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Bundesliga-Vorschau: VfL Wolfsburg

Christopher Trenner 22.09.2015

Die Saison ist zwar erst fünf Spieltage alt, kann aber beim VfL Wolfsburg in eine Zeit vor und nach Kevin DeBruyne und Ivan Perisic eingeteilt werden. Dies lässt sich zwar nicht in den Ergebnissen ablesen, da es auch mit Kevin DeBruyne und Perisic schon schwer in die Saison ging, doch verließ mit DeBruyne die strahlende Figur die Wölfe. DeBruynes Rolle ist unbestritten: Er spielte in der letzten Saison alle 34 Bundesliga Spiele, legte 21 Tore auf und schoss zehn Tore selbst. Somit steuerte der Belgier im Schnitt fast eine Torbeteiligung bei. Perisic indes war eine gute Ergänzung, die mit 0,5 Torbeteiligungen pro Spiel einen erheblichen Anteil an der Vizemeisterschaft und dem DFB-Pokalsieg der Wölfe hatte.

Der VfL Wolfsburg versuchte den Abgang DeBruynes durch Julian Draxler zu kompensieren. Ein Spieler, der in den letzten beiden Jahren etwas stagnierte und nun in Wolfsburg hofft, den Sprung auf das nächst höhere Level zu erreichen. Zudem kam aus Gladbach Max Kruse, der gerade im Spielaufbau und im Umschaltspiel einer der unterschätzten Spieler der Bundesliga ist. Wie wichtig er sein kann, kann gegenwärtig in Gladbach beobachtet werden. Als Last-Minute-Transfer wurde Dante vom FC Bayern München geholt. Er spielte zuletzt für den Formschwachen und mittlerweile verletzt fehlenden Knoche und soll dem Abwehrzentrum etwas mehr Tiefe und Stabilität geben. Zugleich arbeitet Hecking noch immer an der Integration von André Schürrle, der bereits im letzten Winter für viel Geld nach Wolfsburg geholt wurde.

Bisheriger Saisonverlauf

Der VfL ist neben Borussia Dortmund und Bayern München die einzige Mannschaft in der Bundesliga, die nach fünf Spieltagen noch unbesiegt ist. Dennoch ist der Verein in der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile kein Herausforderer mehr für die beiden enteilten Klubs im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Zu konservativ und biedermeierisch lässt Hecking seine Elf spielen. In fünf Spielen, spielte sich die Mannschaft lediglich 45 Torchancen heraus. In der Tabelle der herausgespielten Möglichkeiten erreicht sie damit lediglich Platz 8, wobei viele Mannschaften bei 38-45 Chancen liegen und Wolfsburg hier noch gut wegkommt. Dies reichte zwar immerhin für drei Siege und zwei Unentschieden, allerdings spielte der VfL bisher vor allem gegen Mannschaften aus dem Mittelfeld der letztjährigen Saison: Frankfurt, Stuttgart und Hertha. Hinzu kam Ingolstadt als Aufsteiger. Die höchste Hürde war bisher Schalke 04, die 3:0 mit der besten Saisonleistung geschlagen wurden – in klassischer Hecking-Manier durch zwei Standardsituationen nach Eckbällen.

Dieter Hecking war noch nie ein Trainer, der für ausgefallene Taktiken und moderne Methoden stand, aber dennoch immer Erfolg hatte. In der aktuellen Verfassung hapert es etwas im Spielaufbau vom Mittelfeld- ins Angriffsdrittel. Dadurch litt auch das Herausspielen der eigenen Torchancen. Draxler und Kruse sind noch nicht vollends im Spiel integriert. Die Abläufe untereinander passen noch nicht. Hecking variierte zwischen 4-2-3-1 und 4-1-4-1, wobei Draxler in beiden System eher auf der nominellen Achter- bzw. Zehnerpostion spielte. Kruse spielte nicht wie in Gladbach als Sturmspitze, sondern viel mehr auch auf der Achterposition und stieß situativ mit ins Sturmzentrum vor, um Bendtner oder Dost zu unterstützen.

Worauf muss der FC Bayern achten?

  • Wolfsburg hat in den letzten vier Pflichtspielen kein Gegentor kassiert (420 Minuten ohne Gegentreffer). Die defensive Stabilität des 4-2-3-1-/4-1-4-1-Systems wird Hecking mit einem 4-4-2 in der Verteidigung erzielen wollen. In der Grundausrichtung dürften die Wolfsburger auf Konter lauern und deutlich weniger als die bisher durchschnittlichen 59 Prozent Ballbesitz haben. Dabei dürfte die Offensivreihe Caligiuri, Kruse und Draxler sich als sehr variabel erweisen.
  • Wolfsburg erzielte fünf der acht Bundesligatore nach Standards. Auch gegen Bayern München dürfte Wolfsburg im Schnitt sieben Zentimeter größere Spieler aufbieten. Das Verteidigen der einstudierten Varianten (wie zum Beispiel gegen Schalke) dürfte ein Schlüsselfaktor im Defensivspiel der Bayern werden.
  • Der VfL Wolfsburg hat in der letzten Saison in den englischen Wochen am Dienstag oder Mittwoch in der Bundesliga kein einziges Spiel gewonnen. Es gab zwei Unentschieden und eine Niederlage. Trotz der bereits thematisierten namhaften Abgänge hat Wolfsburg mittlerweile einen sehr breiten Kader, um die Belastung durch Champions League und Bundesliga zu managen. Hecking rotierte wie auch Pep Guardiola. Die Frage wird sein, ob Hecking seine Mannschaft auch mit kürzerer Vorbereitung gut einstellen kann.
  • Der FC Bayern tat sich im Super-Cup Spiel sehr schwer mit dem situativen Pressing der Wolfsburger. Erst die Umstellung auf eine Viererkette brachte mehr Sicherheit.
  • Statistik zum Spiel: Bayern hat gegen Wolfsburg in 14 der letzten 15 Heimspiele mindestens zwei Tore erzielt.

Mögliche Aufstellungen:

FC Bayern München: Neuer – Lahm, Boateng, Alaba, Bernat – Xabi Alonso, Thiago, Vidal – Müller, Lewandowski (Götze), Costa

VfL Wolfsburg: Benaglio – Träsch, Naldo, Dante, Rodriguez – Guilavogui, Gustavo (Arnold) – Caligiuri, Kruse, Draxler – Bendtner