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Rot-Weißes Round-Up: Wilhelm Simetsreiter

Jan Trenner 17.03.2015

Simetsreiter begann seine Fußballkarriere beim FC Bayern und erlebte die erste Deutsche Meisterschaft 1932 (Video) als Jugendlicher. Von 1934 bis 1947 spielte er für die 1. Mannschaft und wurde erfolgreichster Torschütze der Münchener in der Gauliga, welche die höchste deutsche Spielklasse zwischen ’33 und ’45 bildete. Er musste als Soldat der Wehrmacht dienen, spielte nach Kriegsende noch bis 1947 in der Oberliga. Im Anschluss beendete Simetsreiter seine Karriere.

Blicken wir heute auf den Fußball während des Nazi-Regimes zurück, bleiben bei der Suche in den Geschichten von Spielern oft viele Fragen. Wilhelm Simetsreiter machte seine Ablehnung gegenüber den Nazis damals deutlich und bewies Courage. Die Welt widmete ihm im Juli 2001, kurz nachdem er verstorben war, ein ausführliches und sehr lesenswertes Portrait. Der Münchner spielte unter Präsident Kurt Landauer, der später flüchtete und nach Kriegsende den Verein erneut aufbaute, beim damals als »Juden-Club« bezeichneten FC Bayern. Simetsreiter war unter denjenigen Spielern, die Landauer 1940 im Exil besuchten. Das Portrait von Udo Muras erinnert außerdem an eine Begebenheit während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin:

Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin machte Simetsreiter seine Gesinnung deutlich […] Vor dem Anpfiff der Partie gegen Norwegen tauchte Hitler mit Goebbels, Heß und Konsorten auch in der Kabine des Poststadions, wo die Fußballspiele stattfanden, auf. Während die meisten Nationalspieler stramm standen und grüßten, fummelte der Schimmy so lange an seinen Schuhbändeln, bis er aufgerufen und vorgestellt wurde.
»Ein Kicker mit Courage«, Udo Muras, Welt.de am 21.07.2001

Des Weiteren freundete er sich mit dem Amerikaner Jesse Owens an. Der farbige Leichtathlet gewann vier Goldmedaillen. Dieser »Affront gegen den herrschenden Ungeist der braunen Zeit« wurde im Anschluss als Foto zu seiner Autogrammkarte.

Wilhelm Simetsreiter gewann als Spieler nie einen Titel mit dem FC Bayern. Seine Geschichte ist dennoch bis heute ein Zeichen für couragiertes Auftreten gegen Hass und rechte Ideologie. Wir freuen uns sehr, an »Schimmy« erinnern zu dürfen.

Miasanrot.de stellt regelmäßig am Dienstag und Freitag in einem Round-Up lesenswerte Texte und Fundstücke rund um den FC Bayern zusammen. Gewidmet wird jedes Round-Up einem ehemaligen Bayern-Spieler, der am jeweiligen Tag (oder kurz zuvor/danach) Geburtstag hat.

Presseschau

Nachklapp: Auswärtssieg gegen Bremen

Der FC Bayern gewann am Samstagnachmittag klar mit 4:0 (2:0) in Bremen. Unsere Analyse beschäftigt sich in den drei Dingen, die auffielen, mit der Effektivität ohne Ribéry und Robben, den Standards und unnötigen Rudelbildungen. Shahin Bezani analysierte die Partie für Abseits.at und fokussiert sich auf Systemumstellungen durch Rode und Götze sowie die bayrischen Konter.

»How Pep Guardiola Has Embraced Stats«

Das US-Portal FiveThirtyEight widmet sich in seinem DataLab der Datenanalyse im Fußball und präsentiert ein kurzes Interview mit dem FCB-Chefanalysten Michael Niemeyer im Rahmen der Sloan Sports Analytics Conference.

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Die Abteilung für Spielanalysen ist laut Pep Guardiola die wichtigste Stelle im Verein. Die Spieler nutzen inzwischen Laptops oder iPads, um sich Spiele bzw. Spielszenen in einem Facebook-ähnlichen Onlineportal anzuschauen. Als einer der wichtigsten Unterschiede zur Anwendung der Erkenntnisse aus der Daten- und Spielanalyse im Vergleich mit dem US-Sport stellt Niemeyer die Beschränkung heraus, dass nur in der Halbzeitpause Kommunikation mit den Spielern und Trainern erfolgen darf.

Die 5 größten Sport-Sponsoren

Werbung und Sponsoren sind im Fußball allgegenwärtig. Kaum ein Fleck im Stadion ist nicht vermarktet. Sei es der Imbiss, die Halbzeitshow oder gefühlt jegliches Kleidungsstück der Spieler. Der Verlag »Werben & Verkaufen« präsentiert Ergebnisse der Studie »Sportsponsoren in Deutschland 2014/15« des Beratungsunternehmens Repucom.

»Die 100 wichtigsten Geldgeber machen immerhin jährlich 973 Millionen Euro locker – und damit 15 Prozent mehr als im Jahr 2012« wird die Studie zusammengefasst. Adidas, die Deutsche Telekom, Volkswagen, Daimler/Mercedes-Benz und Audi bilden dabei die Spitze. Allein der Volkswagen-Konzern ist bei 16 Klubs aus Liga 1 und 2 involviert.

Pepe Reina mit Pflichtspieldebüt

Pepe Reina debütierte am Wochenende gegen Werder Bremen in einem Pflichtspiel für den FC Bayern. Manuel Neuers Stil als mitspielender Torhüter ist einer der essentiellen Bausteine im Aufbau- und Kombinationsspiel der Münchener. »Football Hunting« hat Spielszenen zu Reina zusammengestellt:

Lazarett & Sperren

Während Javi Martínez inzwischen wieder Übungen mit dem Ball absolviert, wie der Kicker berichtet, wird Medhi Benatia nach überstandener Muskelverhärtung erneut eine Pause einlegen müssen. In Bremen sah er seine fünfte gelbe Karte und muss somit beim Heimspiel gegen Gladbach erneut aussetzen.

Für Thiago indes geht das Training nach überstandenem dritten Innenbandriss weiter. Der Kicker berichtete von der Säbener Straße über die Ungewissheit der Belastungsgrenzen. Thiago muss nach fast einjähriger Pause zurück zu seinem Leistungsniveau finden.

Højbjerg-Watch

Pierre-Emile Højbjerg stand bei Augsburgs 0:2 Heimniederlage gegen Mainz nicht in der Startelf. Weinzierl vertraute Kohr aufgrund seiner guten Leistungen und wechselte Højbjerg später ein. Der junge Däne war im Anschluss darum bemüht, die Partie anzutreiben und ihr eine Struktur zu geben, ließ sich aber ebenfalls teilweise von der Hektik und Ideenlosigkeit durch den Rückstand irritieren. Højbjerg weicht im Augsburger Spiel häufig nach rechts aus, da Baier im System stets die linke Seite anvisiert, um dort gestaltend zu wirken. Erneut besten Dank an Felix für seine Einschätzungen vom Spiel.