Spieler des Jahres 2017: Mats Hummels

Justin Trenner 30.12.2017

Los geht es in diesem Jahr mit dem Spieler des Jahres. In der Redaktion sind diesmal einige Namen gefallen. Angefangen bei Joshua Kimmich, der eine überragende zweite Jahreshälfte und sich somit in die Herzen der Fans spielte. Auch Robert Lewandowski wäre eine logische Option. In 47 Pflichtspielen für den FC Bayern erzielte der Pole 43 Treffer – ein erneut beeindruckender Wert.

Doch mit beeindruckender Mehrheit setzte sich letztendlich Mats Hummels durch, der im Kalenderjahr 2017 nochmal einen Schritt nach vorne gemacht hat und so zur tragenden Säule des Teams wurde. Der Innenverteidiger überzeugte nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Er übernahm Verantwortung und ging immer voran.

Ob angeschlagen wie in Madrid oder topfit – er brachte immer seine Leistung auf den Platz und wurde somit zur Konstante in einem Bayern-Jahr, in dem es Höhen und Tiefen für die Mannschaft gab. Ohne Hummels hätte es ganz sicher noch mehr Tiefen gegeben.

Endlich angekommen?

Sein Weg beim beziehungsweise zum FC Bayern war dabei kein einfacher. 2008 wurde er nach Dortmund verliehen, weil die Konkurrenz in München auf seiner Position zu groß war. Die Verpflichtung von Breno und die Entscheidung Jürgen Klinsmanns, dass Hummels in seinen Plänen keine Rolle spielen würde, führten später dazu, dass Dortmund das Talent fest verpflichten konnte. Erst dort ging der Stern eines Innenverteidigers auf, der auf seiner Position neue Maßstäbe setzen sollte. Hermann Gerland hingegen dürfte in dieser Zeit ein Klinsmann-Poster auf seine Dartscheibe geklebt haben. Er war es nämlich, der sich damals klar für Hummels aussprach.

Eine Rückkehr schien lange ausgeschlossen, doch 2016 passierte tatsächlich das, was man heute als Bayern-Fan nur als großen Segen bezeichnen kann: Hummels trägt wieder das Trikot des Rekordmeisters. Der Weltmeister ist seitdem eine Wohltat für den ganzen Verein.

Auf dem Platz glänzt er nicht nur mit einer Zweikampfquote von rund 70%, sondern auch mit vertikalen Zuspielen, die eine komplette Mannschaft auseinander nehmen können. Ständig hat er den Kopf oben, um den nächsten Spielzug zu planen. Er hat nicht die höchste Endgeschwindigkeit, aber er war schon immer einer der intelligentesten Spieler. Sein Stellungsspiel ist fast schon absurd gut und auch seine Handlungsschnelligkeit ist herausragend. Wenn der Ball zwischen Abwehr- und Mittelfeldreihe des FC Bayern gespielt wird, dauert es meist nicht lange und man sieht Hummels ins Sichtfeld laufen, um den Angriff des Gegners zu vereiteln, bevor es überhaupt Angriff genannt werden kann.

Mit einer beeindruckenden Erfolgsquote rückt Hummels dann aus seiner Position heraus. Dieses Spiel mit dem Feuer hat er perfektioniert und es wurde zu einer Art Trademarkmove. Ebenso wie seine gut getimten Grätschen, sein Außenristpass und seine langen, messerscharfen Bälle in die Spitze. Die Zahl der Innenverteidiger, die mehr Pässe in das Angriffsdrittel spielen, ist in Europa mehr als überschaubar.

Nicht ganz so hoch ist die Erfolgsquote bei seinen Torabschlüssen. Rund 1,5 Mal kommt er in dieser Saison zum Abschluss. In der vergangenen Spielzeit waren es 1,3. Allein das zeigt die enorme Gefahr, die Hummels bei Standards mit sich bringt. Eine Qualität, die den Bayern vorher fehlte. Dennoch wäre es wünschenswert, dass der ein oder andere Ball mehr im Tor des Gegners landet.

Es ist insgesamt eine Wohltat Mats Hummels zuzusehen und hatte er in den letzten Jahren immer mal wieder kleinere Phasen, in denen ihm die Konstanz abging, so ist daran im Moment kaum zu denken.

Er ist Weltmeister, mehrfacher Deutscher Meister und gestandener Führungsspieler in allen Mannschaften, in denen er aufläuft. Und doch bleibt das Gefühl, dass Hummels erst in diesem Jahr endgültig angekommen ist. In München, aber auch in seiner Karriere. Neben dem Platz glänzt er mit derselben Lockerheit wie auf dem Platz. Seine Interviewquote dürfte der seiner Zweikämpfe in Nichts nachstehen. Sachlich und wohltuend analysiert Hummels die Spiele direkt nach Abpfiff. Er untermauert damit Woche für Woche seinen Status als Führungsspieler.

Hummels hat beim FC Bayern gut lachen. Es war aus individueller Sicht ein fast perfektes Jahr für ihn.
(Foto: Christof Stache / AFP / Getty Images)

Hummels ist Mr. Unverzichtbar

Wenn über Spieler des FC Bayern gesprochen wird, von denen der Erfolg abhängt, werden oft Manuel Neuer, Thiago und Robert Lewandowski genannt. Spätestens nach den Verletzungen von Jérôme Boateng wurde aber deutlich, dass auch er in diese Liste gehört.

Mit der Verpflichtung von Mats Hummels wurde diese Abhängigkeit stark minimiert, wenn nicht sogar komplett gelöst. Seine Zweikampfstärke gibt dem Spiel notwendige Stabilität und seine für einen Innenverteidiger einzigartige Ballbehandlung sorgt für Kreativität. Hummels hat sich selbst in den Kreis der wichtigsten Bayern-Spieler gespielt.

Gerade wenn neben Boateng auch noch Thiago fehlte, war Hummels oftmals der einzige Spielmacher im Aufbau – und was für einer! Der 29-Jährige avancierte zum kreativen Zentrum im ersten und zweiten Drittel. Es gibt kaum einen Verteidiger in Europa, der so viele vertikale Pässe in seinem Spiel hat und trotzdem mit einer solch beeindruckenden Quote glänzt.

Mats Hummels ist für den FC Bayern unverzichtbar geworden – als Spieler, aber auch als Mensch. Im Jahr 2017 gab es deshalb nur einen logischen Gewinner des Miasanrot-Awards für den besten Spieler. Es ist bereits sein dritter Award in nur eineinhalb Jahren. Im Sommer gewann er schon in den Kategorien „Newcomer der Saison 2016/17“ und „Aktion des Jahres“. Und wer weiß? Wenn Hummels seine Leistungen weiterhin bestätigt, kann er im Sommer vielleicht auch als Erster überhaupt den Titel für den besten Spieler verteidigen.

Wir sagen in jedem Fall: Herzlichen Glückwunsch, Mats Hummels und auf eine weiterhin erfolgreiche Zukunft!