WM-Kaderausblick Teil 4: Zwei Mal Schubkarre und einmal Zukunft?

Felix Trenner 06.06.2014

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Toni Kroos (24/Deutschland/43 Länderspiele)

Toni Kroos ist mit Sicherheit einer der Spieler, die Fußballdeutschland spalten. Wie bei Kollege Mesut Özil schwanken die Meinungen zwischen „einer der besten der Welt“ und „lethargischer Nichtstuer“.

Über den gesamten Saisonverlauf hin zeigte sich Kroos immer wieder zwischen beiden Extremen. Sicherlich war seine spielerische und technische Qualität gut zu erkennen, allerdings oft gepaart mit lethargischem Laufverhalten und zu langsamer Antizipation – wie mein Kollege Jan es formulieren würde: Viele sehen ihn in der Schubkarre auf dem Weg nach Manchester. Ich bin jedoch anderer Meinung: Man darf nicht vergessen, Toni spielte die ganze Saison über nicht auf der Position, die ihm eigentlich liegt: Auf der Zehn. Natürlich kann man sagen, er muss sich umstellen können, aber dass sich ein klassischer Zehner auf der Sechs nicht wohlfühlt, sollte klar sein. Nun ergibt sich dasselbe „Problem“ im Nationalteam, wo eigentlich auch ohne ihn alle Positionen im Mittelfeld ausreichend besetzt sind, wenn Schweinsteiger, Khedira und Co. einsatzfähig sind. Wie schon 2010 und 2012 hat Kroos keine klare Position – denn in der Offensivreihe scheint Löw-Liebling Özil meistens die Nase vorne zu haben.

Prognose: Kroos muss aufpassen, dass er nicht ins Hintertreffen gerät – er muss Löw zeigen, dass er auch auf der Sechs die beste Alternative zu Schweinsteiger ist.

Mario Götze (22/Deutschland/28 Länderspiele)

Ähnliches wie für Kroos gilt auch für Mario Götze. Der Konkurrenzkampf beim FC Bayern und im Nationalteam fordert Variablität was die Positionen angeht – und das wirkt sich manchmal negativ auf die spielerische Klasse aus.

Bayern ist nicht Dortmund – das musste Götze gleich am Anfang seiner Zeit in München feststellen. Seine Verletzung am Anfang der Saison wäre beim BVB eine Katastrophe immensen Ausmaßes gewesen – in München verkam seine Personalie nach dem ersten Aufruhr zur Randnotiz. Doch Götze machte seine Sache gut, er ließ sich Zeit und kehrte dafür umso stärker zurück. Gerade in der Rückrunde leistete er, während der Formschwäche von Ribery, einen wichtigen Beitrag zum Mannschaftserfolg. Beim Nationalteam soll er bei der WM den Status des „Talents“, den er 2012 bei der EM (11 Minuten Einsatzzeit) noch inne hatte ablegen und zum Leistungsträger aufsteigen – ähnlich wie ein Podolski 2006. Der Bundestrainer hält viel von ihm und gerade im Kombinationsspiel mit Reus, Müller und Özil könnte er zum entscheidenden Faktor werden.

Prognose: Götze hat das Zeug dazu, bei der WM groß aufzutrumpfen, wenn er sich neben Sicherheitspässen (Kroos) auch konsequent Einzelaktionen und Dribblings zutraut.

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Mario Mandzukic (28/Kroatien/49 Länderspiele)

Auch wenn Mandzukic den FC Bayern gefühlt schon verlassen hat – solange er offiziell im Kader steht, wird er von uns auch bei der WM beobachtet.

Wie (fast) jedes Jahr hat es beim FC Bayern einen Stürmer erwischt und die Schubkarre wartet. Mario Mandzukic hat sich auf und neben dem Platz ins Abseits geschossen und wird in München nicht mehr gebraucht. Für die Kroaten hingegen ist der 28-Jährige neben Ivan Rakitic und Luka Modric die wichtigste Stütze im Kader – umso bitterer ist seine Sperre im ersten Gruppenspiel gegen Brasilien. Ich persönlich traue der Mannschaft von Niko Kovac einiges zu, vor allem offensiv sind sie gut besetzt. Vielleicht nimmt die Saison für Mandzukic also doch noch ein gutes Ende.

Prognose: Mandzukic kann eine persönlich recht verkorkste Saison mit einer guten WM beenden – und so Vereine auf sich aufmerksam machen.