Südkurve: Testlauf »freier Blockzugang« muss zur Dauerlösung werden

Jan Trenner 30.09.2013

Drehkreuze Südkurve München

Die gute Aufklärungsarbeit der Ultras und des Club Nr. 12 hat sich in den letzten Wochen fortgesetzt. Mehrere Beiträge auf ihren Homepages und Informationen per E-Mail konnten zeitnah über die Geschehnisse in der Kurve informieren und hoffentlich eine große Anzahl an Bayernfans erreichen. So schrieb die Schickeria am Freitag vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg:

Die Stimmung beim Hannover-Heimspiel war ein Schritt in die richtige Richtung. Gegen Wolfsburg können wir nochmal nachlegen. JEDER kann seinen Beitrag für die Zukunft der Südkurve leisten. Auf geht`s!
Nach der Testphase wird es Gespräche geben. Gespräche mit den Vereinsoffiziellen darüber, wie es weitergeht und was alles möglich ist. Die Spiele in der Testphase sind die Grundlage dafür. Das Hannover-Spiel war eine gute Grundlage.

Außerdem stehen Gespräche unter uns Fans an. Wir haben in der letzten Zeit viel Zuspruch erhalten. Viele sind mit der derzeitigen Entwicklung zufrieden. Uns interessiert aber auch, ob es Fans gibt, die Probleme in der neuen Praxis sehen. Wir möchten diese Fans zu einem Dialog einladen. Wir kommen nur zu einer Lösung, wenn wir miteinander reden.

Auch der Club Nr. 12 hat sich noch einmal mit einem Aufruf an die Fanklubs gewandt. Obwohl sie seit Jahren hervorragende Arbeit für die Belange der Fans betreiben, gefällt mir dieser Text inhaltlich und von der Art und Weise an einigen Stellen nicht.

[Punkt 4 aus »Für eine Wiederbelebung der Südkurve als Zwölfter Mann«]

Verbesserung der Situation für die Fans in den Nebenblöcken in der Südkurve: Dialog zwischen Vereinsführung und Fans fortsetzen und gemeinsam Lösungen suchen, um die Südkurve z.B. durch eine höhere Verdichtung der Seitenblöcke langfristig zu vergrößern. Außerdem sollten Lösungen für das noch bestehende Zugangsproblem bei Spielen mit Sitzplatzpflicht entwickelt werden.

  • kurzfristig: Reduzierung der Höhe der Zwischenzäune auf das ursprüngliche Maß von 1 m
  • mittelfristig: Prüfung der Machbarkeit eines Umbaus in echte Stehplätze

Der FC Bayern hat den aktiven Fans nach vielen Monaten den kleinen Finger gereicht und nun will man die ganze Hand. So klingt der Vier-Punkte-Plan leider für mich, da man den fordernden Unterton nicht übersehen kann und kurz- und mittelfristige Zielvorstellungen zwar gemeinsam erarbeitet, aber nicht eingefordert werden sollten. Man muss nun die Umfrage nach dem Testlauf abwarten, diese gemeinsam auswerten und das »Experiment« als Dauerlösung etablieren. Ab diesem Zeitpunkt hat man bereits einen großen Schritt für die Südkurve getan und von mir aus kann dieser Zustand eine ganze Weile in der laufenden Saison anhalten. Nämlich bis sich alle Stadionbesucher an die Gegebenheiten gewöhnt und ihren Platz gefunden haben. Danach bietet sich die Möglichkeit in der Winter- bzw. Sommerpause größere Projekte in Angriff zu nehmen, um eventuell auch bauliche Veränderungen (Reduzierung der Zäune, größerer Stehplatzbereich) zu diskutieren. Ich bin gespannt und schaue zuversichtlich auf die kommenden Monate.

Wir möchten alle Bayernfans, Vereinsverantwortlichen, Fanklubs und Ultras unterstützen weiterhin für eine bunte und laute Südkurve München zu arbeiten. Mit konstruktiven Diskussionen, dem Überwinden von alten Gräben und einer transparenten Kommunikation kann jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, um es allen — jungen wie alten — Bayernfans zu ermöglichen an der Unterstützung unserer Mannschaft teil zu haben und mit Spaß und Freude die Südkurve zu besuchen. Dabei sollten wir vom Weg der Forderungen abweichen, kleine Schritte gehen, Versuche starten und diese im Anschluss bewerten. Alte Zeiten werden und müssen nicht zurückgeholt werden, aber an der Zukunft kann man gemeinsam bauen.

Freier Blockzugang Südkurve München