FC Bayern – Miasanrot-Adventskalender, Nummer 3: Bixente Lizarazu
Eigentlich verbinde ich die Rückennummer 3 mit meiner ersten großen Liebe im Fußball: Paolo Maldini, der großartige Abwehrspieler des AC Mailand und Kapitän der italienischen Nationalmannschaft. Aus diesem Grund habe ich damit angefangen, auch bei anderen Vereinen auf diese Zahl zu achten – wer trägt die 3 auf dem Rücken, und ist diese Person dieser wichtigen Nummer überhaupt würdig?
Erst die 11, dann die 3 und am Ende die 69
Bei den Bayern drängte sich für mich lange keine Nummer 3 auf. Das änderte sich allerdings im Jahr 1998, als Bixente Lizarazu sie übernahm. Eigentlich war der französische Linksverteidiger schon 1997 von Athletic Bilbao an die Isar gewechselt, trug aber in der ersten Saison noch die Nummer 11. Ab 1998 – als frischgebackener Weltmeister – bekam er schließlich die 3.
Linker Außenverteidiger – viele Bayern-Fans denken bei dieser Position (berechtigterweise) zuerst an Philipp Lahm. Doch vor Lahm war da noch Lizarazu. Neun Jahre lang – mit einem kleinen Abstecher zu Olympique Marseille, der allerdings nur sechs Monate dauern sollte – war dies das Revier von Liza, wie er gemeinhin genannt wurde. Mit seinen gerade mal 1,69 Metern wirbelte der Baske über die linke Außenbahn und überzeugte mit seiner Zuverlässigkeit und seinem explosiven, kraftvollen Spiel.
Nervenstärke vom Punkt
Zu seinen – und auch meinen – schönsten Erinnerungen seiner Zeit bei den Bayern zählt der Champions-League-Sieg im Jahr 2001 und der darauffolgende Gewinn des Weltpokals. In der Königsklasse hatte Liza im Finale einen entscheidenden Anteil am Triumph der Bayern: Er war einer der Schützen, die beim Elfmeterschießen die Nerven behielten und sicher verwandelten.
Wenn ich an Liza denke, fällt mir allerdings zuerst ein anderes Tor ein, das er für die Bayern erzielte. Wieder ein Elfmeter, dieses Mal allerdings fünf Jahre später, am letzten Spieltag in der Bundesliga, gleichzeitig auch das letzte Spiel des Franzosen, der danach seine aktive Fußballkarriere beendete: Die Bayern führten bereits 1-0 gegen den SC Freiburg, als Michael Ballack im Strafraum gefoult wurde. Der Schiedsrichter entschied sofort auf Strafstoß. In der Allianz Arena wurden die „Liza, Liza“-Rufe immer lauter. Schließlich schnappte sich Liza den Ball und verwandelte sicher ins rechte Eck. Ein würdiger Abschluss für einen verdienten Spieler. Zu diesem Zeitpunkt trug er allerdings schon die Rückennummer 69.
Nicht nur in München eine feste Größe
Nicht nur mit den Bayern war Lizarazu äußerst erfolgreich. Auch bei der französischen Nationalmannschaft war er Stammspieler (96 Einsätze) und gewann 1998 die Weltmeisterschaft im eigenen Land, zwei Jahre später die Europameisterschaft. Einer der besten und erfolgreichsten Linksverteidiger aller Zeiten, trat Liza in der Öffentlichkeit trotzdem immer ruhig und eher zurückhaltend auf (bis auf die Ohrfeige, die er Lothar Matthäus verpasste – aber das ist eine andere Geschichte), und wurde deswegen oft unterbewertet, unterschätzt oder geriet gar in Vergessenheit. Dabei war er über viele Jahre einer der wichtigsten Stabilisatoren bei den Bayern und der Équipe Tricolore.
Heute lebt er im Geburtsort seiner Mutter, einer Kleinstadt im französischen Teil des Baskenlandes, surft gerne und tritt gelegentlich als Kommentator oder Fußball-Experte im Fernsehen auf. Er ist außerdem Markenbotschafter des FC Bayern. Überhaupt denkt er gerne an seine Zeit in München zurück. In einem Interview verriet der inzwischen 53-jährige, dass er immer noch gerne Weißbier trinkt und neben mehr als 500 Trikots von seinen Spielen, die er für die Bayern bestritten hat, auch noch ein Paar Lederhosen in seinem Schrank hängen hat.