Danke, Herr Klopp. Aber, nunja.

Jan Trenner 01.03.2013

So poltert Jürgen Klopp auf der eigenen Pressekonferenz sichtlich angefressen:

Im Moment ist es so, wie es die Chinesen in der Industrie machen. Schauen, was die anderen machen, um es abzukupfern und dann mit mehr Geld und anderen Spielern den gleichen Weg einzuschlagen. Und schon ist man wieder besser.

Ja, huch? Wurde der moderne Fußball im Signal Iduna Park geprägt, oder darf man neuerdings Patente auf Strategien einreichen? Ist die »powered by Emotionen« Spielweise der »Dortmunder Jungs« nun eine Erfindung des Schwaben Klopp? Ich denke nicht. Vielen Dank aber für das »Stirn bieten« – auch an der Säbener Straße muss man ab und an wachgerüttelt werden. Nicht weniger als das ist der Verdienst von Borussia Dortmund aus den letzten zwei Spielzeiten.

Im Moment reagiert ein bisschen Geld die Welt, aber wir werden trotzdem versuchen, weiter sehr unangenehm zu sein – unangenehmer als wir es gestern Abend waren.

Achtung Achtung, das sollte jetzt eine Breitseite gegen die Aktivitäten vor der 50. Bundesligasaison werden. Stört das? Nicht wirklich, denn für den wirtschaftlichen wie fußballerischen Erfolg wird seit Jahrzehnten mit großem Eifer gearbeitet. Hier steht weder ein Scheich noch russischer Milliardär mit offener Briefbörse am Flughafen, oder ein Werksverein mit schier grenzenlosem Barvermögen. Was wir sind haben wir selbst erarbeitet.

Vielleicht ist es auch die Einsicht der Borussen, dass sie derzeit an ihre Grenzen kommen. Spieler werden Dortmund verlassen, Probleme wurden vor der Saison nicht erkannt, oder die Lösung nicht optimal gewählt. Stört die boulevarderprobten Münchner ein »kein Kommentar« eher wenig, sind die schwarzgelben Vereinsverantwortlichen etwas zerknirscht.

Nun »versucht« man weiterhin unangenehm zu bleiben. Danke dafür, ich renne beim Sprint auch schneller wenn ich den Atem des Verfolgers im Nacken spüre. Zum Glück haben wir derzeit guten Rückenwind, denn der Abstand ist sichtbar. Auch bei Interviews.