Liga Langeweile – nicht bei uns

Christopher Trenner 27.02.2014

Aus Sicht des Bayern-Fan natürlich kein akzeptabler Wunsch. Aktuell kann und will man jedes Spiel genießen – es scheint als kann der Verein ähnliches erreichen wie in der abgelaufenen Saison. Selbst die vermeintlich schweren Aufgaben, wie Hannover 96 am Sonntagabend nach einer Champions League Auswärtsfahrt, werden souverän gelöst. Als Fan kann man nicht nur die überragend herausgespielten Tore genießen, sondern auch wunderbare Spielzüge miterleben. Dies ist ein unbekannter Zustand der Verzückung, besonders für diejenigen Zuschauer, die jahrzehntelang nur Verwaltungssiege gewohnt waren und für die jeder Bundesligasamstag die gleichen Emotionen heraufbeschwor wie ein Besuch beim Einwohnermeldeamt. Seit 1 ½ Jahren ist jeder Bundesligaspieltag zu einem Feiertag geworden. Dabei fühlt man sich vor jeder Partie in keinster weise Siegesgewiss. Viel mehr ist es jedes Mal aufs neue ein Ausfechten mit der ‘eigenen’ Stimmungs- und Gefühlslage, meist basierend auf langjähriger Erfahrung des Fandaseins. Selbst wenn sich das Spiel positiv gestaltet für den FC Bayern – auch beim Stand von 2:0 zur Halbzeit – kann man noch Angstschweiß auf der Stirn haben, auch wenn natürlich Köln 2011 schon lange zurück liegt. Im Regelfall kommt die Erleichterung erst mit dem Schlusspfiff. Für den Nicht-Fan des FC Bayern mag dies komisch anmuten, wenn es zur Halbzeit bereits 2:0 oder 3:0 steht, allerdings wird man dieses Gefühl auch sicherlich vom eigenen Verein her kennen.

Ob der FC Bayern einen, drei oder 19 Punkte Vorsprung oder Rückstand in der Tabelle hat, ist im übrigen zweitrangig. Wenn um 15:30 Uhr der Anpfiff im Stadion ertönt will man jedes Spiel gewinnen. Natürlich fällt es einem leichter, mit 19 Punkten Vorsprung eine Niederlage zu verdauen, aber im Moment der Niederlage tut jeder Punktverlust weh. Egal gegen welchen Gegner man verloren hat. Die Sportschau, das Aktuelle Sportstudio und der Doppelpass sind dann für dieses Wochenende gestrichen und auf Twitter schaut man frühestens am Dienstagabend wieder in seine Timeline.

Überdies trifft den FC Bayern nicht die allerorts kolportierte Schuld an der Lage der Liga, viel mehr sind es aktuell Spieltaktische- und Verletzungsprobleme bei den Konkurrenten. Schaut man sich den direkten Verfolger Leverkusen an, so hat dieser gegen Gladbach beide Spiele gewonnen, in Dortmund alle Punkte mitgenommen und als eine von zwei Mannschaften dem FC Bayern einen Punkt abgetrotzt. Der große Punktverlust kommt aus Niederlagen gegen den Tabellenletzten aus Braunschweig oder den Mannschaften aus dem Tabellenkeller Bremen und Freiburg. Ähnlich sieht es bei Borrusia Dortmund aus. Dort führten wohl Verletzungen, aber auch spieltaktische Fehler zu unnötigen Punktverlusten. Exemplarisch sei hier das letzte Heimspiel der Hinrunde erwähnt. Man führte bereits 1:0 und schenkte dann leichtsinnig drei Punkte her. Ähnlich verlief dann der Rückrundenauftakt gegen Augsburg. Individuelle Aussetzer führten zu Punktverlusten. Der FC Bayern profitiert aktuell von den Problemen der anderen Mannschaften und vermeidet selbst eigene Fehler. Dieses Momentum kann sich aber auch wieder ändern. Es wird nur eine Frage der Zeit sein bis sich auch beim FC Bayern Fehler und Verletzungen einschleichen die den Erfolg verhindern. Zudem kann es in der nahen Zukunft taktische Entwicklungen geben, die unseren Verein wieder Kopfzerbrechen bereiten werden. Die Jahre 2011 und 2012 sind da noch omnipräsent. Ziel des FC Bayern München und die Hoffnung der Fans ist es natürlich diesen Zustand noch lange hinaus zu zögern. Schließlich gibt es noch viele Feste zu feiern.