Miasanrot Mailbag: Elber spielt immer!

Justin Trenner 15.11.2016

Vertragsverlängerungen

Das hängt bei ihm und Arjen Robben stark von ihrer Verletzungsresistenz ab. Fit spielt er weiterhin eine gute Rolle, obwohl seine Explosivität merklich nachgelassen hat. Lange wird er dieses Niveau sicher nicht mehr halten können, aber eine Verlängerung um ein oder zwei Jahre halte ich für realistisch. Bezogen auf Costa und Coman sehe ich da auch keinen großartigen Nachteil. Beide werden ihre Spielzeit bekommen. Auf der einen Seite, weil der FC Bayern viele Spiele hat und auf der anderen, weil ich nicht mehr daran glaube, dass wir „Robbery“ zwei Jahre durchgängig sehen werden.

Mit Holger Badstuber sollte verlängert werden. Allerdings würde ich eine Leihe präferieren. Dabei aber bitte nicht an einen beliebigen Verein. Es sollte genau analysiert werden, in welchen Klubs die medizinischen Abteilungen hervorragende Arbeit leisten und wo er sich am besten zurückarbeiten kann. Nach einem Jahr kann man sich dann immer noch für oder gegen ihn entscheiden.

Bei Rafinha bin ich mir nicht sicher. Ich glaube, dass er seine aktuelle Rolle noch gut und gerne zwei bis drei Jahre auf dem jetzigen Niveau ausführen kann. Daher wohl eher pro Vertragsverlängerung. Überdies gibt es auch wenige Alternativen auf dem Markt, die sich schweigend in die zweite Reihe stellen.

Transfers und Gerüchte

Nach unseren Informationen waren die Münchner ja schon im Sommer auf der Suche nach einem Stürmer – ohne Erfolg. Ich glaube ein Ersatz für Robert Lewandowski wäre nicht der schlechteste Schritt. Ein passender Spieler fällt mir aber auch nicht ein. Vom Typus braucht es entweder eine Pizarro-Kopie, also einen älteren Spieler, der situativ auf höchstem Niveau einspringen kann, oder man sucht ein junges Talent im Bereich zwischen 18 und 23 Jahren, das man langsam hinter Robert Lewandowski aufbauen kann. Eine große Rolle wird aber auch spielen, wie viele Minuten der Pole diesem Talent dann zugestehen würde.

Soweit ich das mitbekommen habe, spielt Gaudino regelmäßig für St. Gallen. Ich kann mich dort aber nur auf Berichte von Dritten stützen, die mir erklärt haben, dass er dort eine ganz gute Rolle spiele. Ob das für den FC Bayern reicht? Ehrlicherweise keine Ahnung. Mit 19 Jahren steht er auch erst am Anfang seiner Karriere.

Auf Süle hätte ich schon Lust, aber ich wüsste nicht, wie man ihn bei Viererketten-Fan Ancelotti unterbringen könnte. Realistisch gesehen, wäre ein Wechsel nach Dortmund oder Leverkusen für ihn wohl besser.

Douglas Costa im Duell mit Niklas Süle.(Foto: Boris Streubel / Getty Images)
Douglas Costa im Duell mit Niklas Süle.
(Foto: Boris Streubel / Getty Images)

Isco ist ein wenig wie Götze. Meine größte Sorge wäre, dass die Münchner ihn nicht einbinden können. Der Madrilene ist ein hervorragender Verbindungsspieler, der zwischen den Linien nahezu perfekt arbeiten kann. Die Konkurrenzsituation ist allerdings nicht besser als in Madrid und ob die Bayern ihm da mehr bieten können? Ich bin ein Fan des Spielers und würde ihn sicher trotzdem mit offenen Armen empfangen. Für einen annehmbaren Preis könnte man als FCB ja mal drüber nachdenken.

Verratti ist ein etwas tieferer Spieler, der mit Thiago gut harmonieren könnte. Auch hier stellt sich dann aber die Frage, was aus Vidal und Sanches wird. Sollte man den Italiener aber verpflichten können, muss man zuschlagen.

Zu Gnabry habe ich meine Meinung ja bereits im ersten Teil geäußert, aber die Frage ist ein guter Ausgangspunkt, um kurz etwas über Coman zu schreiben.

Der 20-Jährige hat in der Tat noch nicht so richtig überzeugen können. Aber das hat Gründe. Das lange Turnier im Sommer, die hohen Erwartungen, eine Verletzung zu Beginn der Saison und die kurze Spielzeit danach; darüber hinaus hat er sich ja jetzt wieder verletzt. Ich glaube, dass seine derzeitige „Stagnierung“ normal ist. Um Coman mache ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Sorgen. Sein Potential ist groß und seine Zeit wird kommen. Bayern sollte die Kaufoption ziehen und ihm vertrauen.

Die Ancelotti-Sorgen

Die Innenverteidigung macht bisher einen sehr guten Job. Grundsätzlich funktioniert das Spiel gegen den Ball aber als Team nicht mehr so gut und das fängt im Ballbesitz an. Im perfekten Positionsspiel hat man bei Ballverlust direkten Zugriff auf den Gegner, weil man strukturiert steht und die Wege für ein effektives Gegenpressing kurz sind.

Unter Ancelotti sind diese Wege länger geworden, weil die Positionierung unstrukturierter ist. Das führt wiederum dazu, dass sich die vorderste Pressinglinie oftmals leichter überspielen lässt. Genau hier muss der Trainer ansetzen. Entweder spielt man effektives Gegenpressing oder ein kompaktes Mittelfeldpressing. Wichtig ist aber, dass alle an einem Strang ziehen und die Abstände gehalten werden. Das funktioniert schon etwas besser als am Anfang der Saison, aber noch nicht perfekt.

Dass Müller keine Elfer mehr kann, wage ich zu bezweifeln. Seine Negativserie setzt sich aber auch im Kopf fest. Ich erinnere da immer wieder an Arjen Robben, der bis zu seinen Fehlschüssen 2012 ein hervorragender Schütze war. Müller benötigt einfach wieder das Vertrauen in sich und die Unbekümmertheit vom Punkt. Das kommt von ganz alleine, wenn es auch bei ihm persönlich wieder besser läuft.

Ich würde ihm nicht unterstellen, dass er die Probleme nicht erkennt. Meine Befürchtung ist allerdings, dass er einzig und allein auf die Qualität der Spieler setzt und sein Gerüst dasselbe bleiben wird. Sind alle fit und spielen die Schlüsselspieler auf höchstem Niveau, kann das reichen, aber grundsätzlich bin ich ein Befürworter des Systems als oberste Priorität.

Sehr gut und mehr als eine Alternative. Martínez hat ein sensationelles Stellungsspiel und kann das oft entstehende Loch hinter der ersten Pressinglinie vielleicht besser füllen als Alonso. Vom perfekten Gegenpressing muss man sich ohnehin verabschieden.

Internationaler Vergleich und individuelle Titel

Wenn wir von der aktuellen Leistung ausgehen, dann sind die Münchner maximal in den Top 10 Europas. Wenn überhaupt. Grundsätzlich sehe ich den FCB von der individuellen Klasse her aber schon noch in der Weltspitze. Die Frage wird sein, ob eine Leistungssteigerung in der entscheidenden Phase stattfinden kann. Bayern muss sich keinesfalls verstecken. In einem direkten Duell sehe ich nur den FC Barcelona vorm fünfmaligen Champions-League-Sieger.

Um noch ein paar Teams zu nennen, die mir taktisch und fußballerisch sehr gut gefallen, die aber nicht zwingend oder nur teilweise vor der Ancelotti-Elf stehen: Sevilla, RB Leipzig, Hoffenheim, die Top 4 in England, Atlético, Barcelona und Juventus Turin. Zu wenig Hipster, oder? Entschuldigung.

Solange die Wahl ausschließlich Offensivspieler bevorzugt, die sich super vermarkten können und mit Messi ein Außerirdischer auf diesem Planeten weilt, sehe ich keine guten Chancen. Mal abgesehen davon, dass diese Auszeichnung mir nicht so wichtig ist, würde ich Neuer und Boateng mit den besten Karten sehen. Lahm hätte längst eine verdient gehabt.

Thiago sehe ich seit jeher als potentiellen Iniesta-Nachfolger. Wenn er endlich dauerhaft fit bleibt, hat er vielleicht eine große Chance auf einen der beiden Titel.

Vergleich der Generationen

Ich finde es immer schwierig, verschiedene Generationen zu vergleichen. Dennoch ist die Frage ein guter Aufhänger, um meine Wertschätzung für einige Spieler zu äußern, die mich in meiner Anfangszeit als Fan begleitet haben.

Oliver Kahn

Rein sportlich würde er das Duell mit Manuel Neuer verlieren, da letzterer einfach moderner ist. Seine Präsenz auf dem Feld war aber einmalig und allein von den Sympathiewerten her gebe ich ihm den Vorzug. (Keine Kritik an Neuer, sondern höchste Wertschätzung für Kahn)

Foto: Dean Mouhtaropoulos / Bongarts / Getty Images
(Foto: Dean Mouhtaropoulos / Bongarts / Getty Images)

Bixente Lizarazu

Der Franzose war über Jahre hinweg einer der besten Außenverteidiger der Welt. Diese Konstanz muss Alaba erst noch beweisen. Auch hier entscheidet aber eher der Sympathiewert als der rein sportliche.

Hasan Salihamidzic

Brazzo als Flügelverteidiger hätte was.

Giovane Elber

Man stelle sich einen Doppelsturm bestehend aus Lewandowski und Elber vor. Ein Traum. Dahinter oder zwischendrin noch der Zuarbeiter Müller und wir haben eine Zentrumsüberladung aus dem Himmel. Herrlich. Außerdem spielt Giovane Elber immer. Das war schon früher auf der Konsole so.

Die Formation

Bayern spielte damals mit Dreierkette. Reicht als Begründung, oder?

Wahrscheinlich hätten auch Sagnol, Kuffour, Effenberg, Scholl und einige weitere eine gute Chance auf einen Kaderplatz, aber die vier genannten sind meine Favoriten.

Traditions-Transfer beim BVB, favorisierte Journalisten und eine Coaching-Revolution

Götze, weil der BVB ihn wieder zu Messi machen wird… Pulisic, weil er zielstrebig, schnell und torgefährlich ist. Für sein Alter ist er schon sehr weit und wir brauchen vermutlich bald einen oder zwei Flügelspieler.

Ich lese sehr gerne Tobias Escher, weil er von den „Nerds“ den angenehmsten Schreibstil hat und schon immer hatte. Darüber hinaus schreibt auch Raphael Honigstein nicht nur interessante, sondern häufig auch den Kern treffende Artikel. In der Guardiola-Zeit war Isaac Lluch einer der wenigen, denen ich mein Vertrauen geschenkt habe. Sonst hole ich mir die Informationen aber aus verschiedensten Bereichen. Einen favorisierten Journalisten für den FC Bayern habe ich nicht. Mein präferiertes Medium ist die SZ.

Möglich ist es. Je mehr spezialisiertes Training es gibt, umso besser kann man auf die individuellen Schwächen der Spieler einwirken.

Neuer der Libero

Das ganze Algerien-Spiel war ja quasi ein Save außerhalb der Box. Ich glaube das war eines der besten Spiele, das ein Torwart je gemacht hat.

Aber tu mal bitte nicht so, als hätte Kahn das nicht gekonnt… (1:41)

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