FC Bayern überrollt Freiburg 5:0
Falls ihr es verpasst habt
FC Bayern – SC Freiburg: die Aufstellungen
Im Vergleich zum Spiel in Pilsen brachte Julian Nagelsmann vier neue Spieler für die Startaufstellung. Thomas Müller und Kingsley Coman fehlten angeschlagen und gesperrt. Beide hatten den spielfreien Sonntag für einen Besuch der Jahreshauptversammlung am Vorabend genutzt. Josip Stanišić und Benjamin Pavard nahmen auf der Bank Platz.. Matthijs de Ligt, Alphonso Davies, die beide wieder einsatzbereit waren, sowie Serge Gnabry und Eric-Maxim Choupo Moting liefen von Beginn an auf.
Die Defensive wurde durch Sven Ulreich, Noussair Mazraoui und Dayot Upamecano ergänzt. Kapitän Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Sadio Mané und Leroy Sané vervollständigten die Startelf.
Auch Gästetrainer Christian Streich wechselte vierfach und konnte nahezu seine beste Elf aufbieten. Vor Torhüter Mark Flekken bildeten Christian Günter, Philipp Lienhart, Matthias Ginter und Kiliann Sildillia die Viererkette. Max Eggestein, Nicolas Höfler, Vincenzo Grifo, Ritsu Doan und Kevin Schade liefen hinter Sturmspitze Michael Gregortisch auf.
Spielfreudiger FC Bayern geht mit 2:0 in die Halbzeit
Der Tabellenzweite aus Freiburg hatte sich viel vorgenommen. Von Beginn an pressten die Breisgauer hoch und liefen bis zu Sven Ulreich durch. War der SC Freiburg in Ballbesitz, verhielten sich die Bayern genauso und setzten ebenfalls meist auf Angriffspressing. Beiden Teams gelang es jedoch, sich ohne gravierende Ballverluste aus dem Pressing zu befreien.
In der 13. Minute erzielte der FC Bayern mit einem wie auf dem Reißbrett gezeichneten Spielzug die Führung. Kimmich hatte mit einem Diagonalball Davies auf der linken Seite eingesetzt. Von dort gelang der Ball über Mané zu Choupo Moting, der verzögerte, statt den direkten Doppelpass zu spielen. Dadurch wurde der Passweg zu Davies frei, der von Grundlinie zu Sané zurücklegte. Dessen Abschluss konnte Flekken abwehren, doch den Abpraller köpfte Gnabry ins leere Tor.
Freiburg spielte weiter mit, doch verpasste es in ein, zwei Situationen ihre Angriffe bis zum Ende auszuspielen. Im Gegenzug nutzten die Münchner die Räume, die sich durch die offensiven Freiburger teilweise ergaben, und schafften es, hinter die letzte Kette zu kommen.
Nach 32 Minuten erhöhte Choupo Moting auf 2:0. Sané hatte einen Ball in den Strafraum durchgesteckt und Choupo Moting drehte sich um Ginter und schloss in Mittelstürmer-Manier ab.
Serge Gnabry hätte noch ein weiteres Tor nachlegen können, aber blieb beim 2:0 in der ersten Halbzeit.
FC Bayern legt in der 2. Halbzeit drei Tore nach
Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Auch im Spiel änderte sich zunächst wenig. Freiburg presste erneut hoch, konnte dem FC Bayern aber kaum gefährlich werden. Und im Gegenzug nutzen die spielfreudigen Rothosen die Räume für Offensivspiel
In der 51. Minute setzte Gnabry mit einem Pfostenschuss ein erstes Ausrufezeichen nach einem Doppelpass mit Choupo Moting. Eine Minute später legte der kamerunische Nationalspieler für Sané auf. Der machte es besser, tanzte am Sechzehner entlang und schloss aus 18 Metern zum 3:0 ab.
Nur drei Minuten später erhöhte Sadio Mané auf 4:0. Ein einfacher Spielzug von Upamecano über Gnabry zu Mané reichte, um die Freiburger zu überspielen. Alleine vor Flekken lupfte Mané ins Tor.
Nagelsmann wechselte zwischen der 65. und 79. Minute fünfmal. Jamal Musiala, Mathys Tel, Benjamin Pavard, Marcel Sabitzer und Josip Stanišić kamen für Choupo Moting, Sané, de Ligt, Goretzka und Mazraoui.
Wenige Minuten nach seiner Einwechslung erhöhte Sabitzer zum Endstand. Der FC Bayern siegt nach einer über 90 Minuten konzentrierten Vorstellung souverän mit 5:0.
Dinge die auffielen
1. Choupo Moting mit einem Plädoyer für einen Mittelstürmer
Bereits in den letzten Wochen schenkte Nagelsmann Choupo Moting regelmäßig Einsatzzeiten. Bei den Bayernfans stießen seine Einwechslungen nicht nur auf Gegenliebe, sie wünschten sich mehr Minuten für Mathys Tel und andere Talente.
Allerdings bringt Choupo Moting ein Element ins Bayernspiel, mit den er im Moment alleine im Kader ist: „Doch Nagelsmanns Faible für Choupo-Moting ist plausibel… Auch wenn er kein klassischer Wandstürmer ist … bietet [er] Nagelsmann ein taktisches Mittel, das ansonsten nicht zur Verfügung steht“, schrieb ich anlässlich seines Einsatzes gegen Pilsen.
Dieser Unterschied war gegen den SC Freiburg von Beginn an sichtbar. Der FC Bayern spielte mit dem klarsten 4-2-3-1 der Saison. Choupo Moting wurde regelmäßig als Wandspieler für Doppelpässe und Ablagen gesucht und genutzt. Komplettiert wurde der Auftritt von zwei offensiven Außenverteidigern. In Summe war viel klassischer FC Bayern und weniger Zentrumsfokus als zuletzt zu sehen.
Es war ein neues, altes Stilmittel des FC Bayern, gegen das der SC Freiburg kein Mittel fand. Es wäre vorschnell, eine dauerhafte Rückkehr zu der traditionellen Spielweise mit Mittelstürmer abzuleiten. Zum positiven Verlauf gehörten an diesem Tag auch das nötige Spielglück (fünf Tore aus 2,6 erwarteten Toren) und ein Gegner, dem Europapokalspiele vielleicht mehr zusetzen als dem FC Bayern.
2. FC Bayern jetzt Union-Verfolger
Im zweiten Spitzenspiel des Tages schlug Union Berlin Borussia Dortmund mit 2:0 und steht nach 10 Spieltagen mit 23 Punkten weiterhin an der Tabellenspitze.
Irgendwann muss ein anderes Team als der FC Bayern deutscher Meister werden. Könnte es wirklich Union sein? Überraschungsmeister sind selten, aber es gibt sie. Leicester City gewann 2015/16 völlig überraschend die Premier League, der 1. FC Kaiserslautern wurde 1997/98 als Aufsteiger deutscher Meister.
Die Fußballweltmeisterschaft im Dezember kommt in dieser Saison als Unbekannte dazu. Noch ist nicht abzusehen, wie die unmittelbare Vorbereitung die Spiele in den kommenden Wochen beeinflussen wird und wie sich die Belastung in der Rückrunde auswirken wird.
Gleichzeitig kennt der FC Bayern die Rolle als Verfolger. 2018/19 hatte Borussia Dortmund zur Winterpause sechs Punkte Vorsprung vor Bayern, 2019/20 Leipzig vier Punkte. In beiden Jahren wurde Bayern Meister. Auch Union Berlin liegt nur vier Punkte vor dem FC Bayern.
3. Sportlich erfolgreiches Wochenende lenkt von der Jahreshauptversammlung ab
Am Vorabend des Spiels fand die Jahreshauptversammlung des FC Bayern e.V. statt. Nach der turbulenten Versammlung im Vorjahr war der FC Bayern bemüht, die Veranstaltung dieses Jahr geordneter über die Bühne zu bringen. Angenehme und unangenehme Themen wurden offen und durchaus konstruktiv besprochen.
Herbert Hainer wurde mit 78,2% der Stimmen als Präsident mit einer kleinen Watschn wiedergewählt – in den vergangenen Jahren waren Zustimmungswerte nördlich von 97% die Regel -, aber das wäre vermutlich nach wenigen Stunden vergessen gewesen.
Hätte Ehrenpräsident Uli Hoeneß sich nicht kurz vor Ende der Veranstaltung zu der Aussage hinreißen lassen, die Jahreshauptversammlung des FC Bayern sei nicht mit jener von Amnesty International zu verwechseln.
Mit seinen Äußerungen konterkariert die “Abteilung Attacke” die Kommunikation von Hainer, Kahn und Co. nicht nur rund ums Thema Katar. Auch die Art des Angriffs des “Goliath” Hoeneß auf den “David” Ott wirkt generell verheerend. Als Vertreter des FC Bayern Scheichclubs, Real Madrid, Werder Bremen oder den DFB zu attackieren ist das eine. Eigene Mitglieder für legitime Wortbeiträge zu attackieren wirkt unsouverän.