„You Dirty Schwein“ – Schleunigst runter vom hohen Ross

Felix Trenner 04.04.2014

 

Was sich die Verantwortlichen am Donnerstag in einer Pressemitteilung erlaubten, dafür kann man sich als Fan fast schon schämen. Dass der FC Bayern diese Form der Berichterstattung (siehe Foto) nicht akzeptiert und „aufs Schärfste“ verurteilt – schön und gut. Dass man sich allerdings erdreistet, einen Vergleich zu dem im Achtelfinal-Hinspiel in Block 124 gezeigten Plakat („Gay Gunners“) aufzustellt, ist nicht erklärbar. Auch der Verweis auf die „RESPECT“-Kampagne der UEFA ist fehl am Platz, denn die Medien sind und bleiben eine weitere Instanz. Sie werden immer auf andere Dinge achten als auf die Einhaltung von Respekts-Regeln gegenüber Vereinen und Spielern. Vor allem für Printmedien zählen in erster Linie Aufmerksamkeit und gute Verkaufszahlen.

Dass der „Daily Mirror“ und „The Sun“ nicht gerade die Ruhmesblätter der englischen Medienlandschaft darstellen, dürfte auch hierzulande bekannt sein – ähnlich wie die „BILD“ leben sie von provokativen Schlagzeilen und wenig Inhalten. Trotzdem: Es ist nun mal in gewisser Form ihr Recht, anzufeinden und zu polarisieren, genauso wie sie es seit Jahren mit den gewöhnungsbedürftigen Hitler / Deutschland-Assoziationen tun. Deshalb wird sich Bastian Schweinsteiger auch nicht „persönlich beleidigt“ fühlen, die Überschrift „You dirty Schwein“ war im Grunde vielschichtig und pointiert, nicht „respektlos, diskriminierend und persönlich beleidigend“.

Der FC Bayern hat sich in ein Fettnäpfchen gesetzt. Es ist eine Sache, Berichterstattung zu kritisieren. Es ist aber eine andere, meinen zu müssen, Sanktionen verhängen zu können. Durch die Entziehung der Medienakkreditierung für Redakteure der Zeitungen setzt man sich auf ein sehr hohes Ross – von dem man schleunigst wieder herabsteigen sollte. Denn die Schlagzeile, die in die Magengrube oder noch tiefer geht, wird kommen – der Sanktions-Linie sollte man dann besser nicht treu bleiben. Man hat einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen. Denn bisher hat noch jeder, der sich mit den Medien angelegt hat, gegen sie verloren. Und wir haben einen zu schönen Pressesaal, als dass man ihn leer stehen lassen könnte.

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