Wahnsinnsabend und 6:1 im DFB-Pokal Halbfinale

Jan Trenner 17.04.2013

Eigentlich habe ich im Stadion vom Spiel nicht viel mitbekommen. Wir standen schräg rechts hinter dem Tor in der Nordkurve. Relativ weit unten und deswegen gab es keine gute Sicht auf das Spielfeld. Zum Glück gibt es für taktische Themen noch die Aufzeichnung zum späteren Anschauen. Viel besser war – trotz langweiligem Publikum um uns herum – die Stimmung mit den Leuten, die man inzwischen seit Jahren kennt und regelmäßig im Stadion sieht. Mit (leicht) alkoholgeschwängerten Gesprächen und dem doch etwas tiefgründigerem »Wie geht’s dir, was machst du grad so?«. Egal wie schlecht ein Spiel auch mal laufen sollte: zum Stadionbesuch gehört zu 50% der Fußball und die andere Hälfte machen die Begleiter aus.

DFB Pokal FC Bayern Wolfsburg

Doch Miasanrot wäre kein Fußballblog ohne ein paar Kommentare zum Spiel. Der VfL Wolfsburg bzw. Dieter Hecking haben ja schon beim Ligaspiel im Februar bewiesen, dass sie durchaus eine Idee haben wie man es gegen unsere Münchner versuchen könnte. Die Gäste zwangen Daniel van Buyten den Spielaufbau einzuleiten und den starken Dante unter mehr Druck zu setzen. Mit Ruhe und sicheren Pässen löste der Belgier diese Aufgabe. Letztendlich verlagerte sich das Spiel zu van Buyten und Lahm, denn mit 75 bzw. 69 Pässen haben sie die meisten Zuspiele geleistet. Zum Vergleich kamen Schweinsteiger (43) und Martínez (33) mit wirklich kleinen Zahlen aus dem Spiel.

Xherdan Shaqiri erwischte einen Abend der Extraklasse. Natürlich wussten wir was der quirlige Dribbler in etwa drauf hat, welche »Anlage« er mitbringt und in Ansätzen haben wir das sogar schon zu sehen bekommen. Leider schwankte seine Leistung sehr und nach einigen Einsätzen in der ersten Saisonphase hat er vermehrt auf der Bank Platz genommen. Gestern konnte er von Beginn an auf der Ribéry-Position loslegen und wurde zum besten Münchner auf dem Rasen der Allianz Arena. Es war schön anzusehen wie er auf engstem Raum Spielsituationen lösen kann, oder sich mit schnellen Antritten und Drehungen vom Gegenspieler entfernt. Am Ende bleibt vor allem eine wunderbare Bilanz: ein Tor für Arjen Robben aufgelegt, das wichtige 3:1 selbst geschossen und seine Vorlage für Mario Gomez war quasi mit Schleife drum. Unsere Abhängigkeit von Franck Ribéry ist immer noch da, aber der inzwischen 30jährige Franzose ist bei einem Ausfall langsam adäquat zu ersetzen.

Und dann ist da noch Mario Gomez. Am kämpferischen Mandzukic kommt er aktuell nicht vorbei. Er ist einfach ein anderer Spielertyp und den wird niemand mehr ändern, aber es ist trotzdem beeindruckend was für ein Feuerwerk er gestern Abend noch abbrennen konnte. Drei Tore innerhalb von 6 Minuten sind aller Ehren wert. Natürlich war Wolfsburg schon besiegt, aber die Wahnsinnsleistung bleibt. Höchstwahrscheinlich hat er sich für einen Auftritt gegen Barcelona warmgespielt. Dort darf er bitte wieder Knipsen.

Mit 6:1 ins Finale eingezogen. »Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!«. Stuttgart oder Freiburg spielen gerade noch um ihre Teilnahme, aber was will uns aufhalten? Der (nächste) Titel muss her!

> Vielen Dank an Florian (@lik0n) für das Bild aus der Allianz Arena

♥ Artikel teilen

Jetzt teilen!

Jetzt teilen!