Historisches Filmmaterial vom Meisterschaftsfinale 1932

Jan Trenner 25.10.2012
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Der im Städtischen Stadion Nürnberg errungene Sieg war der erste Titel der Münchner. Hertha BSC war Titelverteidiger und Mannschaften aus Städten wie Fulda, Plauen, Chemnitz, Allenstein oder Stolp lässt nur noch die Alten in Erinnerungen schwelgen.

Im Video sehen wir deutsche Ordnung bei den geparkten Automobilen, die Stadionzeitung, reger Betrieb am Spielfeldrand und fast auf dem Platz stehende Zuschauer. Es ist viel los und die bisher unveröffentlichten Aufnahmen zeigen wie Fußball vor 80 Jahren wirklich war. Beim Schuss wirbelt der trockene Boden Staub auf, Fehlpässe sind an der Tagesordnung und der schwere Ball wird mit Mühe über den Platz bewegt.
Fahnen werden geschwenkt, die Stimmung ist gut und mit den Toren zum 1:0 von Rohr (36. Minute, Elfmeter) und dem 2:0 von Krumm in der 75. Minute gewannen wir die 25kg schwere und einen Meter hohe Trophäe. Ein Nachbau kann in der FC Bayern Erlebniswelt bewundert werden. Das historische Ereignis sollte der erste vieler weiterer Titel auf dem Weg zum »Rekordmeister« sein.

In der Vereinsgeschichte ist folgendes zum Sieg unserer Bayern und den Emotionen nach dem Schlusspfiff zu finden:

„Hi Ha Ho – Frankfurt ist k.o.“, hallt es nun durchs weite Rund. Die Bayern-Fans feiern und der Schlußpfiff geht im Jubelsturm unter. Der Platz wird gestürmt und die Spieler werden auf den Schultern der Fans vom Platz getragen. Ein großer Tag für den Fußball Club Bayern München! In München wurde der Mannschaft ein triumphaler Empfang bereitet und als das Team vom Hauptbahnhof über Stachus und Marienplatz in Pferdekutschen ins Stadtzentrum fährt, stehen Tausende von Münchnern mit rot-weißen Fahnen für ihre Mannschaft Spalier.

Von Historischem hat auch die Schickeria geschrieben und erzählt in ihrem Beitrag von den Eindrücken direkt nach Abpfiff. Zitiert wird aus »Sigi Haringer: „Ich spielte gegen die Besten der Welt“« über seine Erlebnisse mit den hocherfreuten Fans:

Wir waren Deutscher Meister! Wir ritten auf den Schultern närrisch gewordener Fanatiker vom Spielfeld! Wir standen dabei, als Conny die Viktoria in Empfang nahm! In diesem Augenblick wussten wir alle eins und hatten alle den gleichen Gedanken: Das war der schönste Augenblick in unserem Leben!

In einem sehr lesenswerten Artikel erzählt der Bayernfanblock unter Anderem von den Feierlichkeiten vor Ort und der Aufsichtspflichten des Trainers Dombi. Profispieler gab es nicht und so mussten einige Spieler, die keinen Urlaub hatten, frühmorgens mit dem Zug zurück nach München fahren.

Bei den sich anschließend ausgelassenen Feierlichkeiten in Nürnberg war er dann wohl einer der wenigen, die kühlen Kopf bewahrten. Schließlich fühlte er sich weiterhin für seine Schützlinge verantwortlich. In der Vereinschronik ist nachzulesen, “Um 4 Uhr früh mussten leider die beruflich ohne Urlaub gebliebenen den Zug nach München nehmen, um morgens um 8 Uhr pünktlich im Büro oder an der Arbeit zu sein, darunter unser Schmid Hansi und auch der Villinger Schmid. Dombi hatte seine liebe Mühe, sie alle noch rechtzeitig zum Zuge zu bringen.”

Vielen Dank an Liza (Blog) der vorhandenes Material um das Elfmetertor von Oskar »Ossi« Rohr erweitert hat und uns auf Youtube zeigt. Die Aufnahmen stammen aus dem Nachlass der Frankfurter Bildhauerin Erna Weill (1904–1996). Auch wenn das Material im Leo-Baeck-Institut in New York gefunden worden ist, so braucht es immer jemanden der sich die Mühe macht es zu erweitern, zu erklären und es anschließend auch zur Verfügung stellt. Die Texte über den Sieg im Jahr 1932 lesen sich wunderbar und ich hoffe, dass euch einige Verlinkungen etwas tiefer in die erste Deutsche Fußballmeisterschaft des FC Bayern München eintauchen lassen.