Testspiel: CD Guadalajara – FC Bayern München 0:1 (0:1)

Christopher Trenner 01.08.2014

Der FC Bayern musste weiterhin auf seine Weltmeister, sowie Dante und Robben verzichten. Daher wurde der Kader für die USA Reise mit einigen A-Jugend Spielern, den bekannten Gesichter Gaudino & Scholl, sowie Spielern von den Amateuren, unter anderem mit Tobias Schweinsteiger, Oikonomou, Zingerle, Lucic, Sieghart und Sallahi ‚aufgefüllt‘. Im Vergleich zum Telekom Cup (gegen Wolfsburg und Gladbach) gab es daher keine großen Änderungen in der Startelf. Die Vorzeichen für die Partie waren klar: Der FC Bayern ist der Favorit, dies stellte Pep Guardiola gleich bei der Ankunft in den USA klar:

Wir sind nicht hier, um Spaß zu haben
Pep Guardiola, kicker.de

Pep Guardiola nutzt auch dieses Testspiel, um wieder in punkto Dreierkette einiges einzustudieren und an den Feinjustierung zu schrauben.

Audi Football Summit-Notizen:

  • Der FC Bayern begann mit einer sehr offensiven Dreierketten Formation. Javi Martinez als zentraler Innenverteidiger, flankiert von Alaba links und Rafinha rechts. Die Abstimmung klappte dabei überraschend gut, was vor allem an Javi Martinez lag. Dieser überzeugte durch Antrittschnelligkeit und gutes Stellungsspiel. So schob er in einigen Szenen immer wieder geschickt nach vorne und verknappte so den Raum für die Chivas, die in der ersten Halbzeit nur eine Halbchance hatten. Martínez kann seine Stärken auf der zentralen Position der Dreierkette insgesamt besser zur Geltung bringen, als auf der Halbverteidigerposition. Das wurde auch gegen Guadalajara deutlich.
  • Der FC Bayern agierte in der offensive im mittlerweile bekannten 3-4-3 System, wobei dieses sehr asymetrisch interpretiert wurde. Die meisten Aktionen liefen über die linke Außenbahn. Erst durch die Hereinnahme von Shaqiri konnte die Mitte bzw. die rechte Außenbahn belebt werden.
  • In der Defensive spielte der FC Bayern mit einer 5-3-2 Formation. Rafinha, Martinez, Alaba, Højbjerg und Bernat spielten dabei geschickt auf einer Linie. Rode und Gaudino standen im kurzen Abstand davor und verengten so das Aufbauspiel von Guadalajara. Die Chivas hatten nur eine Szene in der 81. Minute, als sie geschickt das Pressing der Bayern umspielten. Martinez und Rafinha waren weit aufgerückt und wurden durch eine feine Kombination ausgespielt. Alaba verschätzte sich bei der Flanke, aber Tom Starke sammelte Pluspunkte und rettete gegen den völlig freien Carlos Fierr.
  • Im Vergleich zu den beiden Telekom Cup-Partien, konnte Gaudino das Spiel nicht in der Form gestalten. Dies lag am geschickten Mittelfeleldpressing des Gegners, welches ihm spürbar zu schaffen machte. Gaudino zog sich dadurch situativ weit zurück und bildete fast den vierten Innenverteidiger, wodurch der Spielaufbau in einigen Sitautionen spürbar litt, da er einem Innenverteidiger (meist Martinez) fast auf dem Fuß stand. In der zweiten Halbzeit konnte er sich besser in Szene setzen, weil er deutlich mehr Platz hatte und seine gutes Auge einsetzte und einige gut gespielte vertikale Pässe an den Mitspieler bringen konnte.
  • Der teilweise inkonsequente Spielaufbau lag aber auch daran, dass die beiden Außenverteidiger Bernat und Højbjerg nicht dermaßen in das Pass- und Kombinationsspiel einbezogen wurden. Hier fehlte an einigen Stellen die Abstimmung. So stimmte oftmals die Abstände zwischen Bernat und Alaba bzw. Rafinha und Højbjerg nicht. Was zur Folge hatte, dass die Halbräume nicht durchgängig besetzt waren und dem ballführenden Spieler hin und wieder die ‚offensive‘ Anspielstation fehlte.
  • Allgemein sah man weniger Ballstafetten, sondern viele Einzelaktionen. Die beste Kombination in der ersten Halbzeit zwischen Rode, Ribery und Bernat führte prompt zu einem Eckball, den der FC Bayern durch Pizarro zum 1:0 verwerten konnte.
  • Wie auch schon im Telekom Cup konnte Rode im zentralen Mittelfeld viele Bälle antizipieren und erobern. Rode versteht es nach diesen Ballgewinnen das Spiel schnell zu machen und die offenen Räume zu bespielen. In einer Kontersituation versprang dabei Lewandowski der Ball, sonst hätte deutlich mehr aus diesen Szenen entstehen können.
  • Lewandowski konnte sich nicht in der Art durchsetzen, wie zuletzt gegen Wolfsburg. Die Chivas setzen dem Polen körperlich stark zu und raubten ihm sichtlich den Spaß am Spiel. Allerdings blitzte in einigen Situationen sein Spielverständis auf. So wich er vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder auf die Flügel aus oder ließ sich geschickt ins Mittelfeld fallen, was dem Spielaufbau sichtlich zu Gute kam. Darüber hinaus band er durch seine körperliche Präszenz mehrere Gegenspieler und schaffte so Freiräume für die anderen Spieler. Pizarro verstand es diesen zu nutzen und kam mehrfach zum Torabschluss.
  • Insgesamt eine sehr souveräne Leistung des deutschen Rekordmeisters, allerdings ohne große Torchancen. Folglich enstand das Siegtor aus einer Standardsituation. Im Anbetracht der Tatsache, dass der ein oder andere Spieler  unter Jetlag zu leiden hatte, ein guter Test. Vor allem defensiv wurde wenig zugelassen. Beim nächsten Test gegen eine MLS Auswahl in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat Pep Guardiola dann alle Spieler an Bord. Es wird das letzte Test sein vor dem ersten Pflichtspiel dem Supercup gegen Borussia Dortmund.
Audi Football Summit: Club Deportivo Guadalajara – FC Bayern München – 0:1 (0:1)
FC Bayern Starke – Rafinha, Martínez (88. Rafinha), Alaba – Højbjerg, Gaudino, Rode (53. Badstuber), Bernat – Pizarro (57. Shaqiri) – Lewandowski (83. L. Scholl), Ribéry (83. Contento)
Bank Zingerle, Lucic, Walter, T. Schweinsteiger, Oikonomou, Eberwein, Green
Club Deportivo Guadalajara A. Rodriguez (71. Michel) – Pereira (46. Vidrio), Salcido, Araujo – Sanchez, Arce (71. Toledo), Castro (62. Enriquez), G. Rodriguez (62. Solis) – Bravo (71. Napoles), De Nigris (62. Fierro), Reyna
Tore 0:1 Pizzaro (10.)
Karten Martínez / Pereira, Sanchez, Solis