FC Bayern – SC Freiburg 4:0 (3:0)

Steffen Trenner 15.02.2014

Falls Ihr es verpasst habt: Bayern rotierte vor dem Champions League-Hinspiel moderat und brachte Shaqiri, Müller, Martínez und Pizarro für Götze, Thiago, Boateng und Mandzukic. Freiburg wie schon im Hinspiel mit klarem Plan und sehr mutigem Pressing. Bayern hatte Mühe die richtige (laufintensive) Einstellung zum Spiel zu finden. Als Freiburg ab der 15. Minute sogar am 0:1 schnupperte, schlug der Rekordmeister jedoch mit der ersten echten Chance der Partie zu und traf nach einem Freistoß durch Dante zum 1:0. Freiburg wusste, dass es nun sehr, sehr schwer werden würde und verlor ein wenig den Mut. Bayern zog jetzt immer stärker das gewohnte Ballbesitz-Spiel auf und sorgte durch 2 Shaqiri-Treffer schon vor der Pause für die Entscheidung. Nach dem Seitenwechsel kam Schweinsteiger und Pizarro verbesserte wie eigentlich immer wenn er von Anfang an ran darf seine Torquote mit dem 4:0 (88.).  Arsenal kann kommen.

3 Dinge, die auffielen: 

1. Gute Chancenverwertung ebnet den Weg

Es spricht für die gute Form der Bayern und die hohe Konzentration in dieser Saisonphase, dass die gute Chancenverwertung den Münchenern momentan das Leben leicht macht. Wie in den Spielen zuvor gegen Nürnberg und Hamburg nutzte die Guardiola-Elf ihre erste echte Chance zum 1:0 und blieb auch in der Folge sehr effizient vor dem Tor. Wenn man an die Hinrunde und absurde Fehlschuss-Festivals wie gegen Leverkusen denkt, ist das eine sehr gute Nachricht. Bayern hat seit Februar 2011 kein Bundesliga-Spiel mehr nach einer Führung verloren. Das sind 3 Jahre und das zeigt wie wichtig eine 1:0-Führung für Bayerns Spiel ist. Ein 1:0 nimmt dem Gegner ein Stück weit den Mut oder sorgt dafür, dass dieser das Risiko früher oder später erhöhen muss. Gerade in dieser anstrengenden Phase, ist jeder leichte Sieg wichtig. Dass Bayern in der zweiten Halbzeit einige sehr gute Kontergelegenheiten (Kroos/Götze/Martínez) liegen ließ, ist im Anbetracht der Klarheit des Ergebnisses nachvollziehbar. 

2. Martínez mit solidem Startelf-Comeback

Es war ein erneuter Fingerzeig Guardiolas, dass er Martínez zu Beginn des Spiels wie schon nach seiner Einwechslung gegen den HSV in der Innenverteidigung einsetzte. Martínez hatte ein paar Startschwierigkeiten im Timing – gerade bei der Bewertung von langen Bällen – insgesamt war sein Startelf-Comeback aber solide. 64 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind ein guter Wert – seine gelbe Karte und ein paar weitere Ungenauigkeiten bewiesen aber auch, dass er noch Luft nach oben hat. Nach der Einwechslung von van Buyten rückte Martínez auf die 6 und hätte beinahe noch einen eigenen Treffer erzielt. Auffällig ist, dass Guardiola bisher meist auf einen Rechtsfuß und einen Linksfuß in der Innenverteidigung setzt. Van Gaal hatte diese Ausrichtung einmal zum Dogma erhoben. Durch die Verletzung von Holger Badstuber ist Dante der einzig verbliebene Linksfuß in der Innenverteidigung. Guardiola ließ in dieser Saison sogar schon einmal Diego Contento auf der linken Innenverteidiger-Positoon ran. Sollte der Bayern-Coach tatsächlich auf Grund der besseren Passwinkel auf diese Ausrichtung bestehen, wird Martínez mit Boateng um einen Platz im Abwehrzentrum streiten. Die zwar ordentliche aber nicht fehlerlose Leistung gegen Freiburg wird aber nicht dafür sorgen die offenen Fragen über Martínez zukünftige Rolle zu lösen.

3. Mögliche Rückschlüsse auf das Arsenal-Spiel

Die Aufstellung gegen Freiburg erlaubt durchaus einige Rückschlüsse auf das Arsenal-Spiel. Nach den Eindrücken der letzten Wochen und mit Blick auf Guardiolas-Rotationssystematik rechne ich mit folgender Aufstellung: Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm, Thiago, Götze – Robben, Mandzukic, Müller. Alternativ könnte auch Kroos als zusätzlicher passsicherer Spieler auf die balancegebende 8 rücken und Götze oder Müller im Sturmzentrum starten. Mandzukic würde dann als kopfballstarke Alternative von der Bank kommen. Für Martínez und Schweinsteiger kommt ein Startelf-Auftritt im bisher wohl wichtigsten Spiel im Jahr 2014 zu früh. Van Buyten, Contento und Pizarro bleibt eine Rolle als Notfall-Option. Shaqiri und Ribéry fallen definitiv verletzt aus. Der FC Bayern scheint dennoch gerüstet für das Duell mit den Londonern.

FC Bayern Neuer – Rafinha, Martínez, Dante, Contento – Lahm (64. Götze), Kroos – Robben (78. Van Buyten), Müller, Shaqiri (61. Schweinsteiger) – Pizarro
Ersatz Starke, Boateng, Alaba, Thiago
SC Freiburg Baumann – Sorg, Krmas, Höhn, Günter (69. Schuster) – Ginter, Fernandes – Schmid, Darida, Klaus (62. Kerk) – Mehmedi (81. Guédé)
Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken)
Zuschauer 71.000 (ausverkauft)
Tore 1:0 Dante (19.), 2:0 Shaqiri (34.), 3:0 Shaqiri (42.), 4:0 Pizarro 88.)
Gelbe Karten Martínez, Kroos, Dante / Günter