SCPFCB15

SC Paderborn – FC Bayern München 0:6 (0:2)

Christopher Trenner 21.02.2015

Falls Ihr es verpasst habt:

Pep Guardiola stellte im Vergleich zum Spiel gegen Donetsk leicht um. Badstuber rückte wieder ins Team, dafür bekam Schweinsteiger eine Pause. In der Offensive wurde Götze aus der ersten Elf rotiert. Er wurde ersetzt von Robert Lewandowski. Strategisch war es zunächst ein 4-2-3-1 mit Müller auf der 10, Alaba und Alonso auf der Doppelsechs. Erst im Laufe des Spiels stellte Pep Guardiola um und schob Rafinha verstärkt ins Mittelfeld, wodurch sich ein 3-3-3-1 ergab.

Der SC Paderborn begann wie erwartet in einem 5-4-1 System, das äußerst passiv gegen den Ball agierte. Erst im letzten Angriffsdrittel rückten die Innenverteidiger situativ raus und griffen den ballführenden Bayernspieler an. Somit hatte der FC Bayern viel Ballbesitz, ohne aber zwingend Chancen zu erspielen. Erst in der 24. Minute kamen die Münchner gefährlich vors Tor. Alaba leitete zentral auf Robben, der mit einem Lupfer die komplette Fünferkette von Paderborn überwinden konnte. Lewandowski war frei vor dem Tor und tunnelte Kruse zum 1:0. Sehenswert auch der Laufweg von Müller, der Hartherz in die Tiefe zog und so die Abseitsfalle der Paderborner aus hebelte. Gute 10 Minuten später wurde ein Drehschuss/pass von Müller abgefälscht, so dass Ribery noch eine Chance zur Flanke bekommen hat. Seine flache Hereingabe verwandelte wiederum Lewandowski zum 2:0.

In der Halbzeit gab es keine Umstellungen. In der 62 Minute foulte Hartherz Robben, der eine Flanke annehmen bzw. ins leere Tor verwerten wollte. Schiedsrichter Dankert zeigte auf den Punkt und verwies den Paderborner vom Feld. Eine harte, aber wohl regelkonforme Entscheidung. 10 Minuten später traf Ribery nach Vorarbeit von Robben zum 4:0. Der eingewechselte Weiser besorgte per Lupfer sehenswert das 5:0. Vorausgegangen war dem Tor ein zielgenauer Diagonalpass von Rode. In der 86. Minute war es wiederum Robben, der nach einer flachen Flanke von Ribery das 6:0 und damit den Endstand besorgte.

In der Summe sicherlich der souveränste Auswärtsauftritt der laufenden Rückrunde, der sich auch in den Zahlen ablesen lässt. 77 % Ballbesitz und 90 % Passquote zeigen eine deutliche Präsenz der Münchner. Zwar hatte der SC Paderborn 13 Torschüsse, allerdings allesamt außerhalb des Strafraums abgegeben. Zum Teil aus ungünstigen Winkel bzw. aus großer Distanz (>30 Meter).

Drei Dinge, die auffielen:

1. Robert Lewandowski

Nach dem Pep Guardiola gegen Shakhtar Donetsk auf den Polen Robert Lewandowski verzichtet hatte, lief der Boulevard heiß und diskutierte über die Rolle des Stürmers. Es bedurfte sichtlich einer gesteigerten Moderation von allen Seiten. Wie bereits gegen den HSV zeigte sich Robert Lewandowski auch gegen Paderborn stark verbessert. Gezielt kippte der Pole immer auf die Flügel ab, um die Flügelspieler Ribery und Robben zu unterstützen. Anfänglich hakte noch die Abstimmung mit Ribery, erst mit zunehmenden Spielverlauf klappte es besser und so entstanden offene Räume, die der Franzose mehr oder weniger nutzen konnte. In der zweiten Halbzeit spielte Lewandowski dann zentraler, besonders nach dem Platzverweis für Paderborn. Dabei lies sich der Pole öfters auf die 10er-Position zurückfallen und überzeugte mit einer guten Ballannahme und Weiterleitung. Dabei spielte er immer wieder feine Doppelpässe mit Ribery, Müller oder Robben.

Das 1:0 von Lewandowski war das neunte Tor für den FC Bayern in der Bundesliga und der erste Führungstreffer seit dem 7. Spieltag beim 4:0 Sieg gegen Hannover. Hier hat Lewandowski wohl noch den größten Nachholbedarf. Ihm gelingt es in der Summe noch nicht das Bayernspiel durch Tore gewinnbringende Abschlüsse zu prägen. Dennoch zeigt sich Robert Lewandowski in den letzen zwei Spielen verbessert und in der Summe besser eingebunden als bei den Auftritten gegen Wolfsburg, Schalke und Stuttugart. Am Ende standen immerhin 44 Ballkontakte – zwar immer noch etwas zu wenig, dafür überzeugte Lewandowski aber mit einer guten Passquote von 79%. Der Wert ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den letzten Wochen. So hatte der Pole gegen Schalke nur 21 Ballkontakte und eine Passquote von 55%.

2. Alabas Positionsspiel

Es lief die 14 Minute, als David Alaba auf den Ball trat und mit Alonso, der etwa fünf Meter von ihm entfernt stand, in einen intensiven Dialog trat. Das Spiel war keineswegs unterbrochen, aber Alaba hatte dringenden Klärungsbedarf mit dem Spanier. Hintergrund war die zunächst schlechte Abstimmung zwischen den beiden im Mittelfeld. Gerade in den ersten 15 Minuten passten die Abstände untereinander nicht. Des Öfteren ließen sich beide in die Innenverteidigung zurückfallen, wodurch ein wichtiger Spieler im Mittelfeld fehlte. Gerade die Räume zwischen der 4er-Mittelfeldkette und 5er-Abwehrkette konnten so nicht bespielt werden.
Nach der Diskussion und der folgenden Umstellungen klappte das Kombinationsspiel besser. Alaba orientierte sich fortan mehr auf eine offensivere Rolle. Im linken Halbraum auf der 8 konnte Alaba das Spiel besser strukturieren, vor allem die Angriffe im letzten Angriffsdrittel. Unterstützt wurde er von Rafinha, der sich ab der 20. Minute vermehrt auf den rechten Halbraum fokussierte. So entstand eine personelle Überzahl in Ballnähe, die von Paderborn nur notdürftig durch herausrückende Innenverteidiger gestopft werden konnte. So entstand auch das 1:0 nach einem einleitenden Pass von Alaba. Die Innenverteidiger von Paderborn rückten zu früh und zu massiv heraus. Robbens Pass leitete dann das 1:0 ein. Nahezu alle Angriffe im folgenden Spielverlauf wurden über Alaba eingeleitet, der sich sehr präsent zeigte. Am Ende der Partie stehen 134 Ballkontakte und eine Passquote von 97%. Somit war Alaba der Motor im Offensivspiel.

3. Abschlussstärke

Zuletzt litt das Spiel des FC Bayern an der schwachen Abschlussquote. Herausgespielte Torchancen gegen Shakhtar Donetsk wurden leichtfertig vergeben. In der Bundesliga hat der FCB dies zumindest gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel besser in den Griff bekommen. Sowohl gegen Stuttgart, gegen den HSV und Paderborn wurde die erste Torchance genutzt. Dass ein frühes 1:0 der Dosenöffner für ein Spiel sein kann, zeigten die letzten zwei Kantersiege gegen den HSV und Paderborn. 14:0 Tore aus den letzten beiden Partien klingen gut, dennoch muss die Frage beantwortet werden, weshalb sich die Mannschaft gegen Topteams weiterhin schwer tut. Gegen Wolfsburg, Schalke und Shakhtar Donetsk gab es in 270 Minuten nur zwei Tore (und zwei Platzverweise). Gegen vermeidlich schlagbare Truppen – HSV, Paderborn und Stuttgart waren es 16:0 Tore innerhalb des gleichen Zeitraums. Ein Grund hierfür ist sicherlich die Chancenverwertung, die vor allem in Wolfsburg und gegen Donetsk unterdurchschnittlich war. Zu oft wurden gute Möglichkeiten liegen gelassen. Dabei liegt es nicht am Risikomut von Pep Guardiola. Nominell war die Aufstellung gegen Paderborn defensiver und konservativer ausgerichtet als gegen Donetsk. Zum Vergleich gegen Paderborn reichten 17 Abschlüsse für sechs Tore – gegen Donetsk wurde keiner der zum Teil klaren acht Abschlüsse genutzt.

SC PADERBORN – FC BAYERN 0:6 (0:2)/th>
SC Paderborn Kruse – Heinloth, Rafa (75. Vrancic), Hünemeier, Ziegler, Hartherz – Koc, Rupp, Bakalorz (71. Pepic), Meha – Kachunga (59. Lakic)
Bank Nübel, Strohdiek, Stoppelkamp, Vucinovic
FC Bayern Neuer – Rafinha (76. Weiser), Boateng, Badstuber, Bernat (78. Dante) – Alonso (73. Rode), Alaba – Robben, Müller, Ribéry – Lewandowski
Bank Reina, Götze, Pizarro, Schweinsteiger
Tore 0:1 Lewandowski (24.), 0:2 Lewandowski (37.), 0:3 Robben (63.), 0:4 Ribéry (72.), 0:5 Weiser (78.), 0:6 Robben (86.)
Karten Rot: Hartherz
Zuschauer 15.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter Dankert (Rostock)

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