MUNICH, GERMANY - AUGUST 10: Holger Badstuber of FC Bayern Munich pose during the team presentation on August 10, 2016 in Munich, Germany.

Wo ist Holger Badstuber?

Christopher Trenner 22.08.2016

Das Comeback nach der Sprunkgelenksfraktur verlief für Holger Badstuber nicht gerade glücklich. Im ersten Test nach einer fast viermonatigen Pause fehlte Badstuber sichtlich die Frische und Sprizigkeit. Kein Wunder angesichts der langen Pausen zu der er in der jüngsten Vergangenheit immer wieder gezwungen war. Sein Körper kann nicht das normale Level eines Bundesligaspielers haben. Der Patzer im Spielaufbau gegen Milan, der das zwischenzeitliche 1:0 bedeutete, ist zu verschmerzen. Er war nicht der einzige Spieler, der sich einen Fehler in der Vorbereitung leistete. Doch der Druck auf Badstuber liegt höher.

Wobei es auch viel eigener Druck ist, den sich der Innenverteidiger selbst aussetzt. Interviews und Aussagen aus seinem Umfeld legen dies nahe. Natürlich ist die Hoffnung im Fanlager groß, dass Badstuber wieder ein fester Teil der Mannschaft wird. Sein Spielaufbau steht dem von Boateng und Hummels in Nichts nach – und das will angesichts der Qualitäten der beiden Weltmeister etwas heißen. Zugleich steht mit Badstuber noch ein kleiner Teil Bayern-Jugend-Tradition im Kader, die der Rekordmeister in den letzten Jahren eingebüßt hat.

Unsichere Situation nach Testspiel

Nach nur 31 Spielminuten war gegen Milan auch wieder Schluss. Es war das einzige Testspiel von Badstuber in der doch recht reichhaltig mit Spielen bestückten Vorbereitung der Münchner. Die Hoffnung, dass er wieder einsatzfähig ist und die Vorbereitung vollends absolvieren kann, konnte sich nicht bestätigen. Aktuell wirkt Badstuber sogar noch weiter weg vom Team als zum Trainingsauftakt.

Bedenklich stimmt dabei vor allem, dass Badstuber weder beim unbedeutenden Supercup noch beim Auftakt im DFB-Pokal gegen Jena im Kader stand.

Die offizielle Begründung liest sich dann mit ‚Trainingsrückstand‘ freilich nebulös. Ein genauen Grund kann und will der Verein wohl nicht kommunizieren. Auch die sozialen Netzwerke geben wenig her. Hier sieht man Badstuber nur alle paar Tage Trainingsimpressionen teilen.

Die Frage, wie weit Badstuber daher von der Mannschaft weg ist, lässt sich wohl seriös nicht beantworten. Zu viele Variablen gibt es angesichts der neuen Strukturen. Wie früh will Ancelotti seine Spieler wieder an den Trainings- bzw. Spielbetrieb heranführen? Hier lassen sich allenfalls Quervergleiche zu seinen früheren Trainerstationen ziehen.

Gegen Jena ging Ancelotti jedenfalls nicht das größte Risiko ein. Thiago und Alonso hätten wohl im Ernstfall spielen können. Auf der Gegenseite steht der Supercup gegen Borussia Dortmund. Hier vertraute Ancelotti 90 Minuten auf viele Nationalspieler, die erst ein paar Tage im aktiven Trainingsbetrieb standen. Der italienische Trainer ging mehr Risiko ein als Pep Guardiola in den vergangen Supercup Begegnungen. Allesamt also nur Anzeichen, die aber keine wirkliche Aussagekraft in der Causa Badstuber geben können.

Bei den Sponsorenterminen, wie bei der traditionellen Übergabe der Fahrzeuge durch einen Sponsor, war Badstuber dennoch anwesend. Einen absoluten Rückfall scheint es also nicht gegeben zu haben. Gegen Werder Bremen ist er nach Aussagen von Torben Hoffmann aber noch keine Option. Im Gegenteil – es könnte sogar noch länger dauern als die dann folgende Länderspielpause.

Das nächste Pflichtspiel wäre am 9. September in Gelsenkirchen. Dies würde unterm Strich eine weitere Pause von mindestens drei Wochen bedeuten.

Geduld ist der Mutter Tugend

Es heißt also weiter Warten auf Holger Badstuber. Dies kann sich der Verein angesichts der zahlreichen Optionen in der Innenverteidigung noch leisten. Martinez hinterließ einen starken Eindruck in der Vorbereitung. Hummels robbt sich Stück für Stück heran und Jerome Boateng könnte wohl nach der Länderspielpause in den Kader zurückkehren. Hinzu kommen noch Aushilfsoptionen wie Alaba und Kimmich. Zumindest Erstgenannter durfte sich gegen Jena erneut als Innenverteidiger beweisen.

Es heißt also geduldig sein. Ein weiterer Rückschlag angesichts verfrühter Einsatzzeit bzw. falscher Belastungssteuerung hilft in der jetzigen Situation niemandem weiter. Vor allem nicht dem Spieler selbst.

Dennoch wäre etwas mehr Klarheit wohl wünschenswert.