F95FCB – Spontan im Stadion

Florian Feimann Trenner 21.10.2012

Ich hatte das Glück mit einem guten Bekannten nach Düsseldorf fahren zu können, der dort einen Freund mit vier Dauerkarten hat. Das bedeutete leider auch, dass ich nicht im Gästeblock sein konnte. Vor dem Spiel konnten wir noch ein wenig in der Düsseldorfer Innenstadt essen und wurden oft auf unsere Trikots angesprochen. »Mit den Trikots können Sie gerne reinkommen«, wurden wir begrüßt. Ein Plausch mit Einheimischen beim Warten auf das Essen war wirklich gut. Ostfriesische Bayernfans scheint man dort nicht wirklich zu erwarten. Die Düsseldorfer zeigten sich insgesamt sehr tolerant und wir durften uns nur wenige blöde Sprüche anhören.

Auch vor dem Stadion änderte das nicht und selbst das Bier im Stadion konnten wir noch genießen. Schließlich waren erstaunlich viele Bayern im Stadion außerhalb des Gästeblocks zu finden. Im Innenraum wurde man natürlich direkt angemacht und ich habe mir auch recht schnell meine Jacke übergezogen, um nicht von den Düsseldorfer Fans vom Spiel abgelenkt zu werden.

Hier vielleicht noch ein paar Worte zur Fankultur in Düsseldorf: Vor dem Spiel gab es eine kleine Choreo mit einem Banner der Torschützen des 7:1 Sieges der Fortuna gegen die Bayern, sowie einen Schriftzug unten an der Tribüne. Für mich war das absolut kein Problem, schließlich wird so die Stimmung richtig angeheizt und man zeigt der Mannschaft, dass die Fans hinter ihr stehen. In Düsseldorf scheint für viele aber die freie Sicht auf die Seitenwahl und Gemütlichkeit im Vordergrund zu stehen. Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen.

Die erste Halbzeit konnten wir direkt vor unserer Nase verfolgen, da die Bayern auf das Tor spielten, dass uns näher war. Die beiden Tore von Mandczukic und Gustavo konnten wir daher super beobachten. Gerade das 1:0 war wundervoll herausgespielt und Ribery machte nicht nur in diesem Spielzug einen sehr guten Eindruck. Franck zog während des Spiels fast immer 2 oder sogar 3 Gegenspieler auf sich, weil er anders nicht zu stoppen war. Dadurch ergaben sich natürlich zentral vor dem Tor deutliche Freiräume, die man vielleicht noch etwas besser hätte nutzen können. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Die Innenverteidigung machte insgesamt einen nervösen Eindruck. Aber es war natürlich nicht die eigene Mannschaft schuld am schlechten Spiel und auch die Überlegenheit der Bayern wurde nicht anerkannt, sondern Schiri und Geld waren die Bösen. Welche Aussagen und Sprüche beim Aufwärmen unserer Auswechselspieler in direkter Umgebung zu mir gefallen sind, möchte ich hier nicht wiedergeben. Einige im Block haben sich wohl ganz tief weggeduckt als Gott Hirn verteilte.

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Als zu Beginn die Fortuna für wenige Minuten Vollgas gab, brannte im Block hinter Manuel Neuers Tor die Luft, was sich aber schnell wieder legte, weil sich der Großteil des Spiels am anderen Ende des Spielfelds abspielte. Somit mussten die Düsseldorfer mit Anti-Neuer-Rufen beschäftigen. Dafür musste in der ersten Halbzeit noch Franck Ribery herhalten.

Beeindruckt hat mich, wie stark der Rückhalt bei den Fans trotz der schwachen Leistung der Fortuna und der Gegentore war. Nach jedem Tor haben die Düsseldorfer richtig Alarm gemacht und ihre Mannschaft nach vorne geschrien. Meistens beschränkten sich die Fans dabei auf zwei bis drei gleiche Gesänge. Das kam vom Bayernblock ganz anders herüber. Dort wurde ausgelassen gefeiert. Ich konnte selbst bei der Zündung des Bengalos vereinzelte „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“-Rufe aus allen Richtungen hören.

Alles in allem ein Spiel mit super Stimmung in beiden Lagern, der besten Saisonleistung der Bayern und einem traumhaften Ergebnis. Viel besser als auf dem Sofa.

> Vielen Dank an Stefen (@FCBlogin) für die Bilder und das Video.