1. FSV Mainz 05 – FC Bayern 0:3 (0:1)

Steffen Trenner 03.02.2013

3 Dinge, die auffielen: 

1. Längst nicht mehr abhängig von Ribéry oder Robben

Der Sieg der Bayern gegen Mainz war auch ein weiterer Beweis wie sich Bayerns Spielweise inzwischen von der individuellen Klasse von Ribéry und Robben emanzipiert hat. Eine gewisse Abhängigkeit der Bayern von diesen beiden Akteuren war in der Vergangenheit nicht wegzudiskutieren. Während Robben zur Zeit von der Bank kommt, ist Ribéry auch in dieser Phase der Saison ein sehr wichtiger Teil des Erfolgs. Aber eben ein Teil. Das Kollektiv dominiert. Ribéry war in der Rückrunde an keinem der sieben Treffer beteiligt. Bayerns Offensivspiel war gegen Mainz über 90 Minuten sehr kontrolliert und geduldig, aber eben auch variabel. Das 1:0 wurde von Kroos durch die Mitte vorbereitet. Das 2:0 durch Alaba über links und das 3:0 durch Lahm über rechts. Es werden Spiele kommen in denen die individuelle Klasse eines Ribéry oder Robben ein Spiel entscheidet. Doch momentan ist das Spielsystem der Bayern defensiv und offensiv so ausgereift und stabil, dass Individualisten gut daran tun sich darin einzuordnen. Es wird spannend zu beobachten, ob Bayern diese Stabilität aufrecht erhalten kann, wenn mit dem Start der englischen Wochen die Rotation wieder vermehrt einsetzen wird.

2. Mandzukic und die neue Kopfballstärke

Mario Mandzukic ist die wohl größte Transfer-Überraschung seit Hasan Salihamidzic. Sein Wert für die Mannschaft ist auch jenseits seiner Torquote vielfach beschrieben. Eine Qualität, die ebenfalls geholfen hat das Offensivspiel der Bayern variabler zu machen ist sein herausragendes Kopfballspiel. Das gilt sowohl für den Torabschluss, als auch für Kopfballduelle nach weit geschlagenen Bällen tief in der gegnerischen Hälfte. Bayern hat in dieser Saison in der Bundesliga bereits 11 Tore per Kopf erzielt. In der gesamten vergangenen Saison waren es 9. Mandzukic traf gegen Mainz bereits zum sechsten Mal per Kopfball. Auch Mario Gomez kann Tore mit dem Kopf erzielen, aber Mandzukic hat ihm sowohl beim Timing als auch der Kopfball-Technik einiges voraus. Auch das macht ihn wertvoll für diese Mannschaft.

3. Scouting-Report Jan Kirchhoff

Das gestrige Spiel hat einen guten Eindruck über die Stärken und Schwächen des Bayern-Neuzugangs geboten. Kirchhoff übernimmt die Hauptarbeit im Mainzer Spielaufbau und hatte mit 61 Ballkontakten die meisten im Mainzer Trikot. Kirchhoff spielt dabei jedoch vor allem in die Breite und geht insgesamt kein besonders hohes Risiko im Spielaufbau. Nur 13 seiner 43 Pässe gingen nach Vorn. Der Rest in die Breite oder zurück. Zum Vergleich: Dante ging mit 33 vertikalen von insgesamt 74 Pässen ein deutlich höheres Risiko. Kirchhoff war an allen drei Gegentoren irgendwie beteiligt, jedoch kann ihm nur sein Verhalten vor dem 0:3 zur Last gelegt werden, da er sich vom Torschützen Mandzukic wegbewegte um einen möglichen kurzen Pass in die Mitte abzublocken. Das Stellungsspiel ist wohl auch der Bereich, indem Kirchhoff das größte Verbesserungspotenzial hat. Kirchhoff gewann ansonsten über 70 Prozent seiner Zweikämpfe. Ein ordentlicher Wert. Herausragend war erneut seine Schnelligkeit. Bundesliga.de verzeichnete für ihn im Spiel gegen Bayern eine Höchstgeschwindigkeit von 35 Km/h. Ein deutlicher Bestwert aller Spieler auf dem Platz. Es bleibt dabei: Kirchhoff ist ein sehr guter und logischer Transfer und wird bei Bayern seine Chancen bekommen.