Wenn es im Kopf „Klick“ macht – das Heimspiel gegen Werder Bremen

Christopher Trenner 27.04.2014

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von embed.gettyimages.com zu laden.

Inhalt laden

Pep Guardiola, der sichtlich bewegt in das Heimspiel gegen Werder Bremen ging, stellte auf einigen Positionen um. Müller, Götze, Martinez, Pizarro und Weiser starteten im Vergleich zur Champions League Partie in Madrid. Wobei Weiser diesmal wieder den Rechtsverteidiger mimte und Martinez auf seiner Idealposition im zentralen Mittelfeld startete. Dort spielte er neben Schweinsteiger, der während der ganzen letzten zwei Monate übrigens nur selten eine Roationspause bekommen hatte.

Werder Bremen ‚kopierte‘ vor allem in der ersten Halbzeit das taktische Konzept der Bayerngegner der letzten Wochen und machte die Abwehr dicht. Werder gelang es geschickt die Räume vor dem Strafraum auszufüllen. So blieb dem FC Bayern zwar viel Raum zum kombinieren, aber ohne wirklich Gefahr zu erzeugen. Ein schneller Gegenstoß führte dann auch zum 1:0 für Bremen. Ein Ballverlust im Mittelfeld und über wenige Stationen landete der Ball beim Außenverteidiger Gebre Selassie (10.).

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von embed.gettyimages.com zu laden.

Inhalt laden

Es dauerte aber nur weitere zehn Minuten bis der FC Bayern München kontern konnte. Nach und nach wurde der Druck erhöht und nach einer schönen Kombination von Pizarro stand Ribery alleine vor Wolf und tunnelte den Bremer Schlussmann (20.). Der nicht unverdiente Ausgleich. Für Ribery war es nach den letzten Wochen mehr als ein Tor. Es war ein Tor für den Kopf – für die Moral und den Willen nie aufzugeben. In Braunschweig gelang ihm wenig und gegen Madrid gar nichts. Es bleibt zu hoffen, dass er das Tor als Ansporn und Belohnung für seine Arbeit versteht.

Als der deutsche Meister eine nächste Großchance durch Pizarro hatte, doch Fritz den Ball von der Linie kratzen konnte, schlug Werder erneut zu: Hunt tanzte am linken Strafraumeck Boateng aus und verwandelte sehenswert gegen Manuel Neuer zum 2:1 (36.). Bitter und bezeichnend für die letzten Wochen zugleich. So ging es, begleitet von einigen Pfiffen, in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit brachte Pep Guardiola Lahm für Weiser, der als Rechtsverteidiger über weite Strecken unglücklich agierte. Sofort war nun mehr Dampf im Kessel. Spätestens ab der 54. Minute schien ein Schalter bei der Mannschaft umgelegt wurden zu sein. Zunächst brachte eine einstudierte Eckballvariante (!) den Ausgleich. Müller verlängerte am kurzen Pfosten und Pizarro konnte am langen Pfosten locker einstecken (54.). Kurz darauf verwandelte Pizarro ein Zuspiel von Alaba zur 3:2 Führung (57.). Wenig später hob die „Air Schweinsteiger“ ab und versenkte eine Halbfeldflanke von Philipp Lahm zum 4:2 (61.). Aber auch Martinez – mit zwei guten Schusschancen hätte in dieser Phase das Ergebnis höher gestalten können.

Der FC Bayern agierte wie ausgewechselt, als hätte er eine neue Batterie bekommen. Überladungen, vertikale Pässe und absolute Fluidität prägten diese Spielphase. So war beispielsweise Pizarro unter andern auf der Sechs, Acht, Neun, Zehn und beim Torjubeln zu finden. Eine unglaubliche Leistung. Aber auch Ribery, Götze und Müller konnten sich positiv in Szene setzen. Gekrönt wurde die Leistung der Bayern durch die Einwechslung für Robben – dieser kam für Dante(!) und brauchte nur 40 Sekunden nach seiner Einwechslung, um in seiner unnachahmlichen Art den 5:2 Endstand zu besorgen (74.).

Es bewahrheitete sich ein mal mehr die Weisheit, dass „Fußball ein Spiel im Kopf“ ist. Dieser schien zuletzt bei einigen Spielern ausgebrannt zu sein, aber an diesem Tag wurde das Feuer in den letzten 30 Minuten neu entfacht. Es bleibt zu hoffen, dass alle Spieler & die Trainer aus der jetzigen Phase lernen. Nichts läuft von alleine – nicht mal die Beine. Die meisten Spiele werden im Kopf entschieden – und in diesem hat es (hoffentlich) Klick gemacht.

FC Bayern – Werder Bremen 5:2 (1:2)
FC Bayern Neuer – Weiser (46. Lahm), Boateng, Dante (73. Robben), Alaba (76. Contento) – Martínez, Schweinsteiger – Müller, Götze, Ribéry – Pizarro
Bank Raeder, T. Kroos, Mandzukic
Werder Bremen Wolf – Fritz, Prödl, Caldirola, Garcia – Bargfrede – Gebre Selassi, Junuzovic, Makiadi (55. Ignjovski) – Di Santo (71. Elia), Hunt (83. F. Kroos)
Bank Mielitz, Ignjovski, Lukimya, Zander, Kroos, Petersen
Tore 0:1 Gebre Selassie (10.), 1:1 Ribéry (20.), 1:2 Hunt (36.), 2:2 Pizarro (53.), 3:2 Pizarro (57.), 4:2 Schweinsteiger (61.), 5:2 Robben (74.)
Karten Gelb: Müller / Caldirola