildeten die Viererkette vor Kapitän Manuel Neuer. Im Zentrum durften Goretzka und Gravenberch erstmals gemeinsam ran. Ohne Kingsley Coman und Müller stellten sich die vorderen Vier Leroy Sané, Jamal Musiala, Sadio Mané und Serge Gnabry fast von selbst auf.
Die mit zwei Niederlagen und 1:7 Tore in die Gruppenphase gestarteten Gäste aus Pilsen wurden von Trainer Michal Bilek in einem 4-2-3-1 in die Allianz Arena geschickt. Verzichten mussten die Tschechen unter anderem auf Stammtorhüter Jindrich Stanek sowie den gesperrten Pavel Bucha. Für sie rückten Marian Tvrdon und Modou N’Diaye ins Team. Offensiv sollten Jhon Mosquera über links und Tomas Chory im Zentrum für Entlastung sorgen. Beide trafen diese Saison wettbewerbsübergreifend bereits sechsmal.
FC Bayern nutzt in der 1. Halbzeit die Löcher in der Pilsner Mitte
Der FC Bayern startete gewohnt dominant und konzentriert in die Partie. Im Ballbesitz interpretierte Davies die Außenverteidigerrolle auf seiner Seite offensiv und teils einrückend, so dass die Viererkette phasenweise zur Dreierkette wurde. Im Mittelfeldzentrum teilten sich Goretzka und Gravenberch defensive und offensive Aufgaben, wobei Gravenberch insgesamt absichernder agierte.
Wie bereits gegen Leverkusen führte die Chance zum ersten Tor. In der siebten Minute spielte Sané zu Musiala, der zu dem nach durchlaufenden Sané abtropfen ließ. Durch den simplen Doppelpass war die Bahn zum Tor frei für Sané und er schloss aus 17 Metern in den Winkel ab.
Von Neuers Abwurf ausgehend spielten die Bayern nur sechs Minuten später “schnelle Mitte” und überbrückten das Spielfeld in wenigen Sekunden. Goretzka spielte den letzten Ball durch eine offene Pilsner Defensive, und Gnabry schob aus acht Metern am Torhüter vorbei zum 2:0 ins Netz.
Ein Einwurf führte in der 21. zum 3:0. Mané verarbeitete Davies‘ Wurf kunstvoll mit Lupe und Drehung um einen Gegenspieler, ehe er sich per Kraftakt durch die halbe Hintermannschaft von Pilsen tankte, bevor er trocken von halblinks ins kurze Eck abschloss.
Ein viertes Tor wurde wegen einer Abseitsstellung von Mané zurecht aberkannt. Musiala hätte getroffen.
Insgesamt führte der FC Bayern nach einer souveränen Halbzeit klar mit 3:0. Die Gäste aus Pilsen versuchten mitzuspielen und kamen in der ersten Halbzeit zu insgesamt fünf Abschlüssen. Bayern war spielfreudig, profitierte aber auch vom naiv-offenen Auftreten der Tschechen, die überraschend große Löcher im Abwehrzentrum nicht schließen konnten.
FC Bayern in der 2. Halbzeit im Schongang zum Sieg
Nagelsmann brachte zum Wiederanpfiff Eric Maxim Choupo-Moting und Josip Stanišić für Musiala und Davies. Stanišić übernahm positionsgetreu für Davies. Choupo-Moting agierte als Sturmspitze.
Auch Pilsen wechselte und brachte mit Jemelka einen weiteren Defensivspieler für Vlkanova. Stabiler wurden sie dadurch jedoch nicht. Nach fünf Minuten traf erneut Leroy Sané nach der Vorarbeit von Sadio Mané. Es war Manés erste Torvorlage im Trikot des FC Bayern.
In der 58. Minute durfte der Doppeltorschütze zum Duschen. Mathys Tel kam für ihn. Nur eine Minute später traf Choupo-Moting nach Pass von Goretzka zum 5:0.
Benjamin Pavard und Marcel Sabitzer kamen für Upamecano und Goretzka (72. Minute).
Viel mehr passierte nicht mehr, bevor Schiedsrichter Nikola Dabanovic nach 93 Minuten abpfiff. Der FC Bayern gewinnt souverän mit 5:0 gegen Viktoria Pilsen und thront nach drei Spielen mit neun Punkten und 9:0 Toren an der Spitze der Gruppe C.
Dinge, die auffielen
1. Selbstvertrauen sammeln und Kräfte sparen vor dem Klassiker gegen Borussia Dortmund
Der FC Bayern ging als klarer Favorit ins Spiel – das nach spätestens 21 Minuten entschieden war.
Ab dem Moment hatte das Spiel den Charakter eines besseren Trainingsspiels: Kombinieren, probieren und dabei Selbstvertrauen tanken. Das gelang dem FC Bayern. Zusammen mit dem 4:0 gegen Leverkusen gab das Team von Trainer Julian Nagelsmann die richtige Antwort auf die Krise.
Auch individuell haben Mazraoui, Gravenberch, Goretzka und Co. gezeigt, dass sie bereit stehen, falls Kimmich und Müller es nicht zum Topspiel schaffen.
2. Quo vadis Ryan Gravenberch?
Bisher war Gravenberch nur im Pokal gegen Viktoria Köln von Beginn an eingesetzt worden. Seine Leistung dort war ebenso überzeugend wie in seinen Minuten als Einwechselspieler. Nachvollziehbarerweise äußerte er sich dahingehend, sich mehr Spielanteile zu wünschen.
Es war jedoch weniger seine Leistung als vielmehr die Kaderstruktur, die ihm bisher einen Strich durch die Rechnung machte. Kimmich und Goretzka sind zwei ebenfalls eher offensiv denkende zentrale Mittelfeldspieler. Sabitzer wiederum war ihm als umgeschulter absichernder Sechser eine Nasenlänge voraus.
Gravenberch übernahm gegen Pilsen die Rolle des in erster Linie absichernden Mittelfeldspielers. Auch wenn der Gegner kein Gradmesser war, könnte mittelfristig seine größte Chance auf mehr Einsatzzeit in dieser Rolle liegen.
3. Darum bringt Nagelsmann Choupo-Moting vor Tel
Nagelsmann wurde in der Länderspielpause nicht nur für die vorherige Ergebniskrise, sondern auch für seine Wechsel kritisiert. Unter anderem wurden zu wenige Einsatzminuten für die Talente wie Gravenberch und Tel moniert, vor dem etwa gegen Leverkusen der 33-jährige Backup Choupo-Moting den Vorzug erhielt.
Doch Nagelsmanns Faible für Choupo-Moting ist plausibel. In seinen 63 Spielen für Bayern erzielte er im Schnitt 0,9 Tore pro 90 Minuten. Auch wenn er kein klassischer Wandstürmer ist, kommt er einer Rolle als klassische Sturmspitze mit seiner Spielweise und seinen 1,91 Metern Körpergröße von allen Spielern im Kader am nächsten.
Nagelsmann braucht im Laufe der Saison einen funktionierenden Choupo-Moting als Backup. Ohne klassischen Neuner in der Stammelf könnte er als Einwechselspieler je nach Spielverlauf wichtiger denn je werden. Er bietet Nagelsmann ein taktisches Mittel, das ansonsten nicht zur Verfügung steht. Dafür braucht er allerdings jene Topform, die er beispielsweise als Vertreter für Lewandowski gegen Paris St. Germain zeigte. Um in Form zu kommen, braucht er Spielzeit.
So wichtig die persönliche Entwicklung der Talente wie Tel ist, beim FC Bayern geht der kurzfristige Erfolg vor.
4. Zahlen und Fakten
- Sadio Mané ist nach Drogba, Salah und Eto’o der vierte afrikanischer Spieler mit mindestens 25 Toren in der Champions League.
- Leroy Sané gelingt es als zweiten Profi des FC Bayern nach Lewandowski, in den ersten drei Gruppenspielen zu treffen.
- Leroy Sané steht mit nun acht Treffern in allen Wettbewerben an der Spitze der Torjägerliste des FC Bayern.
- Fünf Spiele, fünf Siege gegen Pilsen. In München zum dritten Mal in Folge mit fünf Toren Differenz: 6:1 (1971), 5:0 (2013) und nun erneut 5:0.
- Der FC Bayern hat nun 13 Heimspiel in der der Gruppenphase in Folge gewonnen. Die letzte Niederlage datiert aus der Gruppenphase 2013 gegen Manchester City.
- Der FC Bayern startet zum vierten Mal in Folge mit drei Siege in die Gruppenphase.