Auftrag gegen Real: Flutet den Strafraum!

Steffen Trenner 27.04.2014

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Offensivaktionen von Bastian Schweinsteiger und Mario Mandzukic gegen Real Madrid.

Lahm, Kroos und Schweinsteiger sind sich in ihrer Spielanlage durchaus ähnlich. Gerade Kroos und Schweinsteiger haben sehr ähnliche Qualitäten und suchen eher den Weg in die Breite. Lahm und Kroos haben zudem gemeinsam, dass sie nur in seltenen Fällen den Weg in den Strafraum suchen. Das war wohl auch der Grund, dass Schweinsteiger gegen Real häufig der Offensivste der drei zentralen Mittelfeldspieler war und mit seinen nachstoßenden Qualitäten Mandzukic im Zentrum unterstützen sollte. Er ist darin eindeutig der beste der drei Spielgestalter und hat gegen Manchester United, Kaiserslautern oder Bremen gezeigt wie torgefährlich er sein kann. Gegen Real klappte das Nachrücken aber nur selten gut. Es gab Situationen in der Partie gegen Real in denen Mandzukic auf den Flügel auswich, um Robben und Rafinha zu unterstützen. Das ist vor allem dann sinnvoll wenn ein anderer Spieler seine Position im Zentrum übernimmt und damit die Defensive zu Übergaben und Bewegungen zwingt. Gegen Real fehlte dieser Spieler häufig, sodass Bayern in den genannten Situationen an der äußeren Strafraumkante den Ball hatte und im Strafraum zwei bis drei Madrilenen gegen keinen (!) Bayern-Spieler im Strafraum verteidigten. Auch Ribéry und Robben ziehen zwar gern in den Strafraum – meist jedoch mit dem Ball am Fuß im Dribbling. Schweinsteiger war häufig der Einzige, der Mandzukic im Strafraum unterstützte, wenn Ribéry, Robben oder Alaba auf den Flügeln Angriffe einleiteten.

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Offensivaktionen von Thomas Müller und Mario Götze gegen Werder Bremen.

Werder Bremen ist sicher eine andere Hausnummer als Real Madrid, dennoch zeigte sich im Spiel am Wochenende (und auch in den Schlussminuten gegen Real Madrid) gerade in der zweiten Hälfte wie es besser funktionieren könnte. Mit Götze, Müller und Pizarro standen dort drei Spieler auf dem Feld, die immer wieder den Weg in den Strafraum suchen und frei werdende Räume durch Einrücken oder Nachstoßen nutzen können. Alle drei fluteten regelmäßig den Strafraum und auch wenn Müller und Götze insgesamt durchschnittliche Partien boten, wurde deutlich, dass es Bayern leichter gelang Aktionen in und am Strafraum zu generieren. Nicht zu vergessen ist, dass die Aktionen von Pizarro, der ebenfalls zahlreiche Aktionen im Strafraum hatte, auf dem Schaubild oben noch fehlen.

Ist das ein Plädoyer mit Müller und Götze gegen Madrid zu beginnen? Nein, nicht unbedingt – auch wenn ich mir Müller in vorderster Front und Götze dahinter durchaus vorstellen kann. Aber eine Lehre aus dem Bremen-Spiel sollte sein, dass es Bayern gegen einen tiefstehenden Gegner wie es auch Real im Rückspiel sein wird, gelingen muss den Strafraum zu fluten.  Mandzukic ist nirgendwo so wertvoll wie im Strafraum-Zentrum. Allein gegen zwei Innenverteidiger Flanken aus dem Halbfeld zu verwerten fällt aber auch ihm schwer. Was dann bleibt sind Einzelaktionen von Robben und Ribéry. Das war im Hinspiel etwas zu wenig. Es braucht (mindestens einen) weiteren Spieler, der in der Lage ist Räume im Strafraum zu nutzen, zu schaffen und Aktionen zu provozieren. Mit Lahm, Kroos und Schweinsteiger auf den drei zentralen Positionen im 4-2-3-1 gelang das im Hinspiel gegen Real aus den beschriebenen Gründen nicht optimal. Müller und/oder Götze sind deshalb auf der 9 oder auf der nominellen 10 sehr ernsthafte Alternativen für einen Startelf-Einsatz im Rückspiel gegen Real. Sie könnten Teil der Antwort sein, die Guardiola im Rückspiel finden muss. Gerade weil ich damit rechne, dass die Münchener mindestens drei Tore schießen müssen, um weiter zu kommen.