FC Bayern München Frauen

FC-Bayern-Frauen-Sommerüberblick

Jolle Trenner 20.06.2015

Wie schlagen sich die Bayern bei der WM?

Wer von den Bayern in Kanada mit dabei ist, hatten wir hier bereits vorgestellt. Doch wie sieht das Fazit nach Abschluss der Gruppenphase aus? Wir haben hingeschaut:

Nora Holstad: Stand beim ersten Gruppenspiel beim 4:0-Sieg gegen Thailand in der Startelf, wurde in der Halbzeitpause für Marita Skammelsrud ausgewechselt und kam seither nicht mehr zum Einsatz. Ob sie angeschlagen war oder Trainer Even Pellerud grundsätzlich mehr auf Trine Rønning, Skammelsrud und Maria Thorisdottir setzt, ist unklar. Norwegen ist jedenfalls als Gruppenzweiter in Gruppe B fürs Achtelfinalspiel gegen England, 22.6., 23 Uhr, qualifiziert.

Mana Iwabuchi: Saß die ersten zwei Partien Japans auf der Bank und wurde im dritten Gruppenspiel beim 0:1-Sieg gegen Ecuador in der 80. Minute für Yuika Sugasawa eingewechselt. Als Gruppenerster der Gruppe C trifft Japan im Achtelfinale am 24.6., 4 Uhr deutscher Zeit, auf die Niederlande und somit womöglich auf Vivianne Miedema.

SpielerinLandgespielte Spielegespielte MinutenToreVorlagenFoulsgelbe Karten
Nora HolstadNorwegen1460000
Mana IwabuchiJapan1100000
Vivianne MiedemaNiederlande32610160
Vero BoqueteSpanien32701020
Caro AbbéSchweiz21410011
Vanessa BürkiSchweiz000000
Leonie MaierDeutschland21800100
Melanie BehringerDeutschland21631210
Melanie LeupolzDeutschland21071000
Lena LotzenDeutschland21140010
Sara DäbritzDeutschland31542020

Vivianne Miedema: Kam in allen Gruppenspielen (0:1-Sieg gegen Neuseeland, 1:0-Niederlage gegen China, 1:1 gegen Kanada) zum Einsatz, wurde im Spiel gegen Neuseeland nach 81 Minuten für Shanice Van de Sanden ausgewechselt und konnte sich bislang vor dem Tor noch nicht durchsetzen. Als Gruppendritter der Gruppe A erreichten die WM-Neulinge allerdings das Achtelfinalspiel gegen Japan 24.6., 4 Uhr, wo sie Teamkollegin Mana Iwabuchi begegnen wird.

Vero Boquete: Die Kapitänin der spanischen Auswahl, die nach dem Vorrundenaus die Entlassung des Trainers Ignacio Quereda nach 27 Jahren im Amt forderten, spielte jede Minute der drei Gruppenbegegnungen durch: 1:1 gegen Costa Rica, 1:0-Niederlage gegen Brasilien, 2:1-Niederlage gegen Südkorea. Im letzten Spiel gelang ihr das 1:0 für Spanien. Vero zeigte einige schöne Aktionen am Ball und war sicher eine der Besten in einer noch nicht ausgereiften Mannschaft.

Caro Abbé: Die Schweizer Kapitänin spielte die ersten zwei Gruppenspiele bei der 1:0-Niederlage gegen Japan sowie beim 10:1-Sieg gegen Ecuador durch und wurde bei der überraschenden 1:2-Niederlage gegen Kamerun geschont. Ihren Job in der Innenverteidigung übte sie gewohnt ruhig und unaufgeregt aus. Auch die Schweiz konnte sich als WM-Debütant als Gruppendritter der Gruppe C für das Achtelfinalspiel gegen Gastgeber Kanada am 22.6.,1:30 Uhr, qualifizieren.

Vanessa Bürki: Kam ohne Spielpraxis nach einem Mittelfußbruch im Frühjahr zur WM in einer vor Offensivkraft nur so strotzenden Schweizer Mannschaft, wenn man allein an Ramona Bachmann, Lara Dickenmann, Ana Maria Crnogorcevic denkt. BumbumBürki hat allerdings Jokerqualitäten und ist zumindest im Club effizienter als sich Ersatzstürmerin Eseosa Aigbogun in ihren Minuten präsentieren konnte. Eine gute Einsatzmöglichkeit hätte sich daher im letzten Gruppenspiel ergeben. In der K.O.-Runde dürfte es um so schwieriger für Bürki werden, noch auf den Rasen gelassen zu werden, aber vielleicht bekommt sie ihre Chance noch — womöglich schon gegen Kanada am 22.6.,1:30 Uhr.

Leonie Maier: Stand beim 10:0-Sieg gegen die Elfenbeinküste sowie beim 1:1 gegen Norwegen in der deutschen Startelf und spielte jeweils durch. Die Rechtsverteidigerin schaltete sich gewohnt engagiert und aktiv mit ins Offensivspiel ein und servierte Celia Sasic das erste Tor der deutschen Elf mit einer Sahneflanke vor den Latz. Im Spiel gegen Thailand bekam sie eine Verschnaufpause.

Melanie Behringer: Sollte im Auftaktspiel eigentlich aussetzen, wurde aber nach der frühen Verletzung von Melanie Leupolz bereits nach 17 Minuten im Spiel gegen die Elfenbeinküste ins Turnier geworfen. Spielte sich mit zwei Vorlagen und dem Tor zum 9:0 sogleich in WM-Laune. Setzte dann im Spiel gegen Norwegen aus und bildete zusammen mit Melanie Leupolz gegen Thailand die bayerische Doppelsechs.

Melanie Leupolz: Stand im Auftaktspiel gegen die Elfenbeinküste in der Startelf, wurde wegen eines Zusammenpralls mit der Folge einer Schambeinprellung nach 17 Minuten für Teamkollegin Behringer ausgewechselt. Sie setzte das Spiel gegen Norwegen aus, zog dann im letzten Gruppenspiel gegen Thailand auf der Doppelsechs zusammen mit Behringer die Fäden und köpfte den 1:0 Dosenöffner unter den Querbalken

Lena Lotzen: Im ersten Spiel der Deutschen saß Lena Lotzen noch auf der Bank, wurde im zweiten Spiel gegen Norwegen dann in der 66. Minute für Simone Laudehr als Rechtsaußen eingewechselt. Kurz zuvor hatte Maren Mjelde mit einem Traumtor den Ausgleich zum 1:1 per direktem Freistoß für Norwegen geschossen. Lotzen hatte sichtliche Probleme mit Timing und Laufwegen und konnte sich kaum in den Spielfluss einfügen. Das sah gegen Thailand, wo sie von Beginn an — und vor allem zentral — spielte, ganz anders aus. In der Torstatistik tauchte sie zwar nicht auf, hatte aber einige sehenswerte Möglichkeiten, biss sich von Beginn an tief ins Spiel rein und setze ihre Kolleginnen gut in Szene.

Sara Däbritz: Der Neuzugang des FC Bayern kam im ersten Spiel gegen die Elfenbeinküste nach der Halbzeitpause für Celia Sasic rein und schoss eine halbe Stunde später das 8:0 für Deutschland. Im Norwegenspiel ersetzte sie in der 70. Minute Alexandra Popp. Gegen Thailand durfte sie dann von Beginn an ran und trug sich mit dem 4:0 in der Torschützenliste ein. Ähnlich wie Melanie Leupolz ist sie im Mittelfeld schon in jungen Jahren eine kreative Waffe, die Verantwortung übernimmt.

Deutschland spielt am heutigen Samstag um 22 Uhr das Achtelfinale gegen Schweden. Eunice Beckmann hat sich derweil auf die andere Seite der Berichterstattung geschlagen und begleitet die WM im Allianz Bloghaus.

Termine beim FC Bayern

Acht Wochen nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft starten die FC Bayern Frauen am 6. Juli offiziell in die achtwöchige Vorbereitung auf die kommende Saison, die am 29. August beginnt. Die Nationalspielerinnen, die bei der Weltmeisterschaft in Kanada involviert sind oder waren, werden zunächst noch fehlen. Mit ihnen werden Urlaubszeiten und Einstiege in die Vorbereitung individuell vereinbart. Für jede Spielerin steht in den ersten Trainingstagen die Messung ihrer Laktatwerte sowie die sportmedizinische Untersuchung auf dem Programm.

Nachdem die Frauen ihre Meisterschale gemeinsam mit den Männern auf dem Rathausbalkon in die Luft stemmen durften, sind sie nun zum zweiten Mal auch in diesem Jahr wieder bei der Team Presentation in der Allianz Arena am 11. Juli dabei. Anschließend folgen bereits die ersten Testspiele. Im Rahmen des Besuchs beim Fanclub in Eichendorf testen die Bayern-Frauen gegen Slavia Prag. Zehn Tage später treten sie in Hawangen gegen den FC Zürich an, dem sie im August in die Schweiz nach Valais folgen werden.

Eine Woche lang halten die Bayern-Frauen dort ihr Trainingslager ab und messen sich beim Valais Women’s Cup zunächst mit Paris Saint-Germain und anschließend mit Olympique Lyon oder erneut mit dem FC Zürich. Im Vorjahr konnte sich bei dem hochkarätig besetzten Testturnier Lyon gegen Paris, Barcelona und Anderlecht durchsetzen.

Die Termine im Überblick

  • 6. Juli, 17:00 Uhr: Trainingsauftakt im Sportpark Aschheim (ohne Nationalspielerinnen)
  • 11. Juli: FC Bayern Team Presentation mit den Männern in der Allianz Arena
  • 19. Juli: Besuch beim Fanclub in Eichendorf, 16:00 Uhr Testspiel gegen Slavia Prag
  • 29. Juli, 17:00 Uhr: Testspiel gegen FC Zürich in Hawangen
  • 9.-16. August: Trainingslager in Valais (Schweiz)
  • 14.-16. August: Valais Women’s Cup mit Paris Saint-Germain, Olympique Lyon und dem FC Zürich
  • 29./30. August: Saison-Auftakt Allianz Frauen-Bundesliga 2015/2016

Welche Transfers stehen bereits fest?

Der namhafteste Wechsel ist sicherlich der vom spanischen Mittelfeldstar Veronica Boquete vom FFC Frankfurt nach München. Sie ist eine Pionierin im spanischen Frauenfußball, eine absolute Führungspersönlichkeit und technisch äußerst versiert und geschmeidig. Hier wird spannend zu sehen sein, wie Trainer Tom Wörle Vero in die Münchner Mannschaft einbaut, die vor allem von ihrem Teamgeist lebt. Sie unterschrieb für zwei Jahre.

Auch die hochveranlagte Nationalspielerin Sara Däbritz, die vom SC Freiburg nach München kommen wird, dürfen wir schon bei dieser WM in Aktion erleben. Vom Skillset ist sie Melanie Leupolz sehr ähnlich. Der Konkurrenzkampf im strategisch entscheidenden defensiven Mittelfeld zwischen Spielerinnen, die sich auch offensiv kreativ einschalten, wird das Team zwar nicht auf eine neue Stufe heben, aber dafür sorgen, dass das erreichte Top-Level auch bei der dazugekommenen Mehrbelastung durch die Champions League gehalten werden kann. Ähnlich wie Leupolz ist Däbritz auch im Angriff zuhause. Ihr Vertrag gilt zunächst für zwei Jahre.

Von Turbine Potsdam wird die schottische Nationalspielerin Lisa Evans kommen, die nicht zuletzt im Frühjahr beim Spiel in München gezeigt hat, dass sie auf der offensiven Außenbahn enormen Druck auf den Gegner ausüben kann. Für gewöhnlich spielt sie sehr vertikal und mit viel Tempo. Wir sind gespannt, wie sie sich ins Münchner Passspiel einbringen wird. Evans erhielt einen Dreijahresvertrag.

[Nachtrag vom 16.8.2015: Mittlerweile ist auch Nicole Rolser aus Liverpool zu den Bayern gestoßen. Erste Eindrücke finden sich hier.]

Bereits beim letzten Heimspiel, dem Herzschlagfinale zur Meisterschaft, wurden die Isländerin Dagny Brynjarsdóttir sowie Ersatztorhüterin Katja Schroffenegger verabschiedet. Brynjarsdóttir kam erst nach der Winterpause und zeigte sehr gute Leistungen auf der Zehn, wo sie Mana Iwabuchi im Konkurrenzkampf zu mehr Konstanz zwingen sollte. Laut Managerin Karin Danner war der Verein durchaus gewillt, den Kurzfristvertrag zu verlängern, doch die Spielerin fremdelte etwas und wird wohl zurück in die USA gehen. Schade, wer Florida gewohnt ist, sollte Deutschland und München vielleicht nicht nur in den Rotzemonaten Januar bis Mai eine Chance geben. Ebenfalls bedauerlich für den Verein aber eine großartige Chance für die Spielerin ist der Wechsel von der Südtirolerin Schroffenegger nach Leverkusen. Man kann ihr nur wünschen, sich als Stammtorhüterin durchzusetzen und regelmäßig Bundesliga zu spielen.

Isabella Hartig ist ein Top-Talent aus dem Münchner Nachwuchs und hat ihren Vertrag bei den Bayern zuletzt bis 2018 verlängert. In der kommenden Saison wird sie allerdings beim Ligakonkurrenten Hoffenheim für Betrieb im offensiven Mittelfeldsorgen und hoffentlich mit viel Spielpraxis zurück nach München kehren.

Die Transferperiode läuft noch einige Wochen. Dem Vernehmen nach schlägt sich Tom Wörle die Nächte um die Ohren, um die Spielerinnen in Kanada in Aktion zu sehen, und hat noch ein, zwei mögliche Zugänge auf der Wunschliste. Wir sind gespannt.

Genesung der Verletzten

Ebenfalls wie einen Neuzugang feiern dürfen wir wohl Sarah Romert, die aufgrund mehrerer schwerer Knieverletzungen die komplette Meistersaison ausgefallen war. Viktoria Schnaderbeck war ebenso wie Katharina Baunach zum Saisonfinale verletzt ausgefallen. Die Österreichische Kapitänin wurde vor einem Monat am Meniskus operiert und sollte, wenn der Heilungsprozess gut verläuft, zur Saisonvorbereitung wieder mit der Mannschaft trainieren können. Katharina Baunach, die ebenfalls eine Meniskusverletzung erlitt, ist derweil die Krücken wieder los und kann mit dem Aufbautraining beginnen. Hoffen wir, dass auch bei ihr eine schnelle Rückkehr ins Team möglich ist.

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