FC Bayern München Frauen - 1. FFC Frankfurt 2:0, DFB-Pokal, Hermann-Gerland-Kampfbahn, C: @el_loko74

Pokal: FC Bayern München Frauen – FFC Frankfurt 2:0 (2:0)

Jolle Trenner 09.11.2015

Eine gute Woche nach dem Ligasieg der Bayernfrauen auswärts in Frankfurt empfing der FCB den FFC in der heimischen Hermann-Gerland-Kampfbahn auf den Giesinger Höhen. Auch im letzten Jahr mussten die Bayern zweimal hintereinander gegen Frankfurt ran, allerdings zweimal auswärts. Dabei gelang zunächst der Sieg in der Liga. Dieses Kunststück vermochten sie im letzten Jahr im Pokal allerdings nicht zu wiederholen. Diesmal stand nach neun Spielen auswärts im Pokal endlich wieder ein Heimspiel auf dem Programm. Und so gelang der Doppelsieg.

Falls Ihr es verpasst habt:

Im Vergleich zur Vorwoche veränderte Bayern-Trainer Tom Wörle seine Anfangsformation nur unwesentlich. Für Lisa Evans spielte Sara Däbritz von Beginn an, Vivianne Miedema ersetzte Carina Wenninger. Somit wurde aus dem 3-4-1-2 mit Zehn und Doppelsturm ein 3-4-3 mit Dreiersturm bzw. zwei Achtern und einer Sturmspitze. Gäste-Coach Colin Bell rotierte großflächiger, landete aber ebenfalls bei einer 3-4-3-Grundaufstellung. Anne-Kathrine Kremer ersetzte Desirée Schumann im Tor.

FC Bayern München Frauen - FFC Frankfurt, 3-4-3-GrundformationenFC Bayern München Frauen – FFC Frankfurt, 3-4-3-Grundformationen

Emily van Egmond rotierte in die Startformation und nachdem im letzten Spiel bereits Stammkraft Simone Laudehr aus dem Lazarett zurückgekehrt war, konnte Bell nun auch wieder auf die seit der Frauen-WM in Kanada verletzte und schwer vermisste Spielmacherin Dzsenifer Marozsán setzen, die zunächst im defensiven Mittelfeld begann. Dafür nahmen die Flügelverteidigerinnen der Vorwoche, Kathrin Hendrich und Ana-Maria Crnogorčević, zunächst auf der Bank platz.

Die gespiegelten Formationen führten zwar zu vielen direkten Gegnerorientierungen im Mittelfeld, aber nicht zur Neutralisation beider Teams. Frankfurt hatte sich spürbar vorgenommen, die Ligapleite vergessen zu machen, presste erneut hoch — besonders Ōgimi und Islacker gingen hoch auf den Spielaufbau — und doppelte die Bayerische Ballführende. Dennoch konnte der FFC nicht genügend Druck entfalten, um das Bayern-Spiel zu unterdrücken und die Partie selbst zu dominieren.

Im Gegenteil. Schon in der 8. Minute konterten sich Rolser, Däbritz und Miedema gefährlich in den Frankfurter Strafraum, spielten die Situation aber nicht zu Ende. Dann tauchte erneut Rolser im Sechzehner auf; Kremer konnte abfangen (9.). Nach einer Viertelstunde klingelte es. Nach einem Einwurf drehte Miedema im linken Strafraumeck auf, zog noch zwei Frankfurterinnen zu sich und semmelte den Ball dennoch mit einem satten Schuss ins lange Eck. 1:0. Nach der Führung zog sich Bayern ein wenig zurück und lauerte auf Kontersituationen. In einer solchen ließ Miedema den Ball gut tropfen und startete nach vorne, aus dem Mittelfeld folgt der lange Ball auf den linken Flügel, wo Däbritz in aussichtsreicher Lage lauerte, um dann doch noch am stumpfen Rasen zu scheitern (18.). Trotz der recht passiven Herangehensweise kamen die Bayern immer wieder gefährlich vors Tor, nahmen die Einladung Frankfurts an und störten sie nun wieder früher. Es folgt ein geblockter Schuss von Miedema (21.). Kurz drauf zeigte die Niederländerin erneut ihre Klasse im Umschaltspiel, brach den Angriff jedoch ab, obwohl sich Bayern vielversprechend positioniert hatte (24.).

Colin Bell justiert nach

Während sich die Bayern-Frauen also Chance um Chance erspielten, hatte Frankfurt überhaupt keinen Zugriff auf Ball oder Gegner. Colin Bell versuchte daher, seiner Mannschaft mit einigen Anpassungen die nötigen Impulse zu geben. Zunächst waren Simone Laudehr und Kerstin Garefrekes auf den Flügelverteidigerpositionen aufgelaufen und hatten einige Male die Seiten getauscht. So konnten Flügeldurchbrüche der Bayern unterbunden und — in der Theorie — viel Klasse und Offensivdruck auf den Außen aufgeboten werden, um den Dreiersturm mit Zuspielen zu füttern und die Zentrale durch Diagonalläufe zu unterstützen. Diese Wirkung zu entfalten, gelang Frankfurt allerdings nicht. Daher zog Bell Simone Laudehr wie schon in der Vorwoche ins defensive Mittelfeld auf die Sechs, auf dass sie dort mit Jackie Groenen das Spiel ordne und mehr Zugriff entfalte (wicked). Von dort aus schob sie häufig auf die rechte Seite, wo sie nun zusammen mit Garefrekes den rechten Halbraum überladen konnte. Dadurch entstanden mehr Passmöglichkeiten und schwierigere Defensivaufgaben auf der linken Bayernabwehrseite, während die offensive „Präsenz“ Frankfurts mit van Egmond, Ōgimi und Islacker bestehen blieb, wenngleich Islacker nun vermehrt Aufgaben auf der linken Flanke übernahm. Van Egmond sah allerdings überhaupt keine Sonne und auch Yuki Ōgimi wurde nicht gerade mit Zuspielen verwöhnt. Marozsán konnte durch die Umstellung auf die ihr angestammte Spielmacherposition aufrücken, wo sie in austrainierter Verfassung und mit Spielrhythmus eine Waffe von Weltklasse ist. Doch auch sie erreichte ihr Wirkungslevel nach der Verletzungspause an diesem Tage noch bei Weitem nicht.

Doch die Bayern blieben auch nach der Umstellung am Drücker. Sinnbildlich, wie die gerade in den entscheidenden Defensivduellen zweikampfstarke Melanie Behringer der Nationalmannschaftskollegin Marozsán den Ball vom Fuß spitzelte, indem sie schlicht von hinten anlief und den eigenen Körper zwischen Ball und Gegnerin brachte. Nach einem Standard versuchte es Caro Abbé aus der Distanz. Kurz drauf scheiterte Rolser per Direktabnahme (28.). Erst in Minute 35 ereignete sich mal eine nennenswerte Offensivaktion der Gäste, als Marozsán einen ihrer zahlreichen ungefährlichen Freistöße in den Sechzehner hob. Däbritz verpasste es im anschließenden Konter dann, den Ball an Groenen vorbeizulegen und blieb hängen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit zog Frankfurt nochmal etwas an und konnte sich in ein paar Ballbesitzphasen bis an den gegnerischen Strafraum spielen. Doch in diese ersten Lebenszeichen der Gäste nagelte aus vergleichbarer Situation wie Miedema zuvor nun Behringer einen satten Strahl ins rechte Toreck unter die Latte (39.). An der 2:0-Halbzeitführung änderten auch die ersten zwei Torschüsse Frankfurts kurz vor der Pause nichts mehr.

Bayern gönnt Frankfurt mehr Spielanteile in Halbzeit 2

Während Wörle keinen Grund zu personellen Veränderungen zur zweiten Halbzeit sah, wollte Bell mit gleich zwei Wechseln die Wende schaffen. Laura Störzel kam für die blass gebliebene van Egmond und die extrem lauf- und offensivstarke Crnogorčević rotierte für Marith Prießen in die Partie. Störzel übernahm die Prießen-Position in der Abwehrreihe, Crnogorčević fügte sich wie gewohnt auf ihrer Stammposition auf der linken Außenbahn ein, wodurch Islacker wieder zentraler angreifen konnte. Ōgimi ließ sich nun häufig in den Zehnerraum zu Marozsán zurückfallen. Dahinter gab Jackie Groenen die alleinige Sechs.

Zwar konnten sich die Gäste in der zweiten Halbzeit mehr Spielanteile erarbeiten — auch weil Bayern zusehends an Biss in der Laufarbeit einbüßte, doch gleich nach Wiederanpfiff waren es erneut die Roten, die für Gefahr sorgten. Ein Freistoß Behringers aus der Zentrale strich am Pfosten vorbei (47.). Anschließend hatte Frankfurt eine Ecke bereits geklärt, doch Marozsán verlor den Ball gleich im eigenen Sechzehner wieder an Maier, die ihre Chance jedoch nicht verwerten konnte (48.). Beim folgenden Konter der Frankfurterinnen sorgte Viktoria Schnaderbeck mit kurzem Zögern für erhöhten Puls, konnte die Szene aber dennoch entschärfen.

Frankfurt begann peu à peu, das Spiel zu dominieren. Bei Bayern schlichen sich immer mehr Fehlpässe und Trägheiten ein. Es wurde weniger aggressiv verschoben und gestört. Die Roten traten nicht mehr so laufstark und bissig auf wie noch in der ersten Halbzeit. In dieser Phase hätte ein Treffer Frankfurt zurück ins Spiel bringen können, doch es fehlte das notwendige Quäntchen Glück. Einerseits zeigte Marozsán all ihr Ballgeschick, aber auch all den fehlenden Spielrhythmus, als sie zunächst zwei, drei Bayernspielerinnen mit einem sehenswerten Trick am Ball narrte, der aber das Prädikat „brotlos“ verdiente, da Leupolz sichtlich unbeeindruckt den Ball eine Sekunde später wieder einsammelte. Andererseits landete der satte Linksschuss Islackers nach Fehlpass Behringers im Mittelfeld nicht im Netz, sondern lediglich an der Latte (55.), so dass Bayern weiterhin auf dem Zweitorevorsprung gebettet war.

Bayern hatte trotz schwächerer Leistung weiterhin Möglichkeiten, diese Führung noch weiter auszubauen. Rolser legte im Sechzehner quer auf Däbritz, die beim Versuch der Direktabnahme scheiterte (56.). Behringer ließ einen weiteren Freistoß durch den Sechzehner streifen, für den sich keine Kopfballabnehmerin fand (59.) Zwischenzeitlich setzte Kuznik einen Standard neben das Tor von Korpela (57.) Ein Konter über Laudehr auf der linken Seite verendete im Toraus statt bei Garefrekes zu landen (60.) Marozsán übernahm Verantwortung, als sie sich gegen mehrere Gegenspielerinnen im Sechserraum der Bayern durchsetzte, schloss dann aber zu lasch mit dem linken Fuß ab, statt eine zwingende Kombination zu starten (62.). Auch Islackers Schuss hatte nach guter Vorarbeit Laudehrs eine Minute später zu wenig Saft, um Korpela gefährlich zu werden und verfehlte sein Ziel.

Nachdem München diese Drangphase der Gäste überstanden hatte, brachte auch Wörle neue Power für sein Team auf den Rasen und wechselte Eunice Beckmann für Sara Däbritz ein (64.) Die Stürmerin deckte mit ihrer Dynamik weite Räume vor allem in tieferen Zonen und nicht ganz vorne in der Spitze ab. Sie zeigte sofort viel Willen und Engagement, die Feinabstimmung in den Laufwegen passte jedoch noch nicht perfekt, was in Betracht der wenigen Spielminuten, die sie in dieser Saison sammeln konnte, nicht verwunderlich ist. Anschließend standen die Torhüterinnen ein wenig im Mittelpunkt. Zunächst legte Behringer einen Freistoß direkt in die Hände Kremers (65.), dann musste Korpela weit vor dem Tor ins Laufduell gegen Islacker, das sie gewann (68.), bevor Frankfurt erstmals wirklich brandgefährlich per Standard vor ihren Kasten kam. Beim Versuch, im Getümmel rauszukommen und zu klären, bekam sie ein bisschen was ab, konnte aber weitermachen (69.). Es folgte die beste Kombination des Spiels u.a. über Miedema, Rolser und Leupolz im linken Halbraum. Ein weiteres Tor fiel jedoch nicht.

Frankfurt zieht an, doch belohnt sich nicht

Frankfurt hatte sich nun, da die beste hessische Phase ohne Anschlusstreffer verstrichen war, ein wenig aufgegeben und keine Ideen mehr. Bell frischte sein Team daher mit Linden für Ōgimi auf, die sich nach vorne in die Spitze orientierte. Deren eindrücklichste Szene sollte jedoch diejenige bleiben, in der sie direkt nach ihrer Einwechslung im Zweikampf mit Leupolz unglücklich mit Schulter und Arm auf dem Ball landete und das Feld direkt für eine Behandlungspause wieder verlassen musste.
Wörle ging nun auf Ergebnissicherung und wechselte zunächst Carina Wenninger für Miedema und anschließend verletzungsbedingt Laura Feiersinger für Nicole Rolser ein. Peggy Kuznik hatte Rolser an der rechten Strafraumbegrenzung innerhalb des Sechzehners das Schienbein weggetreten, so dass Rolser nicht mehr weitermachen konnte. Der fällige Elfmeterpfiff blieb den Bayern verwehrt.

Die Partie war nun vollends verflacht und zerfahren durch zahlreiche Fouls und Unterbrechungen. Frankfurt versuchte es in der Schlussphase nur noch mit langen Bällen und Schüssen aus der Distanz. Korpela musste nur noch zweimal eingreifen. Den weiten Freistoß Kuzniks fing sie direkt ab (84.). Dann gab es den wohl größten Patzer der Bayern-Hintermannschaft, den Frankfurt allerdings nicht bestrafen konnte. Korpela lief aus dem Tor, um einen Ball abzufangen, hatte sich aber nicht mit Caro Abbé abgestimmt, die den Ball stattdessen rausköpfte direkt in den Lauf von Linden, die direkt abzog, aber nur das Außennetz traf (87.).

Dennoch dominierte Bayern auch die letzten Minuten des Spiels. Vor allem die neu gekommenen Beckmann und Feiersinger sorgten für Entlastung. Die kleingewachsene Feiersinger erstickte die Gefahr eines hohen Balles im eigenen Sechserraum durch perfektes Stellungsspiel und feine Technik, wodurch sie den Ball an der Gegnerin vorbeilegen und eine Situation einleiten konnte, die zu einer Ecke für Bayern führte (85.). Kurz drauf zeigte sie wieder ein grandioses Zweikampfverhalten im Mittelfeld, wo sie den Ball gegen Druck behaupten konnte. Und auch der andere Wechsel stach. Beckmann empfing einen weiten Abschlag auf dem rechten Flügel, trieb den Ball weiter voran, zog, als sie auf die Defensive zulief, in die Zentrale und legte so ab, dass sich Leupolz und Co. eine vielversprechende Chance am Sechzehner rauskombinieren konnten (86.). Kurz drauf hätte Beckmann sogar die Chance zum 3:0 gehabt, doch verzog sie den Schuss mit dem linken Fuß.

Alles in allem lieferten die Bayern weder ein Kombinationsfestival noch eine außerirdisch gute Leistung ab und dennoch hatten sie auch mit ihrer abwartenden Herangehensweise das Spiel zu jeder Zeit fest im Griff. Auch in den Frankfurter Drangphasen ließen sich die Münchnerinnen nicht hinten reindrängen, sondern nutzen die Räume für eigene Entlastungsangriffe. Hieran hatte auch Frankfurt einen großen Anteil, da das Gästeteam auch im zweiten Duell innerhalb von acht Tagen erschreckend schwach auftrat und wenig anzubieten hatte, was die Bayern hätte in Verlegenheit bringen können.

3. Dinge die auffielen

1. Bayern abwartend und effektiv in Halbzeit 1

Über 90 Minuten hatten sich die Roten den Pokalsieg souverän und verdient herausgespielt. Dennoch war es nicht so, als hätten sie sich Tormöglichkeiten am Fließband erarbeitet. Die zwei Treffer von Miedema und Behringer waren nicht zu halten und jedes Tor für sich gut gemacht, dennoch handelte es sich bis zu einem gewissen Grad um Einzelaktionen, die gut und gerne auch ihr Ziel hätten verfehlen können. Solche Treffer sitzen nicht in jedem Spiel. In dieser Hinsicht waren die Bayern gnadenlos effektiv und ein Vorsprung von zwei Toren schon zur Halbzeitpause spielte ihnen in die Karten. Bayern zeigte vor allem in der ersten Hälfte eine konzentrierte Defensivleistung, drängte Frankfurt den Ballbesitz auf und zwang die Gäste dazu, das Spiel zu machen, obwohl Frankfurt dazu derzeit nicht in der Lage zu sein scheint. So konnte man die Moral des Gegners brechen und selbst immer wieder aus der Defensive heraus durch Ablagen im Umschaltspiel vors Tor kommen.

2. Bayern mit weniger Biss in Halbzeit 2

Im zweiten Durchgang war die Leistung des FCB nicht mehr ganz so ansehnlich. Gerade über Standards konnte sich Frankfurt besser in die Offensive einbringen. Bayern verschob nicht mehr ganz so konsequent und leistete sich zahlreiche Fehlpässe, wodurch Frankfurt dazu eingeladen war, zurück ins Spiel zu finden. Man muss sagen: Bayern tat nur das Nötigste und für Frankfurt hat’s gereicht. Aus dem Nachlassen und den ansteigenden Fehlern entwickelte sich kein Abwärtsstrudel, dem sich die Bayern nicht mehr hätten entgegenstemmen können. Sobald sie gefordert waren, gelang es ihnen, wieder einen Gang hochzuschalten und die Frankfurter Defensive zu beschäftigen. Sie schienen jederzeit wieder zulegen zu können. Wie die Dynamik ausgesehen hätte, wäre Frankfurt früh nach der Pause tatsächlich der Anschlusstreffer gelungen, bleibt Spekulation. Richtig gewackelt hat das Heimteam jedoch nie.

3. Frankfurt ohne Substanz

Das führt uns zu der Schwäche der Frankfurterinnen. Vor der Saison hatte der FFC einiges an Substanz verloren. Tormaschine Célia Šašić hat ihre Karriere beendet, Spielmacherin Vero Boquete den Club gen München verlassen. Mit Simone Laudehr und Dzsenifer Marozsán kamen zwei tragende Säulen und deutsche Nationalspielerinnen erst jüngst aus ihrer Verletzungspause zurück und sind noch nicht wieder am oberen Ende ihres Leistungsspektrums angelangt. Kerstin Garefrekes, die sich über Jahre hinweg ähnlich konstant wie Philipp Lahm bei den Männern der Bayern auf höchstem Niveau um ihren Verein verdient gemacht hat, entfaltet im Spätherbst ihrer Karriere nicht mehr die Wirkung, um Ausfälle der oben angesprochenen Art allein schultern zu können. Für einen entscheidenden vorletzten Pass oder einen Kopfballtreffer ist sie immer noch gut, aber dafür braucht sie ein Team um sich, dass ihr die Kombinationsmöglichkeiten und die passgenaue Flanke liefert.

Vom Kader her hätte auch Frankfurt eine solche Mannschaft. Eine Crnogorčević muss man erstmal von der Bank bringen können… Und auch der FFC hat sich im Sommer mit neuem Personal verstärkt. Sophie Schmidt aus Kanada und Emily van Egmond sind nur zwei von durchaus namhaften Neuzugängen, doch konnte sich im Verlauf der laufenden Saison noch keine schlagkräftige Truppe aus den Einzelteilen formen. Einerseits waren die Abgänge zu gravierend, andererseits folgte der Integrationsprozess der Neuen in ein Team, in dem tragende Säulen verletzt fehlten. So konnte auch eine geschlossene Teamleistung nicht wettmachen, was an individueller Qualität derzeit fehlt. Gut möglich, dass Frankfurt zur Rückrunde besser ins Rollen kommt. Ein gutes Team stellen sie so oder so, nur für ganz oben, und da steht der FC Bayern München seit einiger Zeit, reicht es erst, wenn alle Rädchen ineinander greifen. Colin Bell wird die Winterpause herbeisehnen, denn derzeit ist kaum Zeit, um nachzubessern. Schließlich steht in dieser Woche schon die nächste Champions-League-Partie auf dem Programm. Eine Verpflichtung, die den Bayern leider erspart bleibt. Für sie geht es dagegen in der Liga weiter — und zwar nächste Woche zuhause gegen den SC Sand.

FC Bayern München Frauen – 1. FFC Frankfurt (2:0)
FC Bayern Korpela – Schnaderbeck, Holstad, Abbé – Lewandowski, Behringer, Leupolz, Maier – Däbritz (64.Beckmann), Miedema (75. Wenninger), Rolser (81. Feiersinger)
Bank Zinsberger, Bürki, Evans, Mewis
FFC Frankfurt Kremer – Bartusiak, Kuznik, Prießen (46. Crnogorčević)- Laudehr, Groenen, Marozsán, Garefrekes – Islacker, Ōgimi (73. Linden), Störzel (46.)
Bank Schumann, Preuß, Hendrich, Schmidt
Tore 1:0 Miedema (14.), 2:0 Behringer (39.)
Karten Gelb: – / Kuznik (19.), Bartusiak (27.), Störzel (64.)
Schiedsrichterin Marija Kurtes (Düsseldorf), Caroline Telahr (Essen), Sandra Föhrdes (Lennestadt)
Zuschauer 1.760